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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Sander
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einiges jünger als wir beide und
hantierten für meinen Geschmack zu viel mit ihren iPhones. Ich machte mir keine
weiteren Gedanken. Michelle war mittlerweile wieder bei ihrem Hauptthema
angelangt: gescheiterte Beziehungen und die Angst, dass sie es nicht mehr
schaffen würde, noch vor 40 ein Kind zu
bekommen. Ich dachte eigentlich immer, dass sie keine Eile hatte, wusste aber
nie, wie ich auf dieses Thema reagieren sollte. Was Kinder anging, hatte ich
keine großen Ambitionen, und tatsächlich steckte ich selbst seit Jahren in einer
Beziehung fest, die mir zwar Halt gab, bei der die Bedingungen aber eindeutig
festgelegt waren. Besonders, seitdem mein Freund immer wieder auf Heirat und
Kinder drängte und ich langsam das Gefühl entwickelte, dass er mich zunehmend
festnageln wollte. Selbst kurz vor meiner Abreise hatte er einmal mehr dieses
Thema auf den Tisch gebracht. Und dann hatte ich auch noch diese haarsträubende
Auf-und-ab-Romanze mit Rick. Mein Leben war Chaos genug, ich steckte in einer
großen Umbruchphase, nur sah das niemand. Ich hatte auch kein Interesse,
irgendjemanden darin einzuweihen. Ich dachte immer, solange sich alles nur in
meinem Kopf abspielte, konnte es sich nicht verselbständigen. Einzig Rory war zu
einem gewissen Zeitpunkt eine undichte Stelle gewesen, der sein Wissen
ausgenutzt hatte, um zu sehen, wie weit er bei mir gehen konnte. Nach meinen
harten Interventionen bei Rick wurde er aber von ihm scharf zurückgepfiffen, und
seither war Rory zurückhaltend wie ein Lamm.
    Die beiden jungen Männer waren jetzt aus meinem Gesichtsfeld
verschwunden, und Michelle wurde leicht unruhig.
    »Was ist mit dir, möchtest du gehen?«, fragte ich.
    »Nein, gar nicht. Die beiden Jungs stehen direkt hinter dir.«
    »Wer?«
    »Die zwei von gegenüber.«
    Ich musste lachen.
    »Michelle, was hast du getan?«
    »Gar nichts. Den beiden gefällt dein McQueen-Kostüm.«
    »Michelle, wir sind doch zu alt für die beiden Jungs, wenn wir
ehrlich sind.«
    Ich scannte erneut das Lokal nach Rick ab, entdeckte ihn aber nicht.
Er war nicht hier, das war eindeutig. Ich spürte aber das nun doch relativ enge
Korsett unter meiner so herausragenden Kleidung. Er hatte mich in diesem Kostüm
losgeschickt, und ich machte für ihn die Performance, auch wenn er nicht
zugucken konnte. Ich hatte nicht besonders viel getrunken, war aber äußerst gut
gelaunt und sagte zu Michelle: »Wenn du einen überaus gepflegten,
gutaussehenden, gebräunten Mann mit halblangem Haar hereinkommen siehst, merk
dir, wo er hingeht. Ich gehe kurz auf die Toilette.«
    Sie sah mich ratlos an.
    Als ich zurückkam, war sie gut eingebettet zwischen den beiden
Schönlingen. Sie lachte laut und wirbelte ihre rote Haarmähne durch die Luft.
Ihre Hände gestikulierten wild, und ihre Augen funkelten. Sie schien sich sehr
zu amüsieren, also wagte ich einen kleinen Rundgang durchs Lokal, um vielleicht
doch noch meinen heimlichen Beobachter zu finden. Ich bekam viele Blicke ab und
freute mich über das erhabene Gefühl, das mir meine neue Kleidung gab. Als ich
an die Bar zurückkam, stoppte mich eine Frau.
    »Verzeihen Sie, sind Sie Jo?«
    Ich hatte diese Frau noch nie gesehen.
    »Nein«, sagte ich, »muss eine Verwechslung sein.«
    »Oh, Verzeihung, Sie sehen ihr wirklich sehr ähnlich.«
    »Tut mir leid.« Ich zuckte mit den Schultern.
    Ich blickte zu Michelle und sah sie jetzt mit roten Wangen. Sie
schien ein wenig in die Enge getrieben von den Jungs. Ich ging direkt auf sie
zu.
    »Hi«, sagte ich.
    Michelle war sehr höflich. Sie war in einer Komponistenfamilie
aufgewachsen und unglaublich wohlerzogen. Gleichzeitig kämpfte sie mit dreimal
Boxtraining pro Woche dagegen an. Sie stellte uns mit Namen vor.
    »Das ist Rupert, und das ist Nathan. Das ist Jo.«
    Die beiden sahen aus der Nähe nun wesentlich weniger gut aus. Die
Anzüge waren aufgesetzt, ihre Sprache ungehobelt. Die beiden Jungs waren nicht
das, was sie vorgaben zu sein. Ich merkte aber, dass Michelle in Wallung war und
geradezu draufgängerisch mit ihnen flirtete. Sie tranken Tequila und wollten
mich auch dazu einladen. Es war sicher nicht ihr erster.
    »Jo wird morgen ihre Ausstellung eröffnen, ihr müsst unbedingt
kommen.« Michelle drehte sich zu mir: »Die beiden sammeln auch Kunst.«
    Die Situation wurde langsam unangenehm. Die beiden hatten es darauf
angelegt, uns abzuschleppen, nur dass ich nicht trank und bei klarem Verstand
war. In meinem Kopf braute sich ein Szenario zusammen. Michelle

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