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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Sander
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würde mit diesen
beiden abziehen. Das war eine ihrer Schwächen, das wusste ich. Sie hatte
manchmal etwas furchterregend Selbstzerstörerisches an sich.
    Ich versuchte ganz nah an Michelles Ohr zu kommen und sagte leise zu
ihr: »Ich glaube, die beiden sind nicht ganz die, für die sie sich ausgeben. Was
meinst du?«
    Sie sah mich an und wankte bereits.
    »Sie sind verdammt scharf, sie würden uns gern zu sich
mitnehmen.«
    »Sorry, aber das sind totale Idioten.«
    Sie wurde wütend.
    »Wieso gönnst du mir nicht ein bisschen Spaß? Du musst ja nicht
mitkommen, wenn du nicht möchtest. Dein Langhaartyp ist übrigens vorhin hier
vorbeigekommen. Wer ist das eigentlich?«
    Was? Meinte sie Rick?
    »Welchen meinst du?«
    »Er ist da hinten irgendwo bei den Tischen.«
    Ich versuchte mich größer zu machen, sah ihn aber nicht.
    »Michelle, sollen wir noch woanders hingehen, oder soll ich dich nach
Hause begleiten?«
    Es war mir völlig egal, ob Rick inzwischen aufgetaucht war oder
nicht. Ich musste uns von diesen hartnäckigen Typen loseisen. Aber Michelle
hatte keine Lust, mit mir mitzukommen. Die Jungs witterten den Konflikt und
rochen ihre Beute.
    »Kommt, Jungs, verzieht euch, wir haben heute Abend schon was
Besseres vor«, sagte ich barsch und setzte ein böses Grinsen auf.
    Sie sahen mich halb belustigt an, und einer der beiden sagte: »Kommt
doch noch mit ins Hotel. Wir haben Champagner kaltgestellt und könnten noch
gemeinsam ein bisschen feiern.«
    Er warf Michelle einen verheißungsvollen Blick zu.
    »Denkst du, dass wir mit solch einem Lackaffen wie dir feiern
wollen?«
    »Jo, reiß dich zusammen!«, zischte Michelle und runzelte die
Stirn.
    Ich sagte zu ihr: »Hör mal, Michelle, du hast zu viel getrunken, und
du kennst die beiden nicht. Du kannst nicht mit denen ins Hotel gehen.«
    »Dann komm doch mit, ich teil gern mit dir.«
    »Ich will die beiden nicht.«
    »Na klar, du hast ja auch schon einen Freund.«
    »Hey, die Situation ist ernst, die Jungs wollen dich
abschleppen.«
    Sie sah mich bitterböse an.
    »Ja, und ich will sie abschleppen.«
    Sie drehte mir den Rücken zu.
    »Kommt, lasst uns gehen«, sagte sie zu den beiden Typen.
    Einer bezahlte, der andere, selbst auch schon etwas wackelig auf den
Beinen, fasste sie unter den Arm und führte sie hinaus.
    Einer der beiden drehte sich noch mal zu mir und sagte: »Schade, du
bist eigentlich auch eine ziemlich scharfe Schlampe, ich hätt dich gern
gefickt.«
    »Wenn ihr irgendwas mit meiner Freundin tut, was sie nicht will, seid
ihr dran, das versprech ich dir, du Arschloch.«
    Ich zog meine Kamera aus der Tasche und machte noch ein Foto von ihm.
Er tippte sich an die Stirn, und weg war er. Die Leute rundherum sahen mich an,
als wäre ich verrückt geworden. Da stand ich nun. Mein Abend war fürs Erste
ruiniert. Ich fühlte mich schlecht wegen Michelle und kam mir noch dazu völlig
verkleidet vor. ›Danke, Rick‹, dachte ich mir. Ich fragte mich, ob er in
irgendeiner Form an dieser Sache beteiligt war oder ob nur sein harmloses Spiel,
wie er es nannte, nun schon in meinem Kopf zu wirken begann. Ich stellte mich an
die Bar und stützte meinen Kopf in meine Hände. Der Tag hatte schon viel zu
lange gedauert. Ich sollte in mein feines Schlafgemach nach Islington fahren und
mich friedlich ins Bett kuscheln. Ich blickte auf und wollte gerade meinen Drink
bezahlen, als ich sah, dass Rick auf der anderen Seite der Bar lehnte, exakt
dort, wo vorhin die üblen Jungs gestanden hatten. Er prostete mir freundlich zu
und zwinkerte. Ich konnte es nicht fassen. Hatte er etwa alles beobachtet? Es
war bereits ein Uhr nachts, und ich hatte es satt. Ich zwinkerte zurück, zahlte
und ging.
    Auf der Straße dachte ich daran, wo Michelle wohl gerade war. Ich
stülpte mir die Kapuze über und rief sie auf ihrem Handy an. Die Mailbox ging
an. Was auch immer sie jetzt tat, ich wusste es nicht. Ich hoffte das Beste für
sie. Ich überlegte, ob ich mir ein Taxi nehmen oder vorgehen sollte zum
Piccadilly, um Luft zu schnappen und die ganze Sache besser zu verdauen. Mein
Telefon klingelte. Ich nahm ab.
    »Ja?«
    »Wie war dein Abend?«
    »Faszinierend und deiner?«
    »Langweilig ohne dich. Wie geht’s dir?«
    »Ich bin müde, ich will nach Hause.«
    »Okay.«
    Ich hörte seine Stimme nun durchs Telefon und zeitgleich seitlich
hinter mir. Ich drehte mich zu ihm. Er sah mich fragend an.
    »Du läufst mir in den letzten 24 Stunden schon das zweite Mal davon. Was mach ich

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