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@ E.R.O.S.

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Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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getan haben, müssen wir nicht angestrengt nachdenken, um die Antwort zu finden.«
    Bevor er antworten kann, klicke ich mit der Maus auf BILDVERBINDUNG UNTERBRECHEN und sinke tiefer in den Stuhl.
    Nach einer Minute taucht die sich langsam drehende Nofretete wieder auf. Meine Nackenmuskulatur ist vom Schrubben verspannt, und meine Wirbelsäule fühlt sich an, als würde sie die Haut durchdringen. Ich sollte aufstehen und nach Drewe sehen, bringe die Kraft dafür aber nicht auf. Miles’ Warnungbezüglich Drewes Vater geht mir endlos durch den Kopf. Bob muß mittlerweile zu Hause sein. Er könnte jeden Augenblick hier auftauchen.
    Ich brauche Koffein. Ich zwinge mich aus dem Stuhl und gehe zum Minikühlschrank, aber er ist leer. Während ich zur Küche gehe, suche ich die Dielenbretter nach Blutflecken ab, die ich vielleicht übersehen habe. Ich finde keine.
    Im Kühlschrank in der Küche ist kein Tab, aber ein Sechserpack Diät-Coke. Ich öffne eine Dose und lehne mich gegen die Arbeitsfläche, schlucke die prickelnde Flüssigkeit und lasse mich von der Kälte aus dem geöffneten Kühlschrank einhüllen. Als die Dose leer ist, öffne ich eine zweite und lasse die Tür zuschwingen. Die Küche ist hier so schmal, sieht aus wie das Schlafquartier eines Mönchs.
    Du bist schwer angeschlagen, sage ich mir. Du schaffst es aber noch bis ins Schlafzimmer.
    Als ich durch die Waschküche zur Hintertür schaue, wird mir klar, daß der letzte Cop, der das Haus verlassen hat, sie wahrscheinlich nicht abgeschlossen hat. Ich setze die Coke-Dose ab, gehe an der geschlossenen Tür der Vorratskammer vorbei zur aschküche, um die Tür zu verriegeln, und ...
    Erstarre.
    Mindestens zwanzig Cops sind in den letzten zwei Stunden durch dieses Haus getrampelt, doch ich bin mir sicher, daß keiner von ihnen von dem Bunker wußte, geschweige denn danach gesucht hat. Ich lasse die Tür unverschlossen und die Coke auf dem Herd stehen und gehe durch die Küche zurück in den Flur, während mein Herz hämmert und meine Angst um Drewe alles andere überwältigt.
    Sollte ich versuchen, sie aus dem Haus zu bringen? Nein. Während ich sie zum Wagen trage, wären wir völlig schutzlos. Mein .38er ist ebenfalls da draußen. Ich muß mir eine Waffe besorgen. Ich spurte über den Flur zu einem der überzähligen Schlafzimmer, das wir als Lagerraum benutzen.
    Die Tür knarrt, als ich sie aufstoße, doch ich laufe hindurch und lasse sie hinter mir weit aufstehen. In der anderenEcke des Schlafzimmers steht, wie eine auf den Kopf gestellte Tiefkühltruhe inmitten der mit sentimentalen Erinnerungen behafteten Hinterlassenschaften von fünf Generationen von Coles, der Waffenschrank meines Vaters. Darin befindet sich eine buntgemischte Sammlung antiker Pistolen und Steinschloßgewehre, von denen viele aus dem Bürgerkrieg stammen, manche sogar aus dem Unabhängigkeitskrieg. Das Kombinationsschloß ist leicht zu öffnen, bei den Ziffern handelt es sich um das Geburtsdatum meines Vaters: 6-10-32.
    Der scharfe Geruch von Waffenöl und gutem Stahl beruhigt mich ein wenig. Ich schiebe die Musketen auseinander, um das hintere Regal erreichen zu können, stelle eine Dose mit Schießpulver für eine Elefantenbüchse zur Seite, schnappe mir die Wildlederhülle mit der einzigen modernen Waffe im Schrank, der .357er Smith and Wesson Magnum meines Vaters. Auf einem dünnen Metallregal ganz hinten liegt eine Schachtel mit Patronen. Ich reiße blitzschnell die Hülle auf, lade den Revolver und stecke die restlichen Patronen in meine Tasche. Sie sind zwar alt, aber mit etwas Glück werden sie trotzdem noch funktionieren, falls ich tatsächlich mit dem Ding schießen muß. Der große, geriffelte Holzgriff fühlt sich in meiner Hand unvertraut an. Ich blicke einmal an dem Sechs-Zoll-Lauf entlang, gehe in die Diele zurück und eile ins Schlafzimmer.
    Drewe hat sich nicht gerührt. Die offene Tür im Auge behaltend, gehe ich rückwärts um das Bett zum Telefon und wähle mit der linken Hand die Nummer von Sheriff Buckners Büro. Die rechte bleibt um die Magnum geschlossen, und ich nehme den Blick nur solange von der Tür, daß ich die Ziffern sehen kann.
    »Polizei.« Die Stimme einer Frau, eher eine Frage als eine Feststellung.
    »Ich muß mit dem Sheriff sprechen. Sofort. «
    »Wer ist da?«
    »Harper Cole. Holen Sie ihn an den Apparat!«
    »Er ist nicht da.«
    »Wer hat das Kommando?«
    »Eine Sekunde.«
    Die nächste Stimme ist männlich und jung. »Deputy Jones. Was kann ich

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