Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Sander
Vom Netzwerk:
willst?
Hat das so einen Eindruck hinterlassen?«
    Jetzt schaute ich ihm ins Gesicht und musste verlegen grinsen. »Wäre
das so schlimm?«
    Er hob seine dichten Brauen hoch und musterte mich. »Und was muss ich
dir sonst geben, dass du endlich bei mir bleibst?«
    Ich blickte ihm tief in die Augen, war ratlos und schwieg. Fest
drückte er mich an sich. Ich lehnte mich in seine Halsgrube und sog seinen Duft
ein. Er roch trotz der Mühen des Tages, die an ihm hafteten, gut und stark. Sein
Geruch hatte mich immer schwach gemacht. Ich wusste, dass er nichts dagegen
gehabt hätte, jetzt endlich zu hören, dass ich ihn liebte, aber ich konnte es
nicht sagen. Noch nie hatte ich es in seiner Gegenwart herausgebracht, und ich
war mir auch nicht sicher, ob es wirklich stimmte.
    »Wo fahren wir hin?«
    »Ahnst du’s nicht?«
    Ich zog meine Stirn in Falten. »Hier? In Bloomsbury … weiß
nicht.«
    Das Taxi hielt tatsächlich vor dem verwinkelten Durchgang, der zu
seinem Lieblingslokal führte, in dem wir uns nicht nur einmal getroffen hatten.
Es war ein seltsames Gefühl, ganz vertraut und doch so weit weg.
    Auch wenn mir nun klar war, dass er damit gern den romantischen
Aspekt unseres Zusammentreffens wiederaufleben lassen wollte, musste ich im
Laufe des Abends herausfinden, wo sich die beiden Filmchen befanden, die ich
verzweifelt gesucht hatte. Aber ich wollte noch warten, bis sich eine
Gelegenheit bot. Wenn er mir so gegenübersaß, als elegante Erscheinung mit den
warmen, liebenswürdigen Augen und den sanften Lippen, konnte ich mir die
vermeintlich böse Seite an ihm überhaupt nicht mehr vorstellen. Hier im »Le
Vert« bei Kerzenschein würde mein Vorhaben nicht ganz einfach werden.
    »Wolltest du vorhin Spencer nicht sehen?«, fragte ich, während ich in
der Karte blätterte.
    »Nein, ich wollte ihn heute wirklich nicht sehen.«
    Wir bestellten. Ich wollte keinen Wein, ich hatte in der letzten
Nacht genug davon gehabt.
    »Ihr habt ziemlich gefeiert, oder?«
    »Ja, ich brauche nur was Warmes in meinem Bauch.«
    Ich bestellte Broccolispitzensuppe mit gerösteten Mandeln und
sautierte Spätzle mit Hokaidokürbissauce, gebräunter Butter und wildem Rucola.
Rick wollte Sommersalat mit Trüffel und Blumen und pochierten isländischen
Kabeljau. Er trank Weißwein, ich Cola. Das Restaurant hatte sich nicht
verändert. Nett und klein, hübsch gedeckt, sehr intim wie eh und je. Rick wirkte
jetzt richtig erschöpft vom Tag.
    »Warum wolltest du ihn nicht sehen?«
    Er schien keine Lust zu haben, darauf zu antworten, starrte nur auf
die vorbeiflitzenden Fische in der minimalistisch dekorierten Aquariumswand
neben uns.
    »Ich werd heut Nacht im Hotel schlafen, ich zieh aus Spencers
Apartment aus.«
    »Aha?«
    »Es wird zu kompliziert mit ihm. Er verlangt Dinge von mir, zu denen
ich nicht bereit bin.« Sein Blick streifte mich aus dem Augenwinkel.
    »Er will dich also doch?«
    »Davon abgesehen, dass er jetzt behauptet, mich … ähm, zu lieben , will er auch, dass ich Geschäfte für ihn
abwickle, die nichts mit meinem Business zu tun haben. Er kann ziemlich viel
Druck ausüben, wenn er etwas erreichen will.«
    »Ja, so sieht er aus.«
    »Ich hab mir schon ein Haus in Farringdon angesehen. Ungefähr so groß
wie mein Haus. Ganz in der Nähe hier.«
    Er wirkte jetzt etwas hoffnungsvoller, aber matt.
    »Welche Geschäfte wickelst du für Spencer ab?«
    Er rieb sich die Augen und meinte: »Das würde dich unnötig
belasten.«
    »Rick, die Jungs, die Michelle ins Hotel genommen haben, haben ihr
erzählt, dass du sie öfter für solche Dinge buchst, stimmt das?«
    Seine Züge wurden nun härter, seine Augen kalt.
    »Ja, das stimmt.«
    »Was machst du mit den Bildern, die du von ihnen bekommst?«
    »Spencer verkauft sie übers Internet.«
    »Wasss?«
    Ich verschüttete beinah meine Suppe.
    »Ja, es ist ein gutes Geschäft, es macht ihm Spaß. Er müsste
überhaupt nicht arbeiten. Er langweilt sich zu Tode und denkt sich diesen Unsinn
aus. Ich mache nur den Bürokram für ihn, wenn man so will.«
    »Ist so was nicht illegal?«
    »Es weiß niemand davon. Man muss Mitglied werden, um die Bilder zu
kriegen, und jeder wird vorher überprüft.«
    »Heißt das, dass ich Glück gehabt habe, dass ich nicht mit den Jungs
mitgegangen bin, sonst würde ich auch durchgefickt im Internet verhökert, von
deinem lieben Freund Spencer?« Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken.
    »Nein, du und Michelle ward eine Ausnahme. Die Darstellerinnen,

Weitere Kostenlose Bücher