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Atemlos

Titel: Atemlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bagley Desmond
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ungerührt. »Zayid!« Der Araber half ihm wieder beim Absitzen. »Na, dann schauen wir uns doch alle einmal dieses Flugzeug an, welches sich unerklärlicherweise zehn Kilometer von Mr. Byrnes Positionsangabe entfernt befindet.«
    Es gab keine andere Wahl, wir mußten mit. Die Kamele waren zu groß für den Durchstieg; Zayid band ihnen die Hinterbeine zusammen und überließ sie sich selbst, nur die Esel scheuchten sie durch den Spalt. Und da stand die Luftikus immer noch genau so, wie wir sie verlassen hatten. Zayid und Lashs Gorillas aus Algier zeigten kein sonderliches Interesse, wohl aber Lash selbst und Kissack. Sie gingen auf die Maschine zu; Lash mit gleichmütig festem Schritt, Kissack jedoch fast im Veitstanz. »Ist sie das, Mr. Lash?« fragte er immer wieder, völlig aus dem Häuschen. »Ist sie das wirklich?«
    Lash zog ein Stück Papier aus der Tasche, entfaltete es, studierte es und verglich es mit dem Ding vor seinen Augen. Er suchte die Rumpfseite ab, dann gab er bekannt: »Jawohl, Kissack, mein Junge, das ist sie in der Tat.«
    »Herrgott!« schrie Kissack und hüpfte hoch und nieder. »Fünftausend Pfund! Fünf Riesen!«
    »Halten Sie doch Ihre verfluchte Schnauze«, sagte Lash. »Sie reden zuviel.« Er drehte sich auf den Hacken um und starrte uns an. »Ihr da – hierher!« Ich wurde mit Byrne vorwärts gestoßen, und Lash zeigte auf das Loch, das wir in den Rumpf geschnitten hatten. »Habt ihr das gemacht?«
    »Ja«, sagte Byrne.
    »Warum?«
    »Wir fanden Billsons Leiche. Wir wollten ihm eine Grabinschrift machen.« Er nickte zur Maschine hoch. »Deshalb haben wir auch den Propeller abgenommen.«
    »Sie haben die Leiche begraben?«
    »Was noch übrig war. Der Boden ist dort ziemlich hart. Wir haben Steine über ihr aufgeschichtet.«
    Lash bleckte mit einem grimmigen Lächeln die Zähne. »So, das haben Sie also gemacht. Dann ist ja noch nicht alles verloren.« Ich verstand nicht, was er damit meinte. »Wo liegt die Leiche?«
    Byrne sagte es ihm. »Holen Sie den Propeller her, Kissack«, kommandierte Lash. »Nehmen Sie Zayid mit. Aber vorher fesselt ihr mir die beiden. Hände auf den Rücken und die Fußgelenke zusammen.«
    So wurden wir also nun gefesselt; dann ließen sie uns unter der Felswand liegen. Kissack und Zayid machten sich auf die Suche nach dem Grab, Lash und die anderen zwei verschwanden in der Felsenspalte. Was sie vorhatten, war mir unklar. »Luke«, sagte ich, »es tut mir leid, daß ich dich da reingeritten habe.«
    Er brummte nur und wand sich in seinen Fesseln, und in seinem Kampf mit den Stricken fiel er über mich; ich prallte heftig auf den Boden, und ein Stein grub sich mir ins Brustbein. Ich japste nach Luft, als ich mich wieder aufsetzte. »Hat keinen Zweck«, sagte er. »Vom Fesseln verstehen die wirklich was. Wenn du dich rührst, werden die Knoten nur noch fester.«
    »Was meinst du, was er vorhat?«
    »Mit dem Flugzeug – keine Ahnung. Aber wenn das stimmt, was du in Bilma gehört hast, legt er uns um, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Weiß nicht, warum er es nicht schon längst getan hat.«
    Ich schaute auf den Sand, wo ich hingestürzt war. Da war der Abdruck meines Körpers zu sehen, aber kein Stein. Aber ich hatte doch einen Stein gespürt. »Luke, erinnerst du dich noch an die steinerne Axtklinge, die du am Col des Chandeliers gefunden hast? Die steckt in der Tasche meiner Gandura. Ob du die rausholen kannst?«
    Ich ließ mich auf die Seite fallen, und er wand sich mit dem Rücken zu mir so lange hin und her, bis seine gefesselten Hände meine Brust erreicht hatten. Es war eine groteske Gymnastik, aber schließlich praktizierte er seine Hände in meine Tasche und tastete darin herum. »Muß ganz unten liegen.«
    »Hab's schon.« Langsam kamen seine Hände unter meiner Nase wieder zum Vorschein; das kleine Ding hielt er zwischen den Fingern. Es war wirklich nicht sehr groß, kaum zweieinhalb Zentimeter lang, und wahrscheinlich eher ein Steinkratzer als eine Beilklinge. Aber die Schneide war schön scharf. »Sie wollen sich in die Freiheit beißen?« tönte eine belustigte Stimme hinter uns. Byrne ließ den Schaber fallen, und ich rollte mich darüber. »Für Lederriemen braucht man allerdings sehr gesunde Zähne«, sagte Lash.
    Ich drehte den Kopf und sah zu ihm hoch. »Nehmen Sie mir etwa den Versuch übel?«
    »In keiner Weise, Oberst Stafford. Ist es doch Pflicht eines jeden Offiziers, die Flucht zu wagen.« Er hockte sich vor uns. »Aber daraus

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