Atemlose Leidenschaft in deinen Armen
dass er nirgendwo einen Kredit bekommen hat.“
Sie gähnte demonstrativ. „Das ist mir zu kompliziert … Ich bin so müde …“
Er dachte einen Moment nach. „Hätte Romano den Diamanten, dann wäre er nicht hier und würde nicht so um dich buhlen. Und egal, was meine Informanten sagen – einen so wertvollen Feuerdiamanten verliert man nicht so einfach. Und das bedeutet …“ Er wandte sich wieder ihr zu. „Besitzt deine Familie den Diamanten noch? Ist Romano deshalb hier? So ist es, oder? Er will in seinem Besitz gelangen, indem er in die Familie einheiratet.“
„Brimstone … davon habe ich noch nie gehört“, murmelte sie.
Und das stimmte auch. Aber sie würde ihre Familie danach fragen, sobald sie dieser gefährlichen Situation entronnen war. Ein Schaudern lief ihr über den Rücken. Falls sie überhaupt entkommen konnte! Wenn ihr doch nur jemand zu Hilfe käme!
Sein Blick war eiskalt. „Na schön, dann spiel doch die Ahnungslose, das ändert auch nichts. Sobald ich in die Familie eingeheiratet habe, ist es sowieso egal.“
„Hm, okay.“ Sie schloss die Augen und ließ den Kopf sinken.
„Gia?“
Sie rührte sich nicht.
„Gianna!“
Obwohl ihr das Herz bis zum Hals schlug, stellte sie sich schlafend und schien ihn damit zu überzeugen. Durch ihre halb geschlossenen Augen beobachtete sie, wie er einen Knopf drückte, der offenbar automatisch den Tankverschluss öffnete, und dann ausstieg. Sie wartete ab, bis er seine Kreditkarte in den Schlitz gesteckt und dann vollgetankt hatte.
Glücklicherweise war er sich seiner Sache so sicher gewesen, dass er den Zündschlüssel stecken lassen hatte. Eine günstigere Gelegenheit würde sie nicht mehr bekommen.
Blitzartig kletterte sie auf den Fahrersitz hinüber, ließ den Wagen an und betätigte die Zentralverriegelung. Von hinten hörte sie David rufen, aber sie achtete nicht darauf und gab Gas. Jetzt wurde es erst richtig schwierig. Bisher hatte sie erst einmal in ihrem Leben am Steuer eines Autos gesessen, und obendrein plagte sie noch immer die Benommenheit.
Der Wagen schoss nach vorn, und sie versuchte ihn auf die Straße zu fahren, aber sie besaß nicht das richtige Gefühl für die Lenkung. Als sie gegensteuern wollte, übertrieb sie es mit der Bewegung, schrammte an einem Felsbrocken entlang, versuchte wieder gegenzusteuern – und das Auto begann sich zu drehen, bis es mit der Hinterachse gegen einen Baum prallte. Die Airbags bliesen sich auf. Dann war es totenstill.
Das war ja eine tolle Flucht gewesen. Gerade ein paar Meter weit hatte sie es geschafft. Schon sah sie den wutschnaubenden David auf das Auto zulaufen.
Gianna hielt den Atem an. Das konnte nicht gut ausgehen!
„Calistoga?“ Constantine gab den Ortsnamen in sein Navigationssystem ein. „Wo zur Hölle ist Calistoga?“
„Weiß ich leider auch nicht“, antwortete Vittorio Romano. Einen Augenblick lang rauschte es in der Satellitenverbindung, dann war der Empfang wieder klar. „Der Geschäftsfreund hat eine Jagdhütte erwähnt, die der junge d’Angelo in der Nähe von Calistoga besitzt. Dorthin lädt er manchmal Kunden ein.“
In diesem Moment kamen Constantine die neun Stunden Zeitunterschied zwischen Italien und Kalifornien gerade recht. Für ihn mochte es nach Mitternacht sein, doch im Herrenhaus der Romanos war es morgens. „Eine Suite im Ritz, eine Villa, ein Jaguar und jetzt noch eine Jagdhütte – der Kerl lässt es sich gut gehen. Vater, ich glaube, wir haben etwas falsch gemacht.“
„Nein, wir haben alles richtig gemacht“, belehrte ihn sein Vater. „Ich habe in letzter Zeit so einiges über die Bankgeschäfte der d’Angelos gehört. Sagt dir der Ausdruck ‚kreative Buchführung‘ etwas? Ich schätze, bald ist das ein Gesprächsthema in ganz Florenz. Und es wird auch nach San Francisco überschwappen.“
„Schade, dass es nicht schon ein paar Monate früher passiert ist“, murmelte Constantine. Er checkte das Navigationssystem. „Okay, ich habe Calistoga gefunden. Hast du die genaue Adresse?“
„Nein, aber ich warte noch auf Informationen aus einer anderen Quelle.“
„Bitte ruf mich an, sobald du noch etwas in Erfahrung gebracht hast.“
Constantine verschwendete keine Zeit. Da dank der späten Stunde wenig Verkehr herrschte, erreichte er die Golden Gate Bridge schnell. Wenn er kräftig aufs Gas drückte, konnte er Calistoga in weniger als einer Stunde erreichen. Dennoch hatte d’Angelo einen Riesenvorsprung.
Seine Hände krampften
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