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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Sander
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aufmachen können!«
    »Jo, warum soll ich dich abhalten, Dinge zu tun, die du willst. Hast
du da nicht schon jemanden, der das tut?«
    Mein Herz krampfte.
    »Rick, mit Nadège ist das ganz anders, als du denkst. Wenn du’s genau
wissen willst, ich hab sie dreimal gesehen seither. Wir … wir schlafen
nicht miteinander.« Ich wich seinem Blick aus. »Mich hat’s aber im Gegenzug
nicht besonders angeturnt, als Spencer das bei dir gemacht hat, und vor allem:
Ich lebe nicht mit Nadège zusammen.«
    »Ach ja? Das ist jetzt aber dein Problem.
Vielleicht solltest du gerade das mal versuchen. Ich denk zumindest nicht, dass
wir beide uns in der Beziehung was schuldig sind.« Er sah mich mit
zusammengekniffenen Augen an, atmete tief durch und sagte dann: »Und ich lebe
auch nicht mit Spencer zusammen! Wir sehen uns nicht mehr, es ist beendet.«
    »Ah ja, richtig«, ich schnaubte vor Wut. »Hier geht’s eigentlich um
was ganz anderes als um Nadège und mich. Du willst dich doch nur freispielen.
Was hat Spencer Sunnyboy damals denn gemeint mit den Dingen, die du Menschen angetan hast?«
    »Oh nein, Jo, so nicht. Das ist jetzt kein Verhör, oder?«
    »Es hat in mir genagt, ich weiß noch weniger von dir als du von mir
und gebe mich dir völlig hin. Warum also darf ich das nicht erfahren? Wenn du
mit Typen wie ihm Sex hast. Da läuft doch noch was ganz anderes bei euch.«
    »Das ist nicht dein Ernst, oder? Müsstest du nicht mittlerweile
wissen, was Eifersucht auslösen kann? Er hat damit ja auch beinah erreicht, was
er wollte. Spencer ist nicht schwul, so wie ich nicht glaube, dass du ’ne Lesbe
bist. Für ihn ist Sex ein Instrument. Er setzt es ein, wie er es braucht. Aber
wovon rede ich eigentlich …«
    Ich schüttelte mich. Der Gärtner nebenan schien befremdet von unserem
Gespräch und ging weg.
    »Hey, was soll das? Ich hatte nie vor, dich zu schockieren. Nadège
ist mir passiert, einfach so.« Ich zuckte mit den Schultern.
    »Das ist eben noch viel schlimmer. Woher sollte ich wissen, woran ich
mit dir bin, als du vor ner Woche wieder aus der Versenkung aufgetaucht
bist?«
    »Du wolltest mich mit Michelle und den Escortjungs auf die Probe
stellen, war’s das? Du hast gedacht, ich fick sowieso mit jedem? Gehst du da
nicht viel zu sehr von dir selbst aus?«
    »Jo, hör mal, Nadège ist dir passiert, sagst du, okay. Ich war nur
neugierig, was dir sonst noch so alles passiert, wenn sich’s anbietet.«
    »Du bist widerlich!«, keifte ich.
    »Ich wusste wirklich nicht mehr, ob ich für dich nicht auch nur ein
Instrument bin oder ob ich dir tatsächlich was bedeute. Aber, glaub mir, in mir
hat’s nicht weniger genagt als in dir.«
    »Du hast es mir also vorgeführt, hast dann auch noch absichtlich
Spencer vor dir in die Knie gehen lassen, um mir zu zeigen wie sich das anfühlt?
Sehr gelungen!«, fast spuckte ich die Worte aus.
    »Ich weiß nicht. Es tut mir auch leid. Aber du teilst einfach keine
Geheimnisse mehr mit mir. Ich hab da keine böse Absicht drin gesehen. Wollen wir
uns drinnen umsehen?« Er bemühte sich, sein süßlichstes Lächeln auf die Lippen
zu zaubern.
    »Ganz so neugierig bin ich nicht darauf. Wie kannst du einen auf
fröhlich machen nach all dem Drama?«
    »Was soll ich denn machen? Das ist das Leben. Diese Dinge gehören
eben dazu. Zuerst tut’s weh, dann verdaut man es. Im Moment bist du grad
ausnahmsweise mal bei mir, ich spüre, dass ich dich liebe wie eh und je, und es
geht uns gut, oder?«
    Er winkte dem Gärtner zu, packte mich spontan am Arm und zog mich
Richtung Haus. Ich wand mich aus seinem Griff und sah ihn mir an. Er liebte mich
wie eh und je. Es war unfassbar. Seine Hände tief in die Hosentaschen gesteckt,
drehte er sich vor mir hin und her. Sein Haar und sein hellblaues Jerseyhemd
wehten im warmen Herbstwind. Er wackelte spitzbübisch mit seinem Kopf und
meinte: »Komm, sei nicht so, Jo!« Dann hakte er sich bei mir unter und zog mich
mit sich.
    Schon lange hatte er mich mit seinem heillosen Lebensstil und seinem
legeren Umgang mit Katastrophen angesteckt. Vielleicht war das wirklich der
einzige Ausweg.
    Aber ich versuchte mich weiter darauf zu konzentrieren, dass ich noch
immer nicht wusste, womit Spencer ihn so sehr unter Druck setzen konnte oder wie
sehr das in Wahrheit alles nur eine Inszenierung gewesen war. Es war verwirrend,
und er rückte auch nicht damit raus. Dass er nun in die Geschichte mit Nadège
eingeweiht war, irritierte mich sehr. Natürlich hatte er keine Ahnung,

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