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Atemlos - Toedliches Erbe

Atemlos - Toedliches Erbe

Titel: Atemlos - Toedliches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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voller Menschen, Lärm und Fahrzeugen aller Art. In einer gut besuchten Trattoria mit über den Gehweg verteilten Tischen herrschte reger Betrieb.
    Zur linken Seite hin hätten sie ihre Ruhe – und die Möglichkeit, unbemerkt ein Auto zu knacken. Nach rechts hinüber boten sich ihnen die geschäftigen Straßen und der Lärm, um darin unterzutauchen.
    Zufrieden ging Rand denselben Weg zurück und kletterte die Sprossen wieder hinauf zu ihrem Zimmer. Das Wasser war mittlerweile abgestellt worden, er hörte kein Plätschern mehr. Beunruhigt ging er zur Tür und drückte die Klinke herunter. Die Tür war abgeschlossen. Es hatte mal eine Zeit gegeben, da hätte die Tür weit offen gestanden – eine Aufforderung, hereinzukommen. Das Bad war einer seiner Lieblingsorte gewesen, um sich mit Dakota zu lieben. »Alles in Ordnung da drinnen?«
    »Bestens.« Es plätscherte. »Verzieh dich.«
    Er ging und machte sich auf die Suche nach einer Speisekarte. Das klang schon eher nach ihr. Er verdrängte ihr Bild aus seinen Gedanken. Wie sie in der Wanne saß. Die nasse Haut, der weiche Mund. Die rosafarbenen Brustwarzen. Sieh an,
dieses
Bild hatte sich nicht unauslöschlich in seine Synapsen eingebrannt.
    Nachdem er eine leichte Mahlzeit bestellt hatte, bat er, man möge ihnen einen Computer aufs Zimmer bringen. Nur um sich selbst zu foltern, hatte er Mancini um Kopien der beiden Aufzeichnungen gebeten. Er wollte sie sich noch einmal ansehen – Bild für gottverdammtes Bild.
    Der Computer traf ein, gute dreißig Minuten, bevor sie aus dem Bad wieder zum Vorschein kam – gehüllt in ein hoteleigenes, weißes Handtuch, das ihre langen Beine unbedeckt ließ und sich wie eine zweite Haut um ihren Körper schmiegte. Ihre Haut glühte von dem viel zu heißen Wasser, das sie so liebte.
    Ihr Anblick – feucht und voller winziger Tröpfchen, erhitzt und entspannt von ihrem Bad – ließ ihm das Blut aufs Angenehmste durch die Adern schießen. Seine Augen wanderten über den sanften Bogen ihrer schmalen Schultern, die blassen Sommersprossen dort, die klar definierten Muskeln ihrer schlanken Arme und die dralle Wölbung ihrer Brüste unter dem knapp sitzenden Handtuch.
    Sie war sein wahr gewordener feuchter Traum. Auch wenn sie – rein körperlich – nur wenige Schritte trennten, er wusste, zwischen ihnen tat sich ein Abgrund auf. Zwei Jahre voller Fallgruben, in die sie stolpern würden.
    Das Haar hatte sie sich auf gut Glück irgendwie hochgebunden; ein paar Strähnen klebten auf ihren noch nassen Schultern. »Wo kommt der denn her?« Sie wies mit einer kurzen Kopfbewegung auf den Laptop, den er vor sich auf dem Schreibtisch stehen hatte und steckte sich dabei das Handtuch zwischen ihren Brüsten fest.
    Ihre Beine waren einfach umwerfend. Lang, schlank und ebenfalls mit fein ausgeprägten Muskeln. Sein Körper glühte. Er musste sich gewaltig zusammenreißen, um sie sich nicht einfach zu schnappen, aufs Bett zu werfen – und zum Teufel mit der ganzen Geschichte.
    »Hotel«, erklärte er ihr knapp. Sein Frust wuchs, und er klang angefressen.
    Noch nie hatte Rand ein solch unbändiges, unerbittliches Verlangen nach einer Frau empfunden. Nur ließen sich die Geschehnisse der letzten Zeit schlecht ignorieren. Wo sie waren, zum Beispiel, und warum. Die Fragen flogen ihnen wie verirrte Geschosse um die Ohren und ließen ihnen keinen Moment Ruhe.
    Sex – jetzt gleich – würde es ihnen erlauben, das alles zu vergessen. Aber sobald der Schweiß auf ihrer Haut erst wieder getrocknet war, wäre ihre Lage genauso aussichtslos wie zuvor. Ihm wurde klar, dass es keine Möglichkeit gab, der Sache aus dem Weg zu gehen, sich davor zu drücken. Jetzt gab es nur eins: Sie mussten irgendwie da durch. Und diesem Vorgang sah er wahrlich nicht mit Freude entgegen.
    Sie begann, am Fußende des Betts in ihrer Tasche herumzukramen. »Irgendwas Interessantes bemerkt?«, fragte sie ohne besondere Betonung.
    »Interessante Darstellung.« Erst mit Ton, dann ohne.
    »Verdammst du mich gleich zum Tod durch den Strick, oder wirst du mich erst ausreden lassen?«
    »Ich glaube, inzwischen habe ich eine ziemlich klare Vorstellung, was da passiert ist.«
    Ihre Finger ballten sich zu Fäusten. Statt in diesem Fähnchen von Handtuch, das sie über ihren Brüsten festgesteckt hatte, hätte sie ebenso gut von Kopf bis Fuß in einer Rüstung stecken können. Ihre Augen waren gleichgültig und ihr Ton kühl, als sie erwiderte: »Dann wars das wohl, oder?«

15
    Aus dem Mann

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