Aszendent zauberhaft
erschienen bist. Die Kleinigkeit, die letzten drei Monate lang wie vom Erdboden verschwunden gewesen zu sein! Die …«
Er stand auf. »Tut mir leid, Phoebe. Tut mir wirklich leid. Ich weiß, es war mies von mir, was ich gemacht habe und wie. Ich weiß, das alles war rückgratlos und feige und gedankenlos grausam, aber es war nie meine Absicht, dir wehzutun. Ich …«
»Komm nicht in meine Nähe. Sprich nicht mal mit mir. Geh einfach.«
»Ich muss mit dir sprechen. Ich muss es dir erklären.«
»Nein, musst du nicht. Du hast mich lächerlich gemacht – absichtlich – und mich öffentlich vorgeführt, und damit ist alles gesagt.«
Ben schüttelte den Kopf. »Ich konnte nicht klar denken.«
»Quatsch. Du hattest alles bis ins letzte verdammte Detail geplant. Du wusstest, dass du nicht in der Kirche erscheinen würdest. Du wusstest …«
»Nein, wusste ich nicht. Ich wusste nicht, was ich tun würde. Ach, Himmel, Süße …«
»Nenn mich nicht Süße!«
»Ja, okay, als ich anfing, wegen der Hochzeit nervös zu werden, habe ich veranlasst, dass der Mietvertrag geändert wird. Nein, schrei mich nicht an, bitte, bitte hör mir zu. Ich wusste, dass, wenn … wenn … ich dir sagen würde, dass ich das nicht durchziehen kann, dass du mich dann rauswirfst, und ich wollte, dass du auf alle Fälle die Wohnung behalten kannst.«
»Nett von dir.«
»Nichts davon war nett von mir. Ich habe mich wie ein
Arschloch benommen. Hör mal, ich bin die ganze Nacht durchgefahren. Können wir nicht einen Kaffee trinken oder so, während wir uns unterhalten?«
»Kaffee? Unterhalten? Ich glaube nicht. Ich habe dir nichts zu sagen.«
Phoebe war noch nie so wütend gewesen. Sie wollte auf Ben zurennen und ihn ohrfeigen und immer wieder auf ihn einschlagen und ihm so wehtun, wie er ihr wehgetan hatte. Aber auch sie brauchte dringend Koffein. Sie stieß ihn zur Seite, stürmte in die Küche und griff nach dem Wasserkocher.
Kein Wasserkocher.
Wo zum Teufel war der Wasserkocher? Ungläubig sah sich Phoebe in der Küche um. Kein Wasserkessel, keine Mikrowelle, kein Toaster …
Ach je – natürlich. All ihre Elektrogeräte waren ja oben in Rockys Wohnung. Sorgsam in Sicherheit gebracht vor der Überflutung, die nie stattgefunden hatte. Und Rocky war zur Arbeit gefahren, und sie hatte keinen Schlüssel und …
Na toll – das hatte ihr gerade noch gefehlt – kein Schlüssel, kein Kessel, kein Kaffee …
An die Spüle gelehnt versuchte Phoebe, ihr Zittern unter Kontrolle zu bringen.
Wie konnte er es wagen? Wie konnte Ben es wagen, hierher zurückzukehren? Wieder in die Wohnung zu kommen, als wäre nichts geschehen? Einfach aufzutauchen nach all dieser Zeit, wo sie doch gerade anfing, ihr Leben wieder in den Griff zu kriegen? Wie konnte er es wagen?
»Für mich immer noch ohne Zucker!«, rief Ben.
»Für dich gibt es keinen Kaffee. Nichts und wieder nichts gibt es für dich!« Phoebe fühlte sich jetzt noch elender, da sie keinen Koffeinschub bekommen konnte, sie löste sich von der Spüle und stürmte ins Wohnzimmer zurück. »Geh jetzt.«
»Wir müssen reden.«
»Nein, müssen wir nicht.« Zornig funkelte sie ihn an. »Und was ist mit deinen Eltern? Warst du schon bei ihnen? Um sie wissen zu lassen, dass du zurück bist?«
»Noch nicht. Erst wollte ich dich sehen. Sie werden Verständnis haben.«
»Das bezweifle ich. Sie sind krank vor Sorge. Du verdammter egoistischer Mistkerl – was zum Teufel glaubst du, wie es ihnen geht? Warum hast du ihnen nicht Bescheid gegeben, dass mit dir alles in Ordnung ist?«
Er zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. In meinem Kopf herrschte totales Durcheinander. Ich musste mir erst über einiges klar werden.«
»Wie schön, dass du dazu ausreichend Zeit und Gelegenheit hattest. Und, wo bist du gewesen, wo du dich lieber aufhalten wolltest als hier?«
»Überall. Nirgendwo besonders lange. Ich habe Gelegenheitsjobs angenommen, meistens in Hotels, sodass ich dort wohnen konnte. Ich musste in meinem Kopf Verschiedenes klar kriegen. Aber, Süße, du musst mir glauben, nie im Leben war es meine Absicht, dir wehzutun.«
»Tja, hast du aber – und nenn mich nicht Süße.«
»Bitte, hör mir doch zu. Ich bin zurückgekommen, weil ich jetzt weiß, was ich will – und weil ich dich wirklich unheimlich vermisst habe. Ich bin nicht vor dir davongelaufen, Süße, das musst du mir glauben. Es war die Hochzeit – nicht die Ehe. Das war doch alles aus dem Ruder gelaufen. Nur noch ein Riesenzirkus.
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