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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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für Sie tun?«
    Meine Antwort zielt darauf ab, Deputy Jones eine Heidenangst zu machen. Ich erzähle ihm von dem Tunnel und lasse keinen Zweifel daran, daß jemand sterben könnte, falls Buckner nicht so schnell wie möglich mit ein paar Deputies zu meinem Haus zurückkommt. Dann lege ich auf, setze mich zwischen Drewe und die Tür und richte den.357er auf den oberen Teil des Paneels. Der Revolver hat ein ernüchterndes Gewicht. Meine Arme zittern bald vor Erschöpfung, aber ich habe Angst davor, einen raschen Blick auf meine Uhr zu werfen. Es ist jetzt über ein Jahr her, seit ich den Waffenschrank zum letztenmal geöffnet habe; damals habe ich in einem Anflug von Sentimentalität seine Waffen gesäubert, um mich an ihn zu erinnern. Nein, leg den Finger an den Abzug, mein Sohn. Sei jetzt vorsichtig, Harp, mit diesem Ding kannst du durch eine Autotür schießen ...
    Ein dumpfes Geräusch irgendwo im Haus gibt meinen erlahmenden Armen neue Kraft. Buckners Leute können unmöglich schon hier sein. Nicht aus Yazoo City. Ich lausche, wie ich nicht mehr gelauscht habe, seit mein Großvater mich auf meine erste und letzte Rotwildjagd mitnahm. Damals kam es mir grausam und unnötig vor, Bambi zu erschießen. Jetzt kommt es mir völlig gerechtfertigt vor, einem Menschen den Kopf wegzupusten.
    Es ist eindeutig jemand im Haus. Ich weiß nicht, wieso, aber ich weiß es genau. Und dieser Jemand bewegt sich.
    »Harper Cole!«
    Mein Finger krümmt sich um den Abzug der Magnum und hört erst kurz vor dem letzten notwendigen Druck damit auf. Kennt Brahma meinen Namen? Natürlich kennt er ihn.
    »Wo bist du, Mann? Ich bin’s, Billy Jackson!«
    Ich bin sofort auf den Füßen, öffne die Tür und winke denschwergewichtigen Deputy herein. Auf seiner Stirn und den Wangen perlt Schweiß, seine Augen leuchten vor Aufregung.
    »Wer ist bei dir, Billy?«
    »Jimmy Hayes, draußen auf der Veranda«, sagt er atemlos, den Daumen auf dem Hahn der Neun-Millimeter-Automatik in seiner Hand. »Wir haben das Haus bewacht, wie dieser Cop aus New Orleans es uns gesagt hat.«
    »Nur ihr beide?«
    »Der Sheriff ist unterwegs, aber es kann zwanzig oder fünfundzwanzig Minuten dauern, bis er hier ist. Mit deiner Frau alles in Ordnung?«
    »Sie schläft.«
    Er schaut an mir vorbei zu Drewes reglosem Körper. »Der Sheriff hat irgend etwas vom Keller gesagt? Von einem Raum, den wir nicht durchsucht haben?«
    »Es ist ein Bunker. Aus den fünfziger Jahren. Der Mörder versteckt sich vielleicht da unten.«
    »Die Staatspolizei sagt, der Typ sei mit einem Flugzeug abgehauen.«
    »Verdammt noch mal, warum sucht Buckner dann noch nach ihm, Billy? Sie haben Spuren auf der Landebahn gefunden, mehr nicht. Die könnten von Jägern stammen, die mit Hilfe von Scheinwerfern auf Rotwild Jagd gemacht haben. Das FBI glaubt, eine ganze Gruppe sei in diese Morde verwickelt.«
    Seine Augen bewegen sich schnell von einer Seite zur anderen, verraten unwillkürlich, was er denkt. »Ein Bunker, was? Ist ja irre. Der alte Pete Williams hat auch so einen. Wie ein kleiner unterirdischer Wohnwagen. Er hält da unten manchmal Pokerabende ab.«
    »Meiner ist größer«, sage ich ungeduldig. »Tunnels verlaufen zu ihm hin. Einer vom Haus aus, einer von draußen.«
    »Wo im Haus?«
    »Die Speisekammer in der Küche. Im Boden ist eine Falltür.«
    »Und draußen?«
    »Etwa fünfundzwanzig Meter von der Hintertür entfernt befindet sich eine wasserdichte Klappe, die wie eine Kellertür aussieht. Im Baumwollfeld. Sie ist meistens mit Erde bedeckt, aber ...«
    Ich halte zu spät inne. Billys Augen blitzen mit tierischer Schläue auf. »Turner hat sich letzte Woche durch den Tunnel rausgeschlichen, oder?«
    Ich antworte nicht, aber er erkennt die Wahrheit.
    »Gottverdammt. Na schön, warte einen Augenblick.«
    Ich ergreife seinen fleischigen Unterarm und halte ihn fest. »Wohin willst du?«
    »Jimmy sagen, was los ist.«
    Mir gefällt der Ausdruck in Billys Augen nicht. »Was hat der Sheriff euch befohlen?«
    »Darauf zu achten, daß dir und deiner Frau nichts passiert, bis er hier eintrifft.«
    »Bist du dann nicht der Ansicht, du solltest hier warten?«
    Er schüttelt meine Hand ab. »Harp, sie durchkämmen das ganze Land nach dem Schweinehund, der Erin umgebracht hat. Und er könnte in diesem Augenblick unter deinem Haus kauern. Vielleicht ist er sogar verletzt. Glaubst du etwa, ich würde warten, bis er durch den zweiten Tunnel abhaut? Vielleicht hat er gehört, daß ich nach dir gerufen

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