Aszendent zauberhaft
merkwürdigerweise allmählich immer mehr überzeugt.
Die dazugehörige Roma-Beschwörung stand jedoch auf einem anderen Blatt. Phoebe war es noch nicht gelungen, alle vier Zeilen aufzusagen, ohne einen Lachanfall zu bekommen.
Nach drei weiteren Übungsstunden mit Essie hatte sie allerdings mehr und mehr den Eindruck, dass an dieser Sache vielleicht doch etwas dran sein könnte. Zudem hatte Essie sie schon beinahe davon überzeugen können, dass sie über eine Art schlummernde Begabung für die geheime GeburtstagsMagie verfügte.
Das hatte sie so sehr beflügelt, wie sie es gar nicht für möglich gehalten hätte.
»Also, das klingt auf jeden Fall recht interessant!«, schrie Pauline die Föhns und Ventilatoren übertönend, während sie versuchte, eine schlechte hausgemachte Dauerwelle zu korrigieren. »Und wie schön für uns, dass du nun in Twilights regelmäßige Friseurtermine hast. Dass all diese älteren Damen eine Färbung wollen – spitze!«
»Ja, nachdem ich Prinzessin die Haare gemacht hatte, haben viele andere beschlossen, es auch zu probieren. Allerdings, da die meisten ohnehin schon Dauerwellenlöckchen haben, sehen sie mit roten und grünen Strähnen dann wahrscheinlich aus wie mit Karnevalsperücken.«
»Dauerwellen haben gerade ein unheimlich starkes Comeback. Glaub mir, über kurz oder lang wollen alle wieder aussehen wie der junge Kevin Keegan. Auf jeden Fall kommt das Geld aus Twilights uns beiden sehr gelegen, und seit du dort Sonderschichten machst, ist ein Lächeln in dein Gesicht zurückgekehrt. Oh, Verzeihung Mrs Wiseman – hat das ein bisschen geziept?«
Phoebe stülpte Doreen das Haarnetz über und führte sie zu den drei Trockenhauben, die Pauline noch immer bereithielt, da sie wusste, dass die älteren Damen aus Hazy Hassocks und
den umliegenden Dörfern sich nicht »ordentlich behandelt« fühlten ohne eine ohrenversengende Hitzedröhnung »aus einem richtigen Tockner – nicht von so einem albernden Pustedings«.
Das Leben war merkwürdig, seit sie Essie kennengelernt hatte, dachte Phoebe. Auf nette Art merkwürdig, aber eindeutig sonderbar. Sie vermutete, dass Essie wohl wirklich irgendwelche Zigeunerfähigkeiten hatte. Jetzt brauchte sie nur noch einen passenden Kandidaten oder auch drei, um den Geburtstagszauber auszuprobieren und …
»Phoebe!« In einem aufsehenerregend kurzen orangefarbenen Sommerkleidchen mit Lochstickerei und sensationell hochhackigen orangefarbenen Sandalen steckte YaYa den Kopf zur Tür des Friseursalons herein. »Guten Morgen, die Damen. Pauline, ich muss nur kurz was mit Phoebe besprechen. Ist es okay, wenn ich …?«
Pauline nickte mit dem Kopf zu den Trockenhauben hinüber.
»Sag bloß nicht, du kommst zum Waschen und Legen?«, meinte Phoebe lächelnd und reichte die Fernbedienung Doreen, die sie unverzüglich in ihre Handtasche plumpsen ließ. Zwischen Taschentüchern, Busfahrkarten und Verdauungstabletten kramend fischte Phoebe sie wieder heraus. »Hier bitte, Doreen. Schön festhalten, ja? Und nicht daran rumspielen. Wir wollen Sie doch nicht versengen.« Sie wandte sich YaYa zu. »Ich dachte, du gehst mit deinen Perücken immer nach London?«
YaYa tätschelte ihren aktuellen Kopfputz der Wahl, einen glänzenden rabenschwarzen Bob. »So ist es. An meinen Kopf lasse ich nur Toni & Guy. In einen Laden wie diesen müsste man mich mit den Füßen voraus reinschleppen – nichts für ungut.«
»Schon klar.« Phoebe schmunzelte. »Und – ach je, es ist doch hoffentlich nichts mit Clemmie, oder? Stimmt irgendwas nicht, wegen dem Baby?«
»Aber nein. Die göttliche Mrs D. schaufelt noch immer Oliven in sich hinein und erblüht in voller Schönheit. Nein, ich kam nur gerade vorbei – genau genommen auf Olivenmission zu Big Sava , die müssen das Zeug inzwischen containerweise kommen lassen – und wollte wissen, ob du schon irgendwas ausgemacht hast für unsere Show in dem Rentnerheim?«
»Twilights!«, verbesserte Phoebe rasch. »Nein, noch nicht. Warum?«
»Ach, ich bin Ende der Woche zu ein paar Auftritten mit den Dancing Queens unterwegs und wollte es die Mädels wissen lassen, falls irgendwas schon fest gebucht wäre, das ist alles. Martinique trägt immer gern alle Auftritte so früh wie möglich in den Terminkalender ein.«
»Ich komme morgen wieder nach Twilights. Ich werde nachfragen, ob etwas entschieden wurde, und rufe dich an. Es muss aber was Gesittetes sein – nichts Anzügliches.«
»Ich weiß, Liebes, das hast du schon
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