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Aszendent zauberhaft

Aszendent zauberhaft

Titel: Aszendent zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jones Christina
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geben, und Dörfler aus allen Ecken des ländlichen Berkshire würden sich scharenweise darum drängeln, irgendwelche abgelegten Westen zum Hammerpreis zu kaufen. Und dann würden die Pfadfinder unbeholfen zu Akkordeonmusik tanzen, und man wäre in einem fort gezwungen, das Gewicht eines Kuchens oder den Namen des Teddybärs oder die Menge der Bohnen im Einmachglas zu raten und …
    »Du sollst unsere Wahrsagerin sein«, sagte Essie triumphierend. »Ist das nicht toll?«
    »Oh, ähm, ja, ich denke schon. Nein, sicher doch. Aber, richtiges Wahrsagen oder …?«
    »Nur was du sonst so machst. Du kannst so dick auftragen, wie du willst. Du weißt ja alles über astrologische Prognosen und hast auch schon eine Menge über Numerologie aufgeschnappt. Wir könnten eine Kristallkugel auftreiben oder die Tarotkarten nehmen, wenn du willst. Egal was. Nur nicht den vollen Geburtstagszauber.«
    »Zum Geburtstag viel Glück! Zum Geburtstag viel Glück … la-la-laa-la!«, trompetete Doreen unmelodisch unter der Trockenhaube hervor.
    Der ganze Friseursalon sah leicht verwundert zu ihr hinüber. Mrs Wiseman, deren missratene Dauerwelle zu einem akkuraten Büschel Stroh korrigiert worden war, applaudierte.
    »Achte nicht auf sie«, zischte Phoebe Essie zu. Dann warf sie einen Blick auf Doreen. »Bitte nicht an der Fernbedienung rumspielen. Die Einstellung muss auf ›medium‹ bleiben.«
    »Prügelei bei geglückter Séance!«, schrie Doreen. »Begabtes Medium geht k.o.!«
    Phoebe sah Essie fragend an. »Also das mit dem Sommerfest – ist das ein offizieller Auftrag?«
    »Ja, meine Liebe. Ganz eindeutig. Die Kommune stellt ein gewisses Budget zur Verfügung – hauptsächlich als Werbung für Twilights natürlich, was letztlich noch mehr Geld reinbringen wird -, und es soll die größte Attraktion im Umkreis von Meilen werden. Abgesehen zu dem üblichen Kirmeskrams und unseren eigenen Beiträgen sowie Ponyreiten für die Kinder und einem allgemeinen Kostümwettbewerb und irgendeiner Prominenz für die Eröffnungszeremonie, haben die tödlichen Tugwells dazu noch Auftritte deiner Freunde bewilligt – die Cancan-Tänzer und das Cabaret, von dem du gesprochen hast. Ist das nicht wunderbar?«
    »Fantastisch.«
    »Wie schön, dass du dich auch darüber freust, meine Liebe. Das hatte ich gehofft. Als die enorme Joy und der kleine Tony uns gestern Abend die Neuigkeit verkündet haben, waren wir alle ganz aus dem Häuschen und haben gleich angefangen, Pläne zu schmieden. Wollen wir mal hoffen, dass das Wetter hält!«
    Da gab es weitaus beunruhigendere Aspekte als das Wetter, dachte Phoebe. Zum Beispiel die Gefahr, dass YaYa und ihre Freundinnen Campari, Foxy, Cinnamon und all die anderen Ausgeflippten die Art des Auftrags und das Alter des Publikums falsch einschätzten; oder dass die überwiegend schon etwas älteren Cancan-Tänzerinnen aus Bagley-cum-Russet stolpernd und knarzend von der Bühne fielen; oder dass ihre
eigene Wahrsagerei sie daran erinnern könnte, was sie alles verloren hatte …
    »Phoebe!«, rief Pauline quer durch den Salon. »Entschuldige, wenn ich dich unterbreche, aber ich hab jetzt Mrs Newloves Tizianrot angemischt. Wenn du nicht bald in die Gänge kommst, wird es so hart wie ein heiliger Kuhfladen.«
    »Okay. Ich komme.« Phoebe lächelte Essie zu. »Wir sehen uns morgen Abend.«
    »Gut. Ich warte dann draußen unter dem Vordach auf dich. Rocky holt mich hier ab. Kommt ihr beide jetzt eigentlich besser miteinander aus, Liebes? Ende der Feindseligkeiten?«
    Phoebe nickte. »Aber um ehrlich zu sein, habe ich nicht viel von ihm gesehen. Wir haben beide alle Hände voll zu tun – das ist hauptsächlich dir zu verdanken -, aber ja, ich hab mich noch mal entschuldigt, und wir sind höflich zueinander, wenn wir uns im Treppenhaus begegnen.«
    Um die Wahrheit zu sagen, dachte Phoebe, fürchtete sie sich davor, mit Rocky allein zu sein. Sie fand, dass, auch wenn er keinen Versuch unternommen hatte, sie ins rechte Bild zu setzen, sie keinesfalls solch voreilige Schlüsse über ihn hätte ziehen dürfen. Bei dem Gedanken daran stieg ihr die Schamröte ins Gesicht. Wenigstens musste sie nun nachts nicht mehr in ihrem Schlafzimmer vor Hitze fast umkommen. Es war herrlich, die Terrassentüren offen zu lassen und beim Duft des Geißblattes und einer kühlen Brise einzuschlummern.
    »Gut, das ist schön«, sagte Essie. »Er hat schwere Zeiten durchgemacht. Freut mich, dass ihr beide das Kriegsbeil begraben habt. Also, meine

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