Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
Vom Netzwerk:
würde Ihnen dringendst raten, daß Sie diese Kenntnis für sich behalten.« Der Chief wirft mir einen eindeutigen Blick zu: Wenn Sie irgendwie in meine Ermittlungen reinpfuschen, bringe ich Sie ins Armengrab. »Also«, sagt er, und sein sanfter Baß füllt den Konferenzraum wie weiches Licht. »Was ist mit meiner Frage? Kreditkartenabrechnungen von EROS, eingelöste Schecks, Telefonrechnungen und so weiter. Warum wurden die Verbrechen nicht auf diese Weise miteinander in Verbindung gebracht?«
    »Chief«, sagt Baxter, »trotz all unserer Bemühungen, die städtischen Police Departments mit unserer zentralen Verbrechensdateivertraut zu machen, ist der Rücklauf noch ziemlich gering. Nicht annähernd genug Beamte nehmen sich die Zeit, die Formulare über ihre Gewalttäter auszufüllen und einzuschicken. Diese EROS-Connection ist genau das, was so durch die Maschen schlüpft. Es würde mich nicht überraschen, wenn Detectives der beteiligten Mordkommissionen entsprechende Belege bei den Beweisstücken liegen haben, ohne zu wissen, daß Kollegen in anderen Städten ähnliche Unterlagen besitzen.«
    »Alles unsere Schuld, wie üblich«, murrt Mayeux’ Partner.
    »Fünf dieser sechs Fälle wurden an die Zentraldatei gemeldet«, gibt Mayeux seinem Partner Rückendeckung. »Aber sie standen nicht miteinander in Zusammenhang. Es hat sich keine EROS-Verbindung aufgetan. Alle Opfer besaßen Computer, aber nichts auf ihren Festplatten hat auf EROS hingewiesen. Warum nicht?«
    »Na ja«, sage ich, nachdem ich mich endlich wieder so weit im Griff habe, daß ich wieder an dem Gespräch teilnehmen kann. »Wenn der Mörder es nicht eilig hatte, konnte er die EROS-Software von den Computern der Opfer löschen und alle Handbücher mitnehmen, die sie hatten. Obwohl man schon ein richtiger Zauberer sein muß, um alle Spuren auf den Festplatten zu beseitigen. Vielleicht sollte einer Ihrer Leute das mal überprüfen.«
    Baxter bedenkt mich mit einem schiefen Lächeln. »Bislang keine Spuren.«
    »Karin Wheat hat EROS mit ihrer Visa-Karte bezahlt«, sagt Mayeux. »Das habe ich sofort überprüft, nachdem Sie mir gesagt haben, sie sei Mitglied.«
    »Sie wird die einzige sein, die so vorgegangen ist«, erwidere ich.
    »Woher wissen Sie das?« fragt Dr. Lenz, und der Blick seiner schwerlidrigen Augen bohrt sich in die meinen.
    »Weil alle anderen Frauen – jedes der Opfer, meine ich – ihre Rechnungen über ein anonymes Konto beglichen haben.«
    »Was ist das?« fragt der Chief. »Eine direkte Einzugserlaubnis?«
    »Ja, aber nicht auf die Art, wie Sie es sich vorstellen. Viele EROS-Abonnenten – besonders Frauen – sind verheiratet, und ihre Männer sollen nichts davon mitbekommen, daß sie bei uns Mitglied sind. Einige loggen sich nur von ihren Arbeitsplätzen aus ein. Andere von zu Hause, aber nur, wenn ihre Männer nicht da sind. Miss Krislov unternimmt alle Anstrengungen, um zu gewährleisten, daß die Frauen, die sich EROS anschließen, nicht Gefahr laufen, stigmatisiert zu werden. Um das zu erleichtern, kam sie auf die Idee mit den anonymen Abbuchungen. Wenn eine Frau nicht will, daß ihr Mann erfährt, daß sie online ist – oder umgekehrt –, raten wir dem User, bei einer Bank, bei der der Ehepartner kein Kunde ist, ein Girokonto zu eröffnen, wenn möglich in einer anderen Stadt, und ein Postfach als Adresse anzugeben. Dann ziehen wir die monatliche Gebühr direkt von diesem geheimen Konto ein.«
    »Verdammte Scheiße«, sagt Mayeux’ Partner.
    »Und alle Ermordeten hatten so ein geheimes Konto?« fragt Mayeux.
    »Außer Karin Wheat.«
    »Aber drei von ihnen waren nicht verheiratet«, stellt Mayeux klar. »Vor wem haben sie es verborgen? Vor ihren Freunden?«
    »Oder Freundinnen«, sagt Dr. Lenz.
    »Was ist mit den Telefonrechnungen?« fragt Mayeux. »Müßten darauf nicht die einzelnen Verbindungen genau aufgeführt sein?«
    »Vergessen Sie nicht, der Anruf ist für den Anrufer kostenfrei.«
    »Scheiße. Nachdem sie umgebracht worden waren, waren ihre Geheimkonten irgendwann erschöpft?«
    » Irgendwann – das ist genau der Punkt, wo ich Verdacht schöpfte. EROS ist nicht wie CompuServe oder America Online, wo man vielleicht das Interesse verliert, aber weiterhindie Neunfünfundneunzig pro Monat bezahlt, weil man irgendwann mal wieder damit anfangen will. Wir sprechen hier von drei- bis fünfhundert Dollar pro Monat. EROS-User mögen reich sein, aber wenn sie es leid sind, lösen sie die Konten auf, von denen abgebucht

Weitere Kostenlose Bücher