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Aszendent zauberhaft

Aszendent zauberhaft

Titel: Aszendent zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jones Christina
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die Schultern, und gleich darauf lachte Rocky, dem sie mit den langen Wimpern klimpernd tief in die Augen sah, über irgendetwas, das sie sagte.

    »Ach, schau!«, flötete Clemmie. »Er spielt sogar mit Suggs! Attraktiv, ungebunden, transvestitenfreundlich und auch noch tierlieb! Was willst du denn mehr, Phoebe?«
    »Ihn nicht – und auch keinen anderen Mann.«
    »Okay.« Clemmie hob die Hände. »Ich geb’s auf. War ja nur Spaß. Geht es dir gut?«
    »Unverändert. Es geht, aber gut wäre stark übertrieben. Hör mal, Clemmie, ehrlich, ich weiß sehr zu schätzen, was ihr für mich tut. Alle waren echt toll, aber ich muss einfach die Zähne zusammenbeißen und mein Leben leben und versuchen, nicht darüber nachzudenken, was, na ja, du weißt schon. Deshalb mache ich ja auch all diese Sachen da in Twilights. Alles ist besser, als Abend für Abend mit all den Erinnerungen hier zu hocken.«
    »Nicht – sonst muss ich gleich wieder weinen. Mir kommen immer noch bei jeder Gelegenheit sofort die Tränen, aber wenigstens ist das mit der Übelkeit vorbei.« Clemmie umarmte sie kurz. »Und jetzt los – ab mit dir. Hol deine Kristallkugel raus, und mach die Oldtimer glücklich.«
     
    »Also wie heißt das gleich noch mal?« Eine halbe Stunde später spähte Bert erwartungsvoll über den Tisch. »Dieses Kartenspiel? Und was macht man damit?«
    »Hä? Wie? Ach ja – Entschuldigung.«
    Phoebe war ganz in Gedanken gewesen und hoffte inständig, dass Clemmie und YaYa ihre »Ich-hasse-Rocky«-Vibrations nicht gespürt hatten, denn sonst würden sie ihr später nur unangenehme Fragen stellen und erklären, dass sie die Winchester Road verlassen musste , was ihr sowieso klar war, worüber sie im Augenblick aber nicht nachdenken wollte, nein danke.
    Sie sah auf die vor ihr ausgebreiteten Karten. »Ach ja, richtig,
also diese Karten nennt man die Großen Arkana, diese Tarotkarten symbolisieren das, was in einem und um einen herum so vor sich geht. Die anderen sind die Kleinen Arkana. Davon gibt es vier Farben, Kelche, Stäbe, Pentakel und Schwerter, von jeder Sorte vierzehn Karten, und die beziehen sich mehr auf die Persönlichkeit des Fragestellenden. Ich verwende meistens beide Kartensätze zusammen, um ein vollständiges Bild zu gewinnen. Können Sie das so weit nachvollziehen?«
    »Äh – danke.« Der hutzelige kleine Bert, dessen graue Kopfhaut durch die spärlichen grauen Haare durchschimmerte, lächelte sie mit überraschend schönen großen braunen Augen an. »Das sind sehr schöne Karten. Ich mag schöne Sachen aus Papier. Ich mache Origami, wissen Sie. Und auch Makramé, selbst wenn die Knoten manchmal ganz vertrackt sind bei meiner Arthritis, dann nehme ich Klebstoff. Früher hab ich auch Collagen gemacht – mit Reis und getrockneten Linsen -, aber die sind immer runtergefallen und irgendwie in meine Socken geraten, darum hab ich damit aufgehört. Ehrlich gesagt hab ich gedacht, diese Tarotsache wär ein bisschen unheimlich. Ich hatte Angst, ich bekäm vielleicht lauter Todeskarten.«
    Phoebe schaffte es, keine Miene zu verziehen, und ordnete die Karten. »Nein, nein. Schauen Sie, der Gehängte und der Tod gehören beide zu den Großen Arkana, aber keine dieser Karten kündigt das Ende Ihres Lebens an. Ganz im Gegenteil – wie Sie sehen werden, falls Sie in Ihrer Deutung vorkommen sollten. Was auch immer die Karten Ihnen sagen, es wird nichts sein, wovor Sie sich fürchten müssten. Okay?«
    »Ja, vielen Dank. Ich verstehe. Ich wollte ja Tarot und kein Horoskop. Ich weiß, was in meinem Horoskop steht, ich hab mir mal eins machen lassen. Von einer Freundin meiner Mutter.
Die hat gesagt, ich stünde unter einem schlechten Stern und würde allen Leuten, mit denen ich zu tun habe, nur Unglück bringen und einsam alt werden und ganz allein sterben. Ich dachte mir, die Tarotkarten haben vielleicht bessere Nachrichten für mich.«
    »Zum Teufel noch mal!« Phoebe fasste es kaum. »Dafür, dass sie Ihnen solchen Unsinn erzählt hat, sollte man die Freundin Ihrer Mutter erschießen! Nun wollen wir mal sehen, ob die Tarotkarten nicht etwas Erfreulicheres für Sie bereithalten.«
    Bert nickte begeistert. »Das wird ja richtig aufregend – für uns beide, nicht wahr?«
    Phoebe bezweifelte dies. Aufregendes kam in ihrem Leben nicht mehr vor. Und Bert sah auch nicht aus, als ob er je viel Aufregendes erlebt hätte. Da man Tarotkarten eigentlich in ruhiger und konzentrierter Atmosphäre legen sollte, war die umstehende Menge

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