Aszendent Liebe: Roman (German Edition)
Bein abhacken, und ich würde die Arterie mit einem Seidenschal abbinden und mich dann weiter durchs Einkaufszentrum schleppen. Jetzt wollte ich nur nach Hause und mich mit einer Fleecedecke und Mac aufs Sofa kuscheln. Größere Mengen Schokolade sind wohl auch notwendig. Es scheint, als hätten sich alle um mich herum gegen mich gewandt. Sie tun so, als würde ich mich nicht als Hellseherin ausgeben, sondern alten Leuten ihre Rente abschwatzen.
Anstelle eines schicken, ledergebundenen Notizbuchs benutze ich schließlich irgendein Geschenkpapier, das ich im Schrank gefunden habe, um darauf zu schreiben.
Gründe, um die Radioshow weiterzumachen:
• Ich liebe sie.
• Ich verdiene damit Geld, was ehrlich gesagt ziemlich praktisch ist, wenn man beruflich in einem Buchladen zu tun hat.
• Egal, was andere denken, ich helfe Menschen.
• Niemand wird verletzt. Ich nehme kein Geld für die Vorhersagen. Der Radiosender bezahlt, aber sie bezahlen mir nicht viel. Ich bin mir sicher, dass sie nicht in finanziellen Schwierigkeiten stecken.
• Es ist etwas, für das ich mich engagieren kann, das Erste, was sich gut anfühlt, seit Doug mich verlassen hat. Ich finde, ich habe auch ein bisschen Glück verdient.
Gründe, um mit der Radioshow aufzuhören:
• Ich könnte erwischt werden.
• Jane.
• Nick.
Ich lege den Stift hin, hebe Mac hoch und sehe ihm in die Augen. Wenn sonst nichts mehr geht, muss man sich an den wenden, der einen am besten kennt. Mac hat schokoladenbraune Augen, die tief unter den buschigen Altherren-Augenbrauen liegen. Ich sehe seinen ernsten Mund durch seinen Bart. Er weiß, dass ich etwas Wichtiges zu sagen habe.
»Du hältst mich doch nicht für einen schlechten Menschen, oder?« Mac leckt meine Nasenspitze. Ich weiß, dass er mir über die Tier-Mensch-Kommunikation mitteilen will, dass er natürlich weiß, dass ich kein schlechter Mensch bin. Ich bin diejenige, die ihm Kekse gibt, quietschendes Spielzeug und mit ihm im Regen spazieren geht, und im Fall einer Naturkatastrophe, wenn wir nur noch ein letztes Stückchen Trockenfutter hätten, würde ich es mit ihm teilen.
»Wenn die beiden mich doch einfach mal fragen würden, warum ich es mache, anstatt mich sofort mit Gründen zu überfallen, weswegen ich es nicht tun sollte, dann würden sie mich vielleicht verstehen.« Mac sieht mich an. Er liebt mich, aber er hat keine Angst vor gewichtigen Themen.
»Okay, vielleicht hätte ich selbst mehr Verständnis zeigen können. Das gebe ich zu, aber ich liebe es wirklich.« Mac starrt mich weiter an, ohne zu blinzeln, ohne wegzuschauen. Verdammt, er kann echt hart sein.
»Natürlich liebe ich die Radioshow nicht mehr als meine Freunde. Das ist doch klar.« Mac macht leise »Wuff«, kein echtes Knurren, eher ein Hundegeräusch der Abscheu. Ich sehe ihn an, aber am Ende bin ich es, die zuerst wegschaut. Er ist fantastisch, ein Hund weniger Worte und doch so überzeugend. Er würde das Harvard-Debattenteam auf eine harte Probe stellen.
»In Ordnung, du hast gewonnen. Du hast recht.« Ich setze ihn auf die Couch, wo er im Kreis herumläuft, bis er genau den richtigen Punkt findet und sich hinlegt. Jetzt, da seine Arbeit erledigt ist, ist er bereit für ein Nickerchen. Ich bin versucht, mich zu ihm zu legen, aber ich glaube, es wäre besser, wenn ich mich auf die Radioshow morgen vorbereite. Schließlich wird das meine letzte sein, also sollte ich auf Nummer sicher gehen, dass sie unvergesslich wird.
Einunddreißig
WAAGE
Mit der richtigen Person verbunden zu sein macht
den entscheidenden Unterschied, auch wenn Sie
sagen, Sie wären lieber unabhängig. Eine Laune des
Schicksals wird Sie zu einem neuen, aufregenden
Ort führen. Sie werden etwas wiedergewinnen, von
dem Sie dachten, Sie hätten es verloren.
In der Show war heute sehr viel los. Die Telefone standen nicht still. Myron hat mich heute Morgen mit Blumen an der Tür empfangen, keine billigen Blumen von einer Supermarktkasse, sondern tolle Blumen vom Floristen. Anscheinend sind die Hörerzahlen, seit ich mitmache, in die Höhe geschossen. Er will nach der Show mit mir darüber reden, regelmäßig dabeizusein. Es würde undankbar wirken, die Blumen anzunehmen und den Mann dann stehen zu lassen. Es wird einfacher sein, bei meinem ursprünglichen Plan zu bleiben, den ich mir ausgedacht hatte, nachdem Mac und ich unser Gespräch hatten. Ich dachte, es wäre schön dramatisch, wenn ich plötzlich eine »Vision«
Weitere Kostenlose Bücher