Atemlos - Toedliches Erbe
knapp und sichtlich nicht amüsiert. »Im Bereich der Toxikologie verfügen wir über mehrere allgemein gebräuchliche Methoden zur Definition von tödlichen Dosierungen …«
»Komm zur Sache«, fiel ihr Rand ins Wort, ehe sie vor ihnen allen die Chemikerin herausließ und keiner von ihnen mehr als bestenfalls ein Drittel ihrer Ausführungen verstand. War Dakota erst einmal in Fahrt, war sie manchmal nur noch schwer aufzuhalten. »Das Wesentliche werden sie schon verstehen.«
Sie schlang die Arme um ihre hochgezogenen Knie. Rand kannte sie jedoch gut genug, um zu wissen, dass sie alles andere als entspannt war. Sie war noch versessener darauf, den Produzenten zu finden, als er.
»Der Begriff Dosis«, erklärte sie den beiden Männern, indem sie es bei der vereinfachten Kurzfassung beließ, »bezeichnet die Menge einer chemischen Substanz, die sich biologisch auf einen Organismus auswirkt. Soll
Rapture
oral eingenommen werden, wird eine sehr geringe Menge – weniger als ein Mikrogramm – auf eine lösliche Oblate aufgebracht. Das wäre dann eure Straßendroge. In der Bank jedoch wurde eine
erheblich
höhere, durch die Luft übertragene Dosis eingeatmet – stark genug, um jeden zu töten, der ihr länger ausgesetzt war.«
»Heilige Scheiße.«
Heilige Scheiße, allerdings.
»Das Gas hat einen leichten Rosenduft, der aber erst feststellbar wird, wenn die Toxine mit Luft in Berührung kommen. Allerdings dürfte es dann bereits zu spät sein.« Dakotas eisgrüner Blick begegnete Rands auf der anderen Zimmerseite. »Als Massenvernichtungswaffe in den Händen von Terroristen wäre gegen
Rapture
kein Kraut gewachsen.«
Es war später Nachmittag und dämmerte fast schon, als Rand in einer schmalen, abgelegenen Seitenstraße wenige Blocks von ihrem Hotel einen abgestellten Kleintransporter requirierte. Nach einem neuerlichen Austausch der Nummernschilder verließen sie die Stadt in Richtung Süden. Mittlerweile war Dakota richtig gut darin, sie abzufriemeln und mithilfe ihrer Fingernägel wieder dranzuschrauben.
Er rief Rebik an und hinterließ eine Nachricht, als der nicht dranging. »Verdammt noch mal, wo stecken die denn jetzt?«
»Auf dem Weg zum Flughafen«, erinnerte sie ihn milde. Der zweite Schurke hatte bereits einen zu großen Vorsprung, um ihn noch mit dem Auto einzuholen. Dakota hatte sie nach Innsbruck geleitet. Dort würden sie einen Wagen mieten, um sich ihm an die Fersen zu helfen. »Entspann dich. Sie wissen, dass du schon jetzt stinksauer bist. Sie werden dich bestimmt sofort anrufen, sobald sie gelandet sind. Hier, gib mir mal dein Handy. Ich schicke ihnen eine SMS , dann können sie sie gleich nach ihrer Ankunft lesen.« Sie gab die neuen Koordinaten ein und schenkte Rand dann ein dreistes Lächeln. »Möchtest du vielleicht noch einen Liebesgruß anhängen?«
»Einen Ich-tret-euch-in-den-Hintern-weil-ihr-nicht-ans-Telefon-geht-Gruß will ich anhängen«, erwiderte Rand trocken. »Schreib einfach, sie sollen sich so schnell wie möglich melden.«
Dakota fügte den Rest der Nachricht hinzu und gab ihm das Handy zurück.
»Und wohin fahren
wir?«
, fragte sie und warf einen prüfenden Blick in den Rückspiegel. Der Typ aus den Katakomben war tot, und Rands Leute folgten den anderen GPS -Koordinaten.
»Nach Rom. Ich muss mit Paul reden.«
Wenn er von seinem Vater sprach, nannte er ihn stets bei seinem Namen. Die beiden Maguires standen nicht gerade in einem Verhältnis zueinander, das Dakota als warmherzig und entspannt bezeichnen würde. »Dein Vater sitzt seit zwei Jahren hinter Schloss und Riegel.« Sie schleuderte ihre Schuhe von den Füßen und zog die Beine unter ihren Hintern.
»Danke für deine Feststellung des Offensichtlichen«, bemerkte er ironisch.
»Ich wollte damit sagen, dass er wohl kaum in der Lage sein dürfte, Bescheid zu wissen, Rand. Ich finde, wir sollten uns ein Plätzchen suchen, haltmachen und uns ein paar Stunden ausruhen. Anschließend treffen wir uns dann mit deinen Leuten.«
»Nein. Wir haben schon zu viel Zeit verloren. Ich werde sie die Spur verfolgen lassen. Sie werden sich melden, sobald sie ihn haben. Danach können wir entscheiden, wie wir weiter vorgehen wollen. Über den gegenwärtigen Einsatz von
Rapture
wird mein Vater nichts wissen. Aber genau wie du kennt er die Droge in- und auswendig. Er könnte im Besitz eines Puzzlestücks sein, von dem du gar nichts weißt oder das dir vielleicht entfallen ist. Vielleicht kann er uns sogar einen noch besseren,
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