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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Sander
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findest du nicht?«, wollte er wissen.
    »Ja, dein Haus war so wahnsinnig gemütlich und traditionsbehaftet.
Das hier ist doch eher clean und hell.«
    »Es ist nicht mein Penthouse. Es gehört
eigentlich Spencer. Er lebt neun von zwölf Monaten in New York und bewohnt es
kaum. Nachdem ich mein Haus verkauft hatte, hat er gemeint, ich bräuchte
dringend eine adäquate Unterkunft, und mich gefragt, ob ich hier wohnen wolle.
Du wusstest sofort, dass es nicht meins ist, richtig?«
    »Du hast deins verkauft und kein neues gekauft?«
    »Das ist eine lange komplizierte Geschichte.« Er atmete tief durch.
»Die Firma meines Vaters in Montreal ist mit dem Börsenkrach in starke
Turbulenzen geraten. Wir mussten alles Geld, das möglich war, flüssig machen. Es
war eine harte Zeit. Es sind dabei auch ein paar Transaktionen gelaufen, die
nicht ganz astrein waren. Ich fühle mich jetzt aber unglaublich befreit«, seine
Blicke schweiften in die Ferne. »Meine Firma läuft besser denn je, und Vater hat
mir Anleihen im Wert des Hauses gegeben, die aber zurzeit nicht verwertbar sind.
An sich habe ich nichts verloren, außer dem Ballast der Familie.«
    Gebannt hörte ich zu. Er sah entspannt aus für einen Mann, der quasi
obdachlos war.
    »Jo, ich glaube, wenn du deine Freundin treffen willst, solltest du
gehen.«
    Ich sprang auf.
    »Bin ich schon zu spät?«
    »Nein, mit dem Taxi bist du in 20 Minuten dort. Oh, was ich dich noch fragen wollte, war dein Nachmittag
erfolgreich?«
    »Ja, für mich schon. Die Galeristin sieht das zwar anders, aber ich
habe gut verkauft.«
    »Schön, ich freu mich auf morgen.«
    Er begleitete mich zum Lift und gab mir einen eindringlichen
Zungenkuss zum Abschied. »Schönen Abend noch.«

2
    Ich musste erst begreifen, in welchem Outfit ich mich
hier außer Haus bewegte. Im Lift schlüpfte ich in die Jacke, die wie angegossen
saß. Im Spiegel erkannte ich mich kaum wieder. Ich fand mich selbst unglaublich
aufregend in dieser Aufmachung. So stramm zurechtgeschnürt verließ ich nur
selten das Haus. Der Taxifahrer starrte mehrmals auffällig in den Rückspiegel,
als ich noch schnell das Make-up richtete. Ich ging rein, überblickte die Bar
vom Eingang aus. Der Raum begrüßte mich mit einem lauten Treiben, vielen
heiteren Gesichtern, die sich zuprosteten, und einem rötlichen Licht, dessen
Farbton an allen nur die bekömmlichsten Züge hervortreten ließ. Michelle stand
an der Theke und schickte mir ein Lachen.
    »Wie geht’s dir? Du siehst phantastisch aus und sehr schick.
McQueen?«
    »Danke, wie geht’s dir? Du siehst auch bezaubernd aus.«
    Michelle stand da mit ihrer feuerroten glatten Mähne und einem
limettengrün gestreiften, sehr tief dekolletiertem Hosenanzug. Ich hatte sie das
letzte Mal vor vielen Monaten auf einer Silvesterparty in Cornwall gesehen. Sie
hatte seither enorm an Gewicht verloren, wirkte richtig athletisch.
    »Du bist unglaublich schlank, wow.«
    »Ja, Boxen«, sagte sie stolz, »das Training wirkt Wunder.«
    Wir umarmten uns. Sie roch sehr angenehm, eine warme, weiche Frau.
Wir hatten uns vor vielen Jahren bei einem Nebenjob in einem Designerladen
kennengelernt. Unser Kontakt war nie abgebrochen, aber seit ich aus London
weggezogen war, sahen wir uns selten. Wir mailten sporadisch. Sie hatte
mich immer dafür bewundert, wie geschickt ich meine Beziehung führte. Ich
bewunderte, wie siegessicher sie in ihrem Job voranschritt, obwohl sie oft von
Selbstzweifeln zermürbt war.
    »Bist du aufgeregt wegen morgen?«
    »Nein, ich freu mich drauf.«
    Ich versuchte meinen Standplatz an der Bar so einzurichten, dass ich
den Eingang im Auge behalten konnte, wenn Rick eintrat. Ich wusste, dass es
einen Hintereingang zu dieser Bar gab, durch die Hotellobby, durch den ich mich
selbst mal reingeschummelt hatte, als ich beim Vordereingang aufgrund fehlender
Gästelisteeintragung nicht hineinkam. Das war zu
noch heißeren Zeiten dieses Clubs gewesen. Und dieser Eingang war nur von der
anderen Seite her einsehbar. Die Bar und das Restaurant waren überhaupt zu groß,
als dass man den totalen Überblick hätte bewahren können. Aber ich war mir
sicher, dass ich Ricks Blicke auf mir spüren würde, wenn sie auf mich trafen.
Wir bestellten Drinks und unterhielten uns endlos. Da bemerkte ich, dass
Michelle zwischendurch immer wieder Blickkontakt mit zwei jungen Männern auf der
gegenüberliegenden Seite der Bar aufnahm. Beide im eleganten Abendanzug und
überaus attraktiv. Sie schienen allerdings um

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