Atemlos - Toedliches Erbe
Ecke gebracht wurden.
»Richtig, Stark«, bemerkte Paul mit einem selbstzufriedenen Feixen. »Ich wusste, dass ihn unsere Kleine hier letztes Jahr aufgesucht hatte, um für ihn zu arbeiten. Mir entgeht eben nichts. Ich hatte mich selbstverständlich darauf verlassen, dass er sie zu dir schicken würde. Wie auch immer, ich habe gewonnen.«
»Bist du eigentlich taub oder einfach nur verblödet? Lass es mich noch einmal wiederholen, und zwar langsam«, fauchte Dakota und trat aggressiv einen Schritt auf ihn zu. Hätte Rand nicht ihr Handgelenk festgehalten, sie hätte sich glatt auf ihn gestürzt. Die Wut machte ihre Stimme hart, als sie hervorstieß: »Ich. Werde. Dir. Nicht. Helfen. Oder jemals mit dir zusammenarbeiten. Oder dich beraten. Oder sonst irgendwas für dich tun. Geh. Und. Fick. Dich. Selbst.«
Paul ignorierte sie auch weiterhin, allerdings wurde das Zucken unter seinem rechten Auge heftiger. »Deine Mutter war überzeugt davon, dass
alle,
wirklich alle
nur auf ihr Geld aus waren. Weshalb sie auf diese Verratsgeschichte mit Haut und Haaren reingefallen ist. Mir war klar, dass sie sofort losrennen würde, um dir die sorgfältig zusammengestellten Unterlagen unter die Nase zu reiben – doch dann hat der Privatdetektiv Mist gebaut und sie ihr zu früh übergeben.« Paul faltete die Hände in seinen Ärmeln. »Es hat eine Menge Arbeit gekostet, Dr. North hierherzulocken, wo ich sie brauche.«
Rand zog als zweite Waffe einen schweren Kalibrator auf dem nahen Arbeitstisch in Erwägung. »Was meinst du mit ›eine Menge Arbeit‹?«
»Nach eurer romantischen Hochzeit am Valentinstag hättet ihr eure Flitterwochen eigentlich in Paris verbringen sollen. Dort hättet ihr einen tragischen Unfall gehabt, und Dakota wäre irgendwohin gefahren, um sich von ihrer tiefen Trauer zu erholen. Nur, dass sie stattdessen hierher zu mir gekommen wäre. Mit ihrer Hilfe hätte ich
Rapture
bereits vor zwei Jahren auf den Markt werfen können.«
»Hast du Catherine etwa absichtlich umgebracht?«, fragte Rand tonlos.
»Sie war mein letzter Test.
Rapture
hat sich in ihrem Körper ungeheuer schnell angereichert. Ich dachte, sie würde noch mindestens ein paar Wochen durchhalten. Ihr vorzeitiger Tod kam mir überaus ungelegen.«
»Ungelegen, du kranker Dreckskerl?« Rand stürzte sich auf ihn und wollte ihm mit ausgestreckten Armen an die Gurgel, doch Creed ging dazwischen und hielt Rand seine eigene Waffe unter die Nase. Sonst war der Hurensohn zu keiner Regung fähig, es sei denn, er hatte seine leuchtenden Augen auf Paul gerichtet.
»Eindrucksvolles Labor«, warf Dakota ein und zog Rand zurück, um ihm einen Augenblick Zeit zu geben, all die Neuigkeiten zu verkraften. Seine Finger umklammerten ihr Handgelenk jetzt etwas lockerer. »Wie lange gibt es diese, diese Abscheulichkeit schon in dieser Gegend, die zu den heiligsten Orten auf der ganzen Welt gehört? Und Herrgott, ja, damit meine ich euch alle ebenso wie das Labor. Wieso haben die Mönche deinen Laden nicht längst dichtgemacht und dich in die Ägäis geschmissen?«
»Das Labor haben wir vor drei Jahren eingerichtet. Die Mönche haben keine Ahnung, dass es sich hier befindet, und Fragen stellen sie nicht. Wir kommen per Boot hierher und landen im Schutz der Dunkelheit unten in einer kleinen Bucht. Unser nächster Nachbar wohnt über zehn Meilen entfernt. Niemand verirrt sich hierher in dieses alte Kloster. Gefährlich instabil, so zumindest glauben die Einheimischen. Und mich halten sie für einen Heiligen, weil ich unter solch beschwerlichen Umständen lebe, ohne zu klagen. Der Ort ist perfekt, nicht zuletzt wegen der überreichen natürlichen Rohstoffquellen direkt vor unserer Nase.«
Gefährlich instabil
, das klang verdammt passend in Rands Ohren. Damit konnte er umgehen – das hatte er schon sein ganzes Leben getan.
»Szik, bring Dakota zu ihrem Quartier«, wies Paul Creed an, als Dakota gähnte – nicht etwa aus Erschöpfung, die sie im Übermaß empfand, sondern weil sie Angst hatte. Sie war viel zu aufgedreht, um müde zu sein, und wusste, ihr Körper brauchte einfach nur mehr Sauerstoff. Aber wodurch auch immer das Unausweichliche hinausgezögert wurde – ihr war es nur recht. Zur Sicherheit gähnte sie gleich noch einmal.
»So sehr es mich drängt, endlich anzufangen, sie ist offensichtlich müde und braucht ein wenig Ruhe, bevor sie mit der Arbeit beginnen kann«, schloss er.
»Wo immer Dakota hingeht, ich werde sie begleiten.« Rand schlang ihr den
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