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Aszendent zauberhaft

Aszendent zauberhaft

Titel: Aszendent zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jones Christina
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nach uns den Betrieb übernehmen. Aber davon will sie nichts wissen. Das Unternehmen gehört den Motions und keinem sonst. Kein frisches Blut. Sie hat mich und Perpetua immer davor gewarnt, ›Bekanntschaften‹ zu knüpfen, wenn du verstehst, was ich meine. Sie denkt, jeder, der von außen dazukäme, würde ihr entreißen wollen, was ihr das Liebste ist.«
    »Dich? Oder die Firma?«
    »Die Firma, Schätzchen. Tut mir leid, Essie, aber sie wäre überzeugt, dass du nur auf unser Geld aus bist.«
    Essie lachte. »Öfter mal was Neues. Das hat mir bislang noch niemand vorgeworfen.«
    »Weißt du, Schätzchen, es ist nicht so, dass es mir peinlich wäre, mit dir befreundet zu sein, ganz im Gegenteil, aber …«
    »Ist schon gut.« Essie stand auf. »Nein, diesmal bin ich mit Bezahlen an der Reihe – und du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich weiß ja, wie es ist, wenn man mit Adleraugen beobachtet wird und über jeden seiner Schritte Rechenschaft ablegen muss. Außerdem wäre es mir schrecklich unangenehm, wenn es meinetwegen bei euch zum Familienkrach
käme. Ich weiß nur zu gut, wie scheußlich so was ist. Geh du nur und mach deine Beisetzung – und ich mache mich auf den Rückweg nach Twilights.«
    »Nicht ganz allein, Schätzchen. Das kann ich nicht zulassen.«
    »Doch, doch, es ist alles bestens. Ich muss eben noch in Paulines Cut’n’Curl reinschauen, um Phoebe etwas auszurichten, und dann treffe ich mich mit Rocky. Er nimmt mich im Auto mit zurück zum Zellenblock H. Heute ist einer seiner festen Arbeitstage. Vielen Dank noch mal, Slo, es war wirklich nett hier.«
    »Das Vergnügen war ganz auf meiner Seite, das kannst du mir glauben. Wir sehen uns doch bald wieder, Schätzchen, oder?«
    »Natürlich.« Essie kramte in ihrer Handtasche nach dem Geldbeutel. »Wir gehen wie üblich vor: Bei einem deiner geschäftlichen Termine in Twilights brauche ich ›zufällig‹ eine Mitfahrgelegenheit ins Dorf. Das macht mir unheimlich Spaß. Die enorme Joy würde einen Anfall kriegen, wenn sie wüsste, dass ich sie hinters Licht führe.«
    »Oh Gottogott!« Slo äugte durch den Spitzenvorhang des Konditoreifensters. »Unsere Perpetua! Sie steuert auf den Supermarkt zu – wenn ich jetzt rausflitze, sieht sie mich vielleicht nicht. Hör mal, Schätzchen, ich muss Reißaus nehmen. Wenn wir richtig einen auf Millennium machen würden und uns mit diesen neumodischen Telefondingern ausrüsten, könnten wir uns dieses ganze Versteckspiel leicht sparen, glaubst du nicht? Mach’s gut, Schätzchen!«
    Lachend winkte Essie ihm Lebewohl, als Slo aus der Tür zischte und in entgegengesetzter Richtung zu Perpetua auf der High Street verschwand.
    »Das gehört sich aber nicht!«, maulte Patsy, als sie Essies
Geld für zwei Cappuccinos mit Toast entgegennahm. »Ein Bestattungsunternehmer, der hier rausrennt, als wären ihm die Höllenhunde auf den Fersen. Ein Bestattungsunternehmer sollte sich jederzeit würdevoll betragen. Vor allem, wenn die Außentemperatur sich schon der Vierzig nähert. Ich wünschte, diese verdammte Hitzewelle hätte bald ein Ende – sie ruiniert mir all meine Eistörtchen.«
    Essie hatte dieser Tirade kaum noch etwas hinzuzufügen, daher nahm sie ihr Wechselgeld in Empfang und lächelte unverbindlich.
    Also, erst Phoebe, dann Rocky. Slo hatte Recht, dachte sie, als sie in die drückende Hitze auf der Hauptstraße hinaustrat. Solche Kinder wie Phoebe und Rocky hätte sie sich gewünscht. Beide waren sie unglücklich und verwirrt und aus der Bahn geworfen, und es war so schön, etwas für die beiden zu tun und ihnen helfen zu können. Und indem sie ihnen half, half sie auch sich selbst, damit sie nicht vor Langeweile zugrundeging.
    Mit zufriedenem Lächeln ging sie zu Paulines Friseursalon.
     
    »Und so leiste ich künftig in zwei Bereichen einen regelmäßigen Beitrag«, rief Phoebe Pauline zu – drei Ventilatoren, die sich wirbelnd bemühten, die subtropische Temperatur im Salon zu kühlen, erzeugten einen Geräuschpegel wie eine vorbeifliegende Concorde -, während sie den letzten Lockenwickler im sich lichtenden Haupthaar von Doreen befestigte, einer leicht abgedrehten Rentnerin, die für ihre lauten und unangemessenen Ausbrüche bekannt war und regelmäßig für das billige Tagesangebot herkam. »Was die Astrologie betrifft, bin ich mir allerdings noch nicht so ganz sicher …«
    Sie hielt inne. Was die konventionelle Astrologie betraf, schwankte sie noch, aber von Essies Geburtstagszauber war sie

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