@ E.R.O.S.
ignorierte die Regeln der Liebe wegen, genau wie Catherine. Sie ist eine Kombination von Brahmas Mutter und der Schwester, die er nie hatte. Oder zumindest hat Brahma das unter dem Druck seiner anderen Probleme gedacht.«
»Wir haben nichts mehr zu besprechen, Miles.«
»Warte! Siehst du denn nicht, daß ich das nur tue, um dieses Arschloch aufzuhalten?«
»Ich glaube nicht, daß irgend jemand ihn aufhalten kann.«
»Ich schon. Die Frage lautet nur, was wird Brahma jetzt tun? Als er dein Haus betrat und herausfand, daß er hereingelegt worden war, muß er durchgedreht sein. Aber warum Erin töten? Sie war schließlich das Mädchen auf der JPEG. Warum hat er sie nicht entführt? Hat er ihre Zirbeldrüse entfernt?«
»Nein. Aber er hat etwas mitgenommen. Wahrscheinlich ihre Eierstöcke.«
Miles’ Mund klafft auf.
»Sie hat da unten einen chirurgischen Einschnitt.«
»Du großer Gott. Verstehst du jetzt? Während seine Arbeit mit den Zirbeldrüsen den Bach runtergeht, fixiert Brahma sich darauf, seine Genfolge durch Kinder fortzusetzen. So einfach ist das. Warte mal ... Du hast gesagt, Erin habe Kali getötet. Das heißt, Erin hat wie eine Banshee gekämpft, nicht wahr?«
Ich erinnere mich an Kalis verstümmelte Leiche und schließe die Augen.
»Brahma mußte Erin töten«, fährt Miles fort. »Sie ließ ihm keine andere Wahl. Genau wie Karin Wheat. Also versuchte er zu retten, was noch zu retten war. Er hat für die Zirbeldrüsen wahrscheinlich immer einen speziellen Transportbehälter dabei. Also legte er einfach ihre Eierstöcke hinein.«
»Hör auf, Miles! Ich will diese Scheiße nicht mal hören. Es muß auf dieser Festplatte etwas anderes geben, das mir verrät, wo oder wer er sein könnte.«
Er betrachtet mich einen Moment lang schweigend. »Zwei Dinge«, sagt er dann. »Ich habe eine WordPerfect-Datei namens ›Clarus‹ gefunden. Dabei handelt es sich nicht um einen der Mordbriefe. Es ist eher so eine Art Erinnerungsnotiz, als hätte er sie geschrieben, während er gerade telefonierte. Es scheint sich um Spekulationen über irgendein neues medizinisches Instrument zu handeln. Clarus ist der Name der Firma, die es herstellt.«
»Was für ein Instrument?«
»So eins, von dem Drewe glaubte, es gäbe es nicht. Und bis vor kurzem gab es es tatsächlich nicht. Es heißt Neuroendoskop. Es handelt sich um eine lange, dünne, flexible Röhre, die Kanüle genannt wird. Man kann Instrumente hindurch schieben, und es wurde für Operationen am Gehirn entwikkelt. Eine Fiberglaskamera und eine helle Lichtquelle sind daran befestigt. Man kann das Innere des Gehirns des Patienten sehen, indem man das Kamerasignal der Sonde auf einen Fernsehschirm oder eine Videokamera mit eingebautem Bildschirm überträgt. Harper, diese Kanüle hat einen Durchmesser von nur viereinhalb Millimeter.«
»Mein Gott. Stehen in der Datei noch andere Namen? Firmenangehörige, mit denen Brahma vielleicht gesprochen hat?«
»Nein.«
»Und zweitens?«
»Ich habe eine Seriennummer eines Microsoft-Programms, die vielleicht zurückverfolgt werden kann. Es ist eine Betaversion. Microsoft hat sie zweiundneunzig wie Popcorn verteilt, aber ich habe ein paar Freunde in Redmond, die sie vielleicht aufspüren können.«
»Gut. Sie sollen es versuchen. Und faxe alles, was du hast, an Baxter in Quantico. Sofort.«
»Harper ...«
»Nun mach schon, gottverdammt noch mal!«
Er nickt. »Glaubst du, daß Baxter mittlerweile auf dem Weg zu dir ist?«
Der Gedanke ist mir noch nicht in den Sinn gekommen. »Keine Ahnung. Brahma scheint bereits entkommen zu sein. Er hat ein Privatflugzeug benutzt. Sie fanden frische Spuren auf derselben Landebahn, auf der du runtergekommen bist.«
»Harper, das mit Erin tut mir so leid. Wie hält sich Drewe?«
»Ich habe ihr ein Beruhigungsmittel gegeben.«
»Oh.«
»Faxe Baxter dieses Zeug zu.«
»Mache ich.« Er hält inne. »Weißt du, vielleicht solltest du für eine Weile untertauchen.«
»Was meinst du damit?«
»Zum einen Brahma. Er weiß, wo du wohnst. Und wenn Erin Kali getötet hat ... muß ich dir ausmalen, was geschehen könnte?«
»Mach dir um mich keine Sorgen.«
»Dr. Anderson ist auch nicht gerade der Typ verständnisvoller Vater, wenn ich mich recht entsinne. Falls er glaubt, du wärest schuld am Tod seiner Tochter ...«
»Ich bin schuld daran.«
»Nur soweit, als daß du mir vertraut hast.«
»Sieh es mal so, Miles. Wenn Lenz uns das nächstemal fragt, was das Schlimmste sei, das wir je
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