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Aszendent zauberhaft

Aszendent zauberhaft

Titel: Aszendent zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jones Christina
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will dich ja nicht stören.«
    »Nein, das hat nichts mit Arbeit zu tun. Ich versuche die nächsten paar Tage zu planen, um meine Zeit im Salon und die Termine in Twilights und Verabredungen mit meinen Freundinnen unter einen Hut zu bringen. Du weißt ja – alles Symptome
meiner Zwangsneurose. Über das Thema bist du ja bestens informiert.«
    »Nur aus Mindys Erzählungen.« Rocky nickte. »Und die haben sich als ebenso unzuverlässig erwiesen wie langfristige Wettervorhersagen. Mach nur weiter.«
    Phoebe kaute am Ende ihres Stifts herum und versuchte, sich zu konzentrieren. Irgendwie war sie nicht mehr so richtig in Schwung.
    Rocky nahm einen Schluck Bier. »Wir gehen mit den Veränderungen in unserem Leben auf völlig verschiedene Art und Weise um, was? Du hältst nach wie vor an geordneten Strukturen fest, während ich mich einfach nur noch treiben lasse. Ich frage mich, was wohl ein Psychologe dazu sagen würde?«
    »Wahrscheinlich würde er sich Wochen oder Monate oder Jahre damit befassen und ein Vermögen kassieren, um festzustellen, dass ich klinisch zwanghaft bin und du nicht.«
    Als Rocky daraufhin einfach nur lachte und sich im Stuhl zurücklehnte, um in den durch das duftende Blattwerk schimmernden endlos blauen Himmel hinaufzuschauen, schrieb Phoebe auf eine weitere Seite eine neue Überschrift.
    Rocky wandte den Blick vom Himmel und spähte über den Tisch neugierig auf ihr Notizbuch. »Was steht da? FETA? Ist das großgeschriebener Schafskäse?«
    »Das ist eine Abkürzung für ›Führ einen Twilighter aus‹.«
    »Ach so.« Rocky überlegte, dann sah er sie finster an. »Meinst du Gassi gehen wie mit einem Hund an der Leine?«
    Phoebe rümpfte die Nase. »Kein bisschen komisch.«
    »Entschuldige, du meinst wohl, jemanden finden, der bereit wäre, mit einem Twilighter ins Pub oder ins Kino oder zu einem Spaziergang oder zum Fußball oder zum Einkaufen zu gehen?«
    »Ganz genau. In der Tat …«, Phoebe blätterte in ihrem Notizbuch, »habe ich hier ein paar Ideen aufgeschrieben …«

    »Das glaub ich gern, aber bevor du mir alles über FETA erzählst und deine Pläne, alle Twilighter freizulassen, würde ich dich gern noch etwas anderes fragen, okay?«
    Phoebe nickte. Sie wohnten im gleichen Haus. Da konnten sie ruhig miteinander sprechen. Bislang ging es ja ganz zivilisiert zu. Auch wenn es sie amüsierte, dass Rocky gerade vorhin noch gesagt hatte, er wolle nicht mit ihr reden. Vielleicht, dachte sie, war er genauso einsam wie sie; genauso verloren in der leeren Wohnung; genauso froh, am Ende eines heißen anstrengenden Tages eine freundliche menschliche Stimme zu hören.
    »Warum verwendest du Notizbuch und Stift für all deine Listen? Warum nicht einen Laptop oder dein Handy oder irgend ein anderes kleines elektronisches Organizerding? Ich hätte gedacht, jemand, der so kontrolliert ist wie du, hätte alles auf Knopfdruck parat.«
    Phoebe überlegte einen Moment. Sie war sich nicht sicher, ob ihr das Wort »kontrolliert« wirklich gefiel. »Das hab ich alles ausprobiert. Ist aber nicht das Richtige für mich. Wahrscheinlich, weil ich schon von klein auf immer alles auf Papier festgehalten habe. Jahrelange Gewohnheit. Wenn ich etwas nicht handschriftlich notiere, fühlt es sich für mich irgendwie nicht richtig an.«
    »Ja, ich glaube, das verstehe ich. Ich ziehe immer erst die rechte Socke an und dann die linke. Die meisten Leute machen es andersrum. Wenn ich versuche, es in der allgemein üblichen Reihenfolge zu tun, fühlt es sich seltsam an und mir ist den ganzen Tag lang irgendwie unbehaglich.«
    »Das hätte ich nicht gedacht.« Phoebe lächelte. »Du bist also auch ein heimlicher Zwangsneurotiker?«
    »Keine Spur! Ich dachte nur, ich vertraue dir als versöhnliche Geste eine kleine Macke an.«

    »Danke.«
    »Gern geschehen.«
    Jetzt oder nie, dachte Phoebe. »Eigentlich wäre das wohl die passende Gelegenheit, dich in aller Form um Entschuldigung zu bitten.«
    »Nicht nötig. Das haben wir doch schon geklärt. War ja genauso auch meine Schuld – ich hätte mich ja nicht so affig aufführen müssen und dir die Wahrheit sagen können. Aber irgendwie«, er sah sie über den Tisch hinweg an, »war es doch echt ziemlich lustig, findest du nicht?«
    »Nein. Aber es tut mir leid. Ehrlich.«
    Er lächelte und sagte nichts. Zumindest einige Minuten lang. Dann hob er wieder seine Bierflasche. »Was planst du denn? Oh,’tschuldigung. Wir wollten ja nicht miteinander sprechen. Beachte mich nicht,

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