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Atemlos - Toedliches Erbe

Atemlos - Toedliches Erbe

Titel: Atemlos - Toedliches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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plötzlich leuchtete das Innere des Lieferwagens hell auf. Jemand fuhr ganz dich von hinten auf.
    Sie straffte sich und wandte sich halb auf ihrem Sitz herum. »Folgt uns etwa jem… Oh, gütiger Gott.« Rand hatte seine Pistole in der Hand – sie sah riesig aus und bedrohlich. Ein kurzer Blick in sein Gesicht zeigte: Dasselbe galt auch für ihn.
    »Seit den letzten fünfzig Kilometern.« Seine Stimme klang ruhig, aber seiner Körperhaltung war die innere Anspannung anzusehen. Ihr Puls beschleunigte sich, als er das Fenster herunterließ. Ein warmer Wind wehte ihr das Haar um die Schultern. Es roch nach Gras und Kiefern.
    »Zieh deine Schuhe an und zieh den Sicherheitsgurt stramm.«
    »Ich möchte ja nicht wie eine unverbesserliche Optimistin klingen, aber sie werden uns ein paar Fragen stellen, wir werden ihnen die Situation erklären, du zeigst ihnen deine Papiere und dann lassen sie uns wieder gehen, oder?« Sie schlüpfte in ihre Schuhe und drehte sich um, den Arm auf der Rückenlehne abgestützt, um aus dem Rückfenster zu sehen. Hinter ihnen befanden sich mehrere Autoscheinwerfer. Sie sah wieder zu Rand, dessen Züge von den Lichtern auf dem Armaturenbrett beleuchtet wurden. Sie war nicht sicher, ob er ihr überhaupt zuhörte. Er hatte die Augen gegen das blendende Licht im Rückspiegel zusammengekniffen und machte einen angespannten, konzentrierten Eindruck.
    »Na schön. Ja, wir waren in der Bank, aber auf mehr als ein paar Fragen wird es sicher nicht hinauslaufen. Die werden schon wissen, dass wir keine
Bankräuber
sind. Es sei denn – verdammt
.
All diese Leute sind gestorben. Also werden sie uns wohl nicht bloß einfach
ein paar Fragen stellen
, oder? Sie werden uns irgendwohin verfrachten, um uns einem ernsten Verhör zu unterziehen.«
    Die Vorstellung machte ihr eine Heidenangst. Die Gesetze in Europa unterschieden sich erheblich von denen zu Hause. Was Rand besser wissen dürfte als sie – dank der Erfahrungen seines Vaters mit der italienischen Polizei.
    Im Geiste ging sie daran, eine Liste mit ihren sämtlichen Besitztümern anzulegen, für den Fall, dass sie sie für ihre Verteidigung veräußern musste. Ihr Apartment hatte sie bereits verkauft, und wegen ihrer irrsinnig hohen Arztrechnungen standen ihr die Schulden bis zum Hals. Sie rieb sich die Arme durch ihre dünne Windjacke. »Und, wirst du anhalten?«
    Die Hand, in der er die Waffe hielt, ruhte beim Fahren auf dem unteren Teil des Lenkrads. »Keine Sirenen, kein Blaulicht. Ich glaube kaum, dass das Interpol ist oder die örtliche Polizei, die uns hier im Nacken sitzt.« Seine Stimme klang düster, und er warf erneut einen Blick in den Rückspiegel. Seine Oberschenkelmuskeln spannten sich an. Er trat fester aufs Gaspedal. Der Wagen machte einen Satz nach vorn, als besäße er einen Düsenantrieb. Jemand drückte laut und lange auf die Hupe, als sie ihn überholten. Die Bäume am Straßenrand schossen im Licht ihrer Scheinwerfer mit einem Affenzahn vorbei.
    Sie runzelte die Stirn. »Wenn es nicht die Polizei ist, dann …«
    »Zieh den Sicherheitsgurt stramm und nimm den Kopf runter.« Für den Fall, dass sie das mit dem »Kopf einziehen« nicht ganz verstand, legte er ihr seine Waffenhand auf den Kopf und drückte sie nach unten.
    »Verdammte Scheiße, Rand! Lass gefälligst beide Hände am Steuer!« Dakota rutschte tiefer in ihren Sitz, bis ihr Kopf unter die Kopfstütze glitt.
    Kaum hatte er das Lenkrad wieder mit beiden Händen umklammert, da wurde der Lieferwagen mit einem lauten metallischen Kreischen und einem markerschütternden Rütteln seitlich gestreift. Ein wüstes Hupkonzert von anderen Autos, die verhindern wollten, selbst gerammt zu werden – sei es von dem attackierenden Fahrzeug oder dem Lieferwagen – hallte durch den Nachtwind.
    Ein lautes, mehrfaches metallisches Klacken, begleitet von Mündungsfeuer, ließ vermuten, dass die Karosserie des Lieferwagens von Kugeln durchlöchert wurde.
    Als Rand das Feuer erwiderte, ließ das Krachen in dem engen Raum Dakotas Ohren klingeln.
    Die Übeltäter antworteten mit einer Salve – einem Feuerstoß, der den stählernen Rumpf des Lieferwagens in einer Kakofonie aus Einschlägen und metallischem Jaulen durchsiebte, die ihr durch und durch ging. Sie biss die Zähne aufeinander.
    Mit einem Kreischen, das ein bisschen an den Aufschrei eines gequälten Tieres erinnerte, schrammte der Wagen an der Fahrerseite entlang. Reifenquietschen begleitete Rands Versuch, den Lieferwagen auf der

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