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Atemlos - Toedliches Erbe

Atemlos - Toedliches Erbe

Titel: Atemlos - Toedliches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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direkteren Hinweis geben. Ich bin es verdammt noch mal leid, mich wie ein Nachziehspielzeug kreuz und quer durch ganz Europa lotsen zu lassen. Wir müssen selbst die Initiative ergreifen und einen Weg durch die Hintertür finden.«
    Sie schlug die Augen auf und straffte sich. »Initiative ergreifen und Leute in den Hintern treten ist genau mein Ding. Wie lautet dein Plan?«
    »Ich habe einen Freund, der eine Privatmaschine für uns chartern wird – ganz heimlich, still und leise. Die großen Flughäfen würde ich gerne meiden für den Fall, dass wir beobachtet werden. Dank der Gesichtserkennungssoftware ist es durchaus im Bereich des Möglichen, dass uns Interpol bereits im Nacken sitzt.«
    Eine dunkle Vorahnung ließ sie frösteln; sie rieb sich die Außenseiten ihrer Arme. »Dem mag ich nicht widersprechen. Wie viele Autos werden wir von hier bis dort noch klauen müssen?«
    »Das hier sollte genügen. Bis Fontainebleau fährt man gerade mal eine Stunde, und bislang habe ich noch keinen Verfolger ausmachen können. Und dass die Polizei uns folgt, glaube ich nicht. Wenn dem so wäre, hätten sie uns längst festgenommen, um uns zu verhören. Aber einen Flughafen anzusteuern und zu versuchen, einen Linienflug zu bekommen, würde nur das Risiko erhöhen.«
    Die Straßen waren verstopft – bis sie aus der Stadt heraus waren und die Lichter hinter sich ließen. Mit müden Augen schlug sie die Beine auf der Sitzbank unter und richtete ihren Blick starr auf die hypnotischen Scheinwerferkegel, während sie mit hoher Geschwindigkeit durch die heraufziehende Nacht rasten.
    Rand war ein ausgezeichneter Fahrer. Sie hatte sich bei ihm stets sicher gefühlt. Jedenfalls in einem Auto. Nur ihre Gefühle waren bei ihm nie in sicheren Händen gewesen.
    Mit seiner nächsten Frage überraschte er sie. »Was treiben deine Eltern eigentlich so?«
    »Golf, Mitarbeit in irgendwelchen Komitees, ein ganz normales Leben führen«, sagte sie mit einem Lächeln, setzte sich zurecht und streckte ihre Beine aus. »Nächsten Monat fliegen sie nach Bora Bora.« Charmante Leute, ihre Eltern. Beide waren Hochschulprofessoren und liebten sie. Ohne sie jedoch zu verstehen.
    »Wie denken sie über deinen sechsten Sinn? Oder hast du es etwa geschafft, den auch vor ihnen irgendwie geheim zu halten?«
    »Ein Vorschlag zur Güte«, murmelte Dakota, die Augen noch immer geschlossen. »Wir sollten uns bemühen, keine hetzerischen Behauptungen aufzustellen, bis wir beide nicht wenigstens zwölf Stunden Schlaf hinter uns haben.«
    »Nichts dagegen einzuwenden. Und, wie werden Dr. North und Dr. North nun mit den Superkräften ihres einzigen Kindes fertig?«
    »Von meiner Geburt bis ich etwa sieben war haben sie sie abgestritten und die Augen davor verschlossen. Von meinem achten bis zum zwölften Lebensjahr waren sie zornig. In meinem Teenageralter haben sie dann zu verhandeln versucht. Danach, als ich etwa Anfang zwanzig war, eine klinische Depression geltend gemacht – bei ihnen, nicht bei mir. Den Teil des Programms, wo es um Akzeptanz geht, haben sie glatt übersprungen. Ein ›sehr gut‹ für die Superkräfte ihrer Tochter war jedenfalls nicht drin, so viel ist mal sicher.«
    »Das ist echt übel, Dakota.«
    »Sie lieben mich ja. Bloß verstehen sie nicht, wieso ich diese Zahlen sehe. Sie kapieren’s einfach nicht. Sie können es nicht glauben. Haben kein Verständnis dafür. Es ist weder nachweisbar noch erklärbar. Ich verstehe ihre Schwierigkeiten, also reden wir nicht darüber – nie.« Sie wandte ihren Kopf auf der Rückenlehne zur Seite. »Wenn ich mir überlege, dass Zak Starks Nahtoderfahrung mit dem ersten Auftreten seines Talents zusammentraf, denke ich, dass ich ein ganz ähnliches Erlebnis hatte – mit etwa zwei Jahren. Ich bekam eine Gehirnhautentzündung, und meinen Eltern erzählte man damals, ich sei in der Notaufnahme gestorben.«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Ob ich diesen GPS -Sinn schon vorher hatte, lässt sich unmöglich feststellen. Allerdings kann ich mich nicht daran erinnern, dass mir irgendwann einmal
keine
Zahlen durch den Kopf gegangen sind. Nur wusste ich nie, was es damit auf sich hat.«
    »Wie sehen sie denn aus?« Zwischen seiner jetzigen Neugier und der Geringschätzung, die sie seit Monte Carlo aus seiner Stimme herausgehört hatte, lagen Welten.
    »Die Zahlen? Sie zeigen sich als Reihe, ohne jede Angabe von Längen oder Breitengrad, Nord oder Süd – einfach nur als lange Zahlenreihe in einer Endlosschleife.

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