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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Sander
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falsch?«
    »Wie lange warst du schon in der Bar?«
    »Ich bin gekommen, kurz bevor du gegangen bist.« Er zog die Schultern
hoch: »Was ist los, Jo? Erklärs mir!«
    Ich wusste nicht, ob ich ihm das glauben sollte. Er stand mir
gegenüber und sah in diesem Moment unbeschreiblich verführerisch aus. Seine
Augen hatten so etwas Melancholisch-Kindliches und gleichzeitig etwas
Verlangendes. Kein anderer Mann konnte Rick je das Wasser reichen. Er streckte
mir beide Hände entgegen, freundschaftlich, liebenswürdig. Sein Blick war voller
Begehren und Bewunderung zugleich.
    Mit einer unglaublichen Wärme sagte er: »Komm mit mir, lass mich
hören, was in dir vorgeht.«
    Ich schüttelte nur den Kopf und seufzte. Er winkte ein Taxi
herbei.
    »Rick, ich habe morgen einen großen Tag vor mir, ich muss
ausgeschlafen sein.«
    »Das Gästezimmer steht für dich bereit. Ich werde dir keine Minute
Schlaf stehlen, versprochen.«
    Noch während der Taxifahrt verdichteten sich meine Sorgen um Michelle
wieder. Die nächtliche Stadt raste an den Autofenstern vorbei, und ich dachte an
die vielen Jahre, die ich hier gelebt hatte. Während dieser gesamten Zeit war
mir nicht annähernd eine Figur wie Rick begegnet. Er saß neben mir, hielt meine
Hand. Ich wusste nie, wie sehr ich ihm trauen konnte. Allerdings hatte er mich
trotz unserer phantasievollen Exzesse bisher nie verletzt. Sein Telefon piepte.
Er sah nicht drauf.
    Das Apartment war wieder im perfekten Zustand. Kein
Essensgeruch mehr, keine Zeichen der Benutzung. Nichts schien hier Spuren zu
hinterlassen. Die metallischen Oberflächen verschluckten alles.
    »Brauchst du eine Zahnbürste?«
    »Ja, bitte.«
    Er ging ins Badezimmer. Ich folgte ihm. Ich sah ihn im Spiegel vor
mir, mich selbst hinter ihm. Wir gaben ein gelungenes Paar ab. Er öffnete ein
Kästchen und holte eine von etwa 100 Zahnbürsten heraus.
    »Hast du einen Deal mit einer Zahnartikelfirma?«
    »Ich leider nicht. Aber Spencers Familie besitzt ein
Zahnartikelimperium, deshalb lacht er auch so schön.«
    Wir mussten beide lachen. Ich ging näher an den Waschtisch und zog
meine Jacke aus. Rick stand jetzt dicht hinter mir. Ich konnte ihn nicht sehen,
fühlte aber, wie seine Hände um meine enggeschnürte Taille fassten.
    »War’s dir zu eng?«, hauchte er mir ins Ohr.
    Er hielt mich jetzt sehr fest.
    »Putz nur deine Zähne, ich raub dir keine Zeit.«
    Er öffnete den Verschluss meines Rocks. Der fiel zu Boden. Ich stieg
raus, und da stand ich, wieder einmal in Strumpfbandhaltern und hautfarbenen
Strümpfen.
    Er wich jetzt einige Schritte zurück.
    Ich hörte ihn nur: »Wow, deine Beine …«
    Er verschwand aus dem Bad, und ich putzte meine Zähne fertig und
entfernte mein Make-up. In knapper Bekleidung stelzte ich in den großen
Raum.
    Rick saß auf der elefantengrauen Rauledercouch und rollte sich eine.
Er sah zu mir rüber, als ich näher kam.
    »Schön, dass du das nur mit mir teilst. Ich hab dir Pyjamas von mir
hierhergelegt.«
    Er zeigte auf den Platz neben sich.
    »Mit dir teilen?«
    »Ja, deinen Anblick.«
    Ich setzte mich auf den Platz neben ihm und zog die Schuhe aus.
    »Möchtest du mit mir rauchen?« Er grinste.
    Er rollte keine gewöhnliche Zigarette, sondern hatte ein kleines
Glasröhrchen mit weißem Pulver drinnen, aus dem er großzügig den Tabak damit
bestreute.
    »Ist das Koks?«
    »So was Ähnliches.«
    »Du rauchst Koks?«
    »Selten.«
    Sein Mobiltelefon piepte schon wieder.
    »Wer schickt dir nachts um zwei Uhr SMS?«
    »Möchtest du nachsehen?«
    »Nein.«
    Ich wurde nervös, weil ich wieder an Michelle denken musste.
    »Du bist noch immer unruhig. Komm, rauch mit mir und entspann
dich.«
    Zart fuhr er mir mit einer Hand über meinen Oberschenkel und hielt
mir den Joint hin, aber ich lehnte ab.
    »Ich brauch morgen einen klaren Verstand, ich kann nicht.«
    »Okay, aber das macht keinen trüben Verstand, es entspannt dich und
lässt dich ganz klar bleiben.«
    »Ich bin beunruhigt wegen Michelle.«
    »Hattet ihr keinen schönen Abend?«
    Ich erzählte ihm von der Geschichte und dass die beiden jungen Männer
unglaublich hartnäckig waren, uns abzuschleppen. Rick hörte amüsiert zu. Er
schien begeistert zu sein, nahm lange ausgiebige Züge vom Joint und hielt ihn
mir wieder hin.
    »Okay, einen Zug.«
    Er nickte.
    »Du solltest ihr den Spaß gönnen.«
    »Was aber, wenn sie keinen Spaß hat?«
    »Was denkst du? Dass sie ihr etwas antun?«
    »Ja, wer weiß, ich kenn diese Typen nicht.«
    »Mach dir

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