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Aszendent Liebe: Roman (German Edition)

Aszendent Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Aszendent Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Cook
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sich mit mir über meinen Erfolg freuen würde, anstatt mir das Gefühl zu geben, ich hätte einen Welpen überfahren und dann auf seine pelzige kleine Leiche gespuckt.
    »Ich wollte dich nicht ärgern«, sagt Jane und lehnt in der Küchentür. »Ich glaube einfach nur, dass du Schwierigkeiten bekommen wirst, wenn du die Radioshow noch einmal machst. Was, wenn jemand deine Stimme wiedererkennt? Sie klingt wie du. Was, wenn Doug es herausbekommt? Ich habe das Gefühl, dass es böse enden wird. Du hattest Spaß. Es war ein Witz, aber jetzt solltest du damit aufhören, solange es problemlos möglich ist.«
    »Jetzt machst du also Vorhersagen?« Ich weiß, dass das patzig klingt, aber ich kann es mir nicht verkneifen.
    »Ich möchte dir nur einen guten Rat geben.«
    »Angenommen.« Ich verschränke die Arme und warte darauf, dass Jane sich entschuldigt, damit wir wieder ins Wohnzimmer gehen und über meinen Medienerfolg reden können.
    »Also, ich denke, ich gehe dann mal.« Wir sehen uns eine Minute lang an. Wir wissen beide, dass Jeremy versprochen hat, den Kindern Abendessen zu kochen, und dass sie nirgendwohin muss.
    »Klar, bis demnächst.« Ich begleite sie nicht zur Tür. Ich trete leicht gegen den Kühlschrank, als ich höre, wie die Haustür ins Schloss fällt.
    Nach ein paar Cola light mit Rum beschließe ich, dass ich eigentlich nicht überrascht sein sollte, weil Jane das so sieht. In jeder Freundschaft ist einer der Führer und der andere folgt ihm. Jane war Sherlock Holmes, ich ihr Watson. Sie war Batman, ich war ihr Robin. Ihr wisst, was ich meine. Als ich sie im College traf, war sie mehr als cool. Sie hatte diesen Look aus schwarzem Eyeliner, rotem Lippenstift und Nelkenzigarette perfektioniert. Sie war in der Highschool beliebt und ritt auf dieser Woge des Selbstvertrauens geradewegs ins College. Ganz im Gegensatz zu mir, die sozusagen versuchte, unter dem Radar durchzukommen. Sie hat sich nie Gedanken um ihre Kleidung gemacht. Sie hatte dieses Selbstbewusstsein, dass sie gut aussieht, egal, was sie anzieht. Wenn irgendjemand sie nicht leiden konnte, dann dachte Jane nicht stundenlang verzweifelt darüber nach, sondern fand, dass es dessen Problem sei, und machte weiter.
    Ich habe Jane in einem Kurs über Moderne Literatur kennengelernt. Professor Limtick hat unterrichtet. Er war so ein mürrischer, alter Mann, dem mehr Haare aus den Ohren wuchsen als auf dem Kopf. Er kaute immer auf dem Bügel seiner dicken, schwarz gerahmten Brille, während er unterrichtete. Ich fand ihn richtig eklig. Er wirkte wie ein Lehrer, für den Schüler nur lästig waren. Wir lasen Margaret Atwoods Der Report der Magd . Professor Limtick laberte und laberte darüber wie Frauen einander verfolgten, wie Frauen einander unterdrückten, aber die Schuld dann den Männern gaben anstatt sich selbst. Ich wurde immer wütender, aber es wäre mir nie in den Sinn gekommen, etwas zu sagen. Ich war nicht so eine Studentin. Jane hob eine perfekt manikürte Hand.
    »Ja?«, fragte Professor Limtick, als wäre er von ihrer Frage bereits gelangweilt, noch bevor sie sie gestellt hatte. Das Beste war, dass sie gar nichts fragte. Sie zweifelte nicht an ihrer Meinung, sie sagte sie einfach.
    »Ich finde, Sie haben unrecht.«
    »Wie bitte?«
    »Ich finde, Sie haben unrecht. Ich meine, Frauen sind gemein zueinander, aber dieser Effekt ist verschwindend gering im Vergleich zu der Rolle, die die Männer bei der Unterdrückung der Frau gespielt haben. Zu behaupten, dass Frauen immer nur Zickenkriege führen würden, vereinfacht das Thema viel zu sehr.«
    Ich glaube, Professor Limtick wusste nicht, was er sagen sollte. Er biss seinen Brillenbügel glatt durch. Man höre das Plastik knacken. Er murmelte etwas und machte dann mit einem anderen Thema weiter. Ich lief nach dem Kurs zu Jane und sagte ihr, wie sehr mir ihr Kommentar gefallen hatte. Ich fand sie mutig. Was mir auffiel, war, dass sie sich überhaupt nicht mutig vorkam. Sie ging einfach davon aus, dass ihre Meinung genauso viel wert war wie seine. Sie lud mich auf eine Tasse Kaffee ein, und von diesem Tag an waren wir Freundinnen.
    Der springende Punkt ist, Jane war die Anführerin in unserer Beziehung. Sie hat mich in ihr Freundeskreis integriert. Sie hat mir meine Freunde über ihre eigenen Freunde vermittelt. Sie hat die Filme ausgesucht, die wir zusammen gesehen haben, und sie ist zuerst nach Kanada gezogen. Also nicht, dass sie irgendwie auf einem Machttrip wäre oder so, sie ist einfach

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