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@ E.R.O.S.

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Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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sie auf Direkt-Kontakt umschalten, der völlig privat ist. Wir nennen das einen privaten Raum. Es gibt auch Dateien in der Online-Bibliothek, auf die jederzeit zugegriffen werden kann. Beliebte Gespräche vorangegangener Sitzungen und so weiter.«
    »Fummeldateien«, sagt Mayeux’ Partner und öffnet die roten Augen zu einem herausfordernden Blick. »Nicht wahr? Sie sprechen nicht mit echten Personen, können mit den Händen also machen, was sie wollen. Wichsdateien, oder?«
    Der Mann ist ordinär, liegt aber nicht sehr weit daneben. »Das ist wahrscheinlich eine zutreffende Einschätzung.«
    »Was ist mit Ebene drei?« fragt Doktor Lenz, dessen Augen fasziniert leuchten.
    »Level drei ...« Hier gerate ich oft ins Stolpern, wenn ich Außenstehenden, die nicht der Firma angehören, EROS erkläre. Ich bin mir nie ganz sicher, wie ich Ebene drei erklären soll. Um ehrlich zu sein, ich verfolge sie auch nicht so oft; wenigstens nicht, bis sich mein Argwohn bezüglich der »verschwundenen« Frauen einstellte. Der meiste Verkehr auf der dritten Ebene findet nachts statt und fällt damit in Miles’ Metier. Das ist auch ein Grund dafür, warum ich mich von ihm so lange überreden ließ, nicht einzugreifen.
    »Ebene drei«, wiederhole ich, »ist das, was man die Bundesliga der sexuellen Foren nennen könnte. Die Dialoge sind ziemlich heavy, alles ist erlaubt. Kommen Sie jetzt nicht auf falsche Gedanken ... es ist keine Kinderpornographie oder so, aber ...«
    »Es geht ziemlich heiß her«, beendet Dr. Lenz den Satz.
    »Ja, ziemlich heiß. Bis vor drei Wochen haben wir noch nicht mal das Übertragen von Abbildungen erlaubt, aber glauben Sie mir, Worte sind schon eindringlich genug. Wir sprechen hier über Bondage, S&M, homoerotischen Sex, was Sie sich nur vorstellen können. Natürlich auch über Heterosex.«
    »Wieviel kostet es, bei EROS mitzumachen?« fragt Baxter.
    »Tausend Dollar Aufnahmegebühr ...«
    Mayeux pfeift lange und tief.
    »... sowie fünfhundert Dollar monatliche Grundgebühr, die unterschiedlichsten Zahlungsvereinbarungen sind möglich. Frauen zahlen dreihundert Dollar im Monat. EROS hat achtzehnhundert lokale Zugriffsnummern, so daß niemand befürchten muß, Rechnungen für Ferngespräche zu bekommen.«
    »Alle Frauen außer der Wheat waren in den Zwanzigern«, sagt Baxter. »Woher haben die so viel Geld?«
    »Geerbt«, erwidere ich. »Bei EROS sind eine Menge reiche Mädchen. Und auch Vorzeigeehefrauen. Sie heiraten Geld – altes Geld –, täuschen des Nachts Orgasmen vor und loggen sich am Tag in EROS ein. Das ist sicherer als Ehebruch, vor allem im Zeitalter von AIDS.«
    »Karin Wheat war Mitglied bei diesem EROS-Dings?« unterbricht mich Chief Tobin.
    »Ja. Seit etwa drei Monaten.«
    »Und die anderen Frauen? Alles Abonnentinnen?«
    »Genau. Die meisten von ihnen schon seit über einem Jahr, bis sie plötzlich aus dem Netz fielen.«
    »Was genau meinen Sie mit ›rausfallen‹?« fragt Lenz.
    »Augenblick mal, Doktor«, sagt Chief Tobin und bekräftigt damit die Vormachtstellung, die er in seinem Präsidium hat. »Mr. Cole, wollen Sie mir sagen, daß all diese Mordopfer Mitglieder dieses superteuren Computerclubs waren, oder was auch immer das ist, und kein Cop in den Mordkommissionen von LA oder San Francisco oder Houston oder Portland oder einem der anderen Orte es fertiggebracht hat, diese Verbrechen mit Rechnungen oder Abbuchungen von Ihrer Firma in Zusammenhang zu bringen?«
    »Das kann ich erklären.« Ich halte kurz inne, und mir wird klar, daß ich lieber Fragen stellen, als sie beantworten würde. »Ehrlich gesagt überrascht es mich mehr, daß die Morde nicht durch Indizien miteinander in Verbindung gebracht wurden, die Sie am Tatort gefunden haben. Nehmen Sie es mir nicht übel, aber das ist doch Ihre Aufgabe, oder?«
    »Gott verdammt«, knurrt Mayeux’ Partner.
    »Dafür gibt es genug Gründe«, wirft einer der FBI-Agenten ein.
    »Bei jedem Fall eine andere Waffe«, sagt sein Vetter im blauen Anzug. »Die forensischen Erkenntnisse deuten auf mehrere Täter hin.«
    »Mehrere Täter am selben Tatort «, fügt der erste Agent hinzu.
    »Was selten ist«, sagt Baxter und funkelt die jüngeren Kollegen wütend an. »Höchst ungewöhnlich.«
    »Wir haben noch nicht alle Berichte vorliegen, Chief«, sagt Mayeux, »aber das scheint bei fast jedem Fall stark variiert zu haben.«
    »Genau wie die Signatur«, sagt Baxter.
    »Der Mörder hat Mitteilungen zurückgelassen?« frage ich.
    Baxter

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