Aszendent zauberhaft
der Twilightsbewohner, die alle lautstark unterschiedliche Kommentare abgaben, wirklich auch keine große Hilfe.
Phoebe holte tief Luft, mischte noch einmal die Karten und reichte sie Bert.
»Also, während Sie die Karten in Händen halten, konzentrieren Sie sich auf die wichtigen Ziele Ihres Lebens und die Fragen, auf die Sie eine Antwort möchten. Lassen Sie sich Zeit, damit warm zu werden, und dann mischen Sie sie. Wenn Sie damit fertig sind, geben Sie sie mir wieder, und wir beginnen mit der Deutung. Okay?«
Bert nahm die Karten, erst etwas zögerlich, und hielt sie in den Händen, besah sie sich, strich mit den Fingern darüber …
Phoebe lehnte sich zurück und wartete. Nach einer Stunde Astrologiesitzungen war sie schon total erschöpft. Die Tugwells hatten eine Warteschlange wie am Postschalter organisiert,
und bei ihrem Eintreffen schienen schon sämtliche Twilighter lachend und schwatzend in einer Reihe zu stehen und ungeduldig zu warten.
»Dies ist Ihr Tisch, Polly«, hatte Joy gesagt und Phoebes eng sitzende Shorts sowie das knappe Top mit missbilligenden Blicken gemustert, »aber ich will Ihnen einen kleinen Rat geben. Vielleicht wäre in Zukunft eine etwas weniger aufreizende Bekleidung doch enorm empfehlenswert. Meine Herren sind alle fortgeschrittenen Alters. Wir wollen doch nicht, dass sie auf gewisse Gedanken kommen, nicht wahr?«
Phoebe hatte sich um einen züchtigen Blick bemüht und versprochen, nächstes Mal passender bekleidet zu sein.
»Gut. Gut.« Joy wirkte besänftigt. »Ach, und noch ein kleiner Hinweis. Setzen Sie den Leuten keine Flausen in den Kopf wie etwa Lotteriegewinne oder ewige Jugend. Widmen Sie jedem ein paar Minuten, und schicken Sie ihn dann seiner Wege. Sagen Sie ihnen einfach, was sie hören wollen, um sie bei Laune zu halten – aber keinerlei schlechte Nachrichten. Schlechte Nachrichten sind streng verboten. Und nun setzen Sie sich, und legen Sie los.«
Phoebe, die sich ganz schön verlogen vorkam, hatte sich hingesetzt und losgelegt, weitgehend überzeugt, dass, was auch immer sie den Twilightern erzählte, ebenso nichtig sei wie die Omen, die ihr prophezeit hatten, der Sonnwendtag sei ideal für ihre Hochzeit.
Sie hatte tief durchgeatmet, kurz überlegt, ob wohl auch Essie unter ihren Klienten wäre, und dann auf Autopilot geschaltet.
Das Schlangestehen offenbar gewöhnt, setzte sich ein Bewohner nach dem anderen an den Tisch, und alle waren peinlicherweise überaus dankbar für das, was Phoebe ihnen so erzählte. Eigentlich fiel ihr das alles trotz längerer Pause erschreckend leicht, fand sie, und die Geburtshoroskope anhand der
Sternzeichen, Felder, Planeten und Aszendenten kamen bei den Teilnehmern gut an.
Eingedenk des Joy gegebenen Versprechens, und da sie dies in Zukunft regelmäßig machen wollte, achtete Phoebe darauf, über alle ungünstigeren astralen Aspekte hinwegzugehen. Trotz ihres Sinneswandels, Horoskope seien Quatsch, merkte sie, dass es ihr seltsamerweise merkwürdig gegen den Strich ging, in die Scharlatanerie gezwungen zu werden und ihre Vorhersagen den Klienten zuliebe zu beschönigen.
Joy, die in einer Ecke stehend mit Habichtsaugen über sie wachte, strahlte jedoch hochzufrieden.
So weit, so gut.
Patience und Prudence – noch immer ganz stolz auf ihre neuen Frisuren – hatten darauf bestanden, ihre Horoskope gemeinsam deuten zu lassen, denn schließlich waren sie Zwillinge und von daher wären es ja wohl dieselben, oder nicht?
Phoebe meinte, ja so in etwa schon, und war daher ein wenig befremdet, als Prinzessin, passend zu ihren Haaren in einem blau-violetten Kleid, sich dazwischengedrängt und gebeten hatte, auch gleich mit dranzukommen.
»Aller guten Dinge sind drei«, hatte Prinzessin lächelnd erklärt. »Sie können uns drei doch bestimmt auch gemeinsam beraten, nicht wahr, Liebes?«
Phoebe, die zwar noch immer Bedenken hatte, ob sie dies eigentlich überhaupt noch machen sollte, obwohl sie nicht daran glaubte, hatte geantwortet, na gut, es sei zwar nicht üblich, aber sie wolle ihr Bestes versuchen.
Dass alle drei Sternzeichen Schütze waren, machte die Sache ein wenig einfacher, und selbst als vom Glauben Abgefallene stellte sie überrascht fest, wie leicht ihr die Vorhersagen von der Hand gingen.
Nach der allgemeinen Charakteristik ihres Sternzeichens
ging sie noch ein bisschen weiter ins Detail. Da Schütze ein Feuerzeichen ist, erklärte sie abschließend, stünden ihnen heiße Zeiten bevor. Angesichts der momentanen
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