Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Sander
Vom Netzwerk:
wie es
wirklich um mich bestellt war. Nadège hatte eine Art, mich glücklich zu machen,
die mit nichts anderem zu vergleichen war. Keine Besitzansprüche, keine lästigen
Mann-Frau-Kämpfe, einfach eine Zuneigung, die ganz stark an gemeinsame
Interessen gekoppelt war. Die Kunst vor allem. Ihre gelegentlichen körperlichen
Zärtlichkeiten, ihre verrückten Küsse, ihre sagenhaften Lippen und auch das, was
aus ihnen rauskam, hatten mich nicht einfach nur beglückt, sondern einen
irreversiblen Denkprozess in mir ausgelöst. Sie hatte mir verdeutlicht, dass
romantische Liebe zwischen Mann und Frau genauso eine Konstruktion war wie mein
Glaube daran, dass sie etwas Unumstößliches sei. Völlig neue Horizonte taten
sich mit ihr auf. Wie ich dabei allerdings in meinem Leben voranschreiten
sollte, war aber noch unklar, und Spencers Auftritt mit Rick brachte wieder
alles ins Schwanken. Es war die Faust aufs Auge, es ging dabei eindeutig um
Besitz, und bei mir kroch langsam der Verdacht hoch, dass diese Dynamiken
generell nicht aus Beziehungen wegzudenken waren. Vor allem, weil auch Nadège
nicht sonderlich vertraulich mit der Angelegenheit umgegangen war und sie Rick
gegenüber plötzlich die Besitzkarte ausspielte.
    Wir sahen uns die Räume im Erdgeschoss an. Die Art, wie sie möbliert
waren, ließ keinen Zweifel darüber aufkommen, welcher Preisklasse dieses Haus
entsprach. Rubinrot gepolstertes Teakholzmobiliar im Esszimmer, lange schwere,
in sich gemusterte Samtvorhänge über der gesamten Fensterfront, ausgelegt mit
kurzhaarigem, hellblauem Teppich. Das Wohnzimmer war mit weißgrau gestreiften
Seidentapeten ausgekleidet, hatte einen Kamin aus Kalkstein und einen neuen
Kirschholzparkettboden, der auf alt getrimmt war.
    Rick erzählte begeistert von dem technischen Kram, der gut versteckt
in den Leitungen hinter den Wänden schlummerte. Eine Lichtanlage, die alle
erdenklichen Stimmungen ermöglichte, sowie ein Sound- und Vision-System waren
von jedem Ort im Haus aus über Fernbedienung zu steuern. Ich folgte ihm wie ein
Hauskätzchen und hörte ihm schweigend zu. So wie er sich in diesen Räumen drehte
und wendete, deutete und gestikulierte, kam er mir vor wie ein enthusiastischer
Immobilienmakler.
    »Was mir jetzt aber noch fehlt«, sagte ich mit dem Anflug eines
Grinsens, »ist die Überwachungsanlage.«
    Ohne die Ironie meiner Frage zu bemerken, schweifte er zu diesem
Thema aus. Natürlich war eines der neuesten Systeme, das aber keine Innenkameras
benötigte, installiert. Ein Gerät war am Eingang und eins im Garten, das System
direkt mit der Polizei verbunden.
    »Das Geplüsche hier ist ziemlich beunruhigend für mich. Könntest du
dich hier wirklich wohl fühlen?«, fragte ich besorgt.
    »Es liegt mir nichts daran. Wir können das alles rauswerfen«, rief er
und machte eine ausladende Bewegung mit beiden Armen. »Wenn du zu mir ziehst,
wenn du mich heiratest. Jo, vielleicht haben wir eines Tages sogar Kinder! Wir
können das Haus sofort gemeinsam entrümpeln und neu einrichten.« Er lachte.
    »Rick, warte mal, also …« Ich sah ihn mit gerunzelter Stirn an.
Das traf den wunden Punkt genau.
    »Keine Sorge, ich dränge dich zu nichts.« Er zögerte nun, begriff
offenbar erst jetzt, dass er sich da im faschen Register bediente, und meinte
nun zurückhaltender: »Erschreckt dich der Gedanke an eine Bindung denn so
sehr?«
    »Rick, ich …«, mir fehlten die Worte. Mich von Ivo loszueisen,
um dann hier den Kinderwagen zu schieben, war weit entfernt, von dem, was ich
wollte.
    »Ich muss nicht unbedingt Kinder haben, aber überleg’s dir. Wenn du
mal Sehnsucht danach hast«, strahlte er und öffnete seine Arme noch mal weit in
meine Richtung.
    Ich trat einen Schritt zurück. Auch auf die Gefahr hin, dass ich ihn
nun völlig desillusionierte, sagte ich: »Ähm, Rick, das passt jetzt alles nicht.
Ich hab einen Beruf … bei dem, wie soll ich sagen … da ist grad gar
kein Platz für Kinder in meinem Leben.«
    »Dein Beruf, mhm … es ist ja nur ein Angebot.« Seine Arme
klappten nach unten, sein Glücksausdruck verflüchtigte sich langsam. »Ich kann
ein guter Vater und Ehemann sein. Meine Töchter haben mich sehr geliebt.«
    »Deine Töchter?« Ich schluckte.
    »Mhm … du wolltest ja nie was hören über sie, oder?«
    »Was? Natürlich, du hast mir gegenüber
aber nie von ihnen gesprochen.« Angst schoss mir durch Mark und Bein.
    »Rory hat dir doch einmal was erzählt in dieser Richtung, und du hast
ihn während

Weitere Kostenlose Bücher