Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aszendent Liebe: Roman (German Edition)

Aszendent Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Aszendent Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Cook
Vom Netzwerk:
es nicht gerade regnet. Das letzte Mal regnete es so heftig, dass es Zeit schien, ein Arche zu bauen und paarweise Tiere einzusammeln. Heute ist es jedoch trocken, ein perfekter Tag, um vom Radiosender zur Robson Street zu wandern. Robson Street ist Vancouvers Version von New Yorks Fifth Avenue, Paris’ Champs Élysées oder Londons Kensington High Street. Haute-Couture-Läden neben trendigen Boutiquen neben kitschigen T-Shirt-Geschäften für Touristen. Jeder hier sieht aus, als käme er gerade von einem Fotoshooting. Sogar die Penner sehen irgendwie schick aus. Es ist ein Einkaufsparadies. Mein zukünftiges Notizbuch könnte ich in mehreren Läden finden. Auch wenn es harte Arbeit ist, habe ich vor, in jeden einzelnen Laden zu gehen, bis ich es gefunden habe. Es ist eine Suche wie bei Indiana Jones und das verlorene Notizbuch oder so. Wenn ich es entdeckt habe, möglicherweise zusammen mit meinem neuen Pullover oder neuem Make-up, werde ich in eines der vielen Starbuckscafés gehen, von denen die Straße voll ist wie mit Konfetti nach der Neujahrsparade. Ich werde einen Chai-Latte bestellen, weil es exotisch klingt, und draußen an einem der gusseisernen Tische sitzen und meine tiefschürfenden Gedanken in mein neues Notizbuch schreiben.
    »Sophie!« Ich schaue auf. Nick steht auf der anderen Stra ßenseite und will herüberkommen. Plötzlich habe ich das Gefühl, meine Spucke wird fester, und ich habe Schwierigkeiten zu schlucken. Ich würde nicht sagen, dass ich Nick aus dem Weg gegangen bin. Ich meine, genau genommen hat er nur drei-, viermal angerufen, höchstens sechsmal. Ich bin eine sehr beschäftigte Frau. Diese Radiosache macht Arbeit. Ich musste die Sternzeichen auswendig lernen. Die Leute sind da sehr kleinlich, wenn man nicht sofort anhand ihres Geburtsdatums ihr Sternzeichen erkennt. Ich musste mir notieren, welche Vorhersagen ich gemacht hatte. Ich habe mir die gesamte Sammlung esoterischer Selbsthilfebücher in der örtlichen Bibliothek angesehen, damit ich mir die Sprache angewöhne und das Wort Chakra korrekt anwenden kann. Ich habe mir das Video, das Nick mir geliehen hat, ungefähr eine Million Mal angeschaut, auf jeden Fall häufiger als meine DVDs von Pretty Woman und Fluch der Karibik . Zusätzlich zu all dem musste ich weiter in Stack of Books arbeiten und mit Mac regelmäßig in den Park gehen, damit er seine Hunderache nicht an meinen Schuhen auslässt. Mac ist kein Hund, der sich ignorieren lässt. Der springende Punkt ist, auch wenn ich mich nicht bei Nick gemeldet habe, hat das nichts mit Aus-dem-Weg-Gehen zu tun.
    Ich setze ein breites Lächeln auf und winke ihm zu, als säße ich auf einem Schiff. Ich schaffe es zu schlucken, während ich darauf warte, dass die Ampel grün wird. Auch wenn kein Auto zu sehen ist, wartet Nick brav an der Ecke, bis es grün geworden ist und das Ampelmännchen ihm sein Okay gibt. Er überquert die Straße, eine Hand tief in seiner Tasche, seine Hose ist an den Knien ausgebeult. In der anderen Hand hält er seine Lederaktentasche. Sie sieht aus, als hätte er sie bei hoher Geschwindigkeit hinter seinem Auto hergezogen.
    »Nick! Toll, dich zu sehen.« Ich beuge mich vor und umarme ihn kurz. »Es tut mir leid, dass ich dich nicht zurückgerufen habe. Es war alles so verrückt.«
    »Verrückt?«
    »Hör mal, wie wäre es, wenn wir bei einem Kaffee miteinander sprechen? Wenn du jetzt keine Zeit hast, weil du irgendwohin musst oder so, dann können wir was für später abmachen.«
    »Ich bin hergekommen, um dich vor dem Sender abzufangen.« Ich bin mir nicht sicher, was ich darauf antworten soll. Irgendwie fühle ich mich schuldig. Andererseits ist es ja nicht so, als wären es Monate gewesen und als hätte er keine andere Wahl gehabt, als mir aufzulauern. Ich meine, ich hätte ja noch angerufen.
    »Na ja, jetzt haben wir uns ja getroffen.« Ich lächele ihn noch einmal an, aber es fühlt sich an, als klebten meine Lippen an meinen Zähnen fest. Zuerst hatte ich das Gefühl, zu viel Spucke im Mund zu haben, jetzt, als wäre es bei weitem nicht genug.
    »Wegen dieser Radioshows...« Er hält inne, einen Augenblick lang schaut er die Straße entlang, als wäre er von den Scheibenputzern fasziniert, die während der Rotphase der Ampeln zwischen die Autos springen.
    »Du fragst dich, wie lange ich noch damit weitermachen will.« Er sieht erleichtert aus, weil ich es gesagt habe und ihm die Mühe, es selbst auszusprechen, erspart habe. »Ich kann mir vorstellen,

Weitere Kostenlose Bücher