Atemlose Leidenschaft in deinen Armen
mindestens einmal eine Frau unter Drogen gesetzt, um ihr etwas anzutun. Von dem einen Mal weiß ich ganz genau, weil ich gerade noch rechtzeitig dazugekommen bin und das Schlimmste verhindern konnte.“
„Um Himmels willen! Hat er das gemeint, als er vorhin sagte, dass du immer im unpassendsten Moment kommst?“
„Genau.“ Unruhig schaute Constantine auf die Uhr, wie schon so oft innerhalb der letzten Stunde. „Wenn er das Gleiche mit Gianna tun will – wenn er sie mit Drogen betäubt hat und ihren Zustand ausnutzen will –, wo würde er mit ihr hinfahren?“
Am anderen Ende der Leitung herrschte Stille; offenbar dachte Luc angestrengt nach. „Zurzeit wohnt er in einer Suite in einem Hotel, bis die Villa, die er vor Kurzem gekauft hat, bezugsfertig ist. Leider weiß ich nicht in welchem Hotel, aber das kann ich herausfinden. Es ist garantiert eines der teureren.“
Constantine überlegte einen Moment, dann schüttelte er den Kopf. „Nein, er würde sie nicht mit ins Hotel nehmen. Zu viele Zeugen. Es müsste etwas Privateres sein.“
„Ich sehe zu, dass ich etwas rauskriege, und rufe dich so schnell wie möglich zurück.“
„Ja, aber beeil dich. Unter Umständen zählt jede Sekunde.“
„Dieser Mistkerl“, murmelte Luc besorgt.
„Bleib ganz ruhig, ich finde sie. Und ich finde sie rechtzeitig.“
Es musste ihm einfach gelingen!
Als Gianna erwachte, bemerkte sie, dass der Jaguar langsamer fuhr. Die Scheibenwischer bewegten sich; draußen regnete es. Waren sie bei ihr zu Hause angekommen? Ich muss während der kurzen Fahrt wohl eingeschlafen sein, dachte sie. Noch immer fühlte sie sich benommen. Sie kniff die Augen zusammen und blickte hinaus in die Dunkelheit. Nein, sie waren nicht bei ihrem Haus. Sie waren nicht einmal mehr in der Stadt.
„David?“, murmelte sie verschlafen.
„Wir sind schon fast da. Eigentlich hatte ich diese Fahrt heute Nacht nicht eingeplant, deshalb muss ich noch mal tanken. Aber dann ist es nicht mehr weit.“
„Wo … wo sind wir?“
„Etwas nördlich von Calistoga.“
Es dauerte eine Weile, bis seine Antwort zu ihrem Gehirn durchdrang. Das Denken fiel ihr unendlich schwer. Doch dann war sie alarmiert. Calistoga? Das war doch eine gute Autostunde außerhalb der Stadt am nördlichen Rand des Napa Valley. Warum um Himmels willen war er so weit gefahren? „Das verstehe ich nicht. Was wollen wir in Calistoga?“
Gereizt blickte er sie an. „Warum hast du bloß den Champagner nicht ausgetrunken? Du hättest schlafen sollen, bis wir bei der Jagdhütte ankommen.“
Noch immer fiel ihr das Denken schwer, doch der Nebel um ihr Gehirn lüftete sich allmählich. Warum hätte sie unbedingt den Champagner austrinken sollen? Und was hatte es mit der Jagdhütte auf sich? „Ich will mit dir in keine Hütte. Du sollst mich nach Hause bringen.“
„Das mache ich doch gerne.“ Er legte eine kurze Pause ein. „Morgen.“
Protestierend schüttelte sie den Kopf, aber selbst diese Bewegung fiel ihr schwer. „Irgendwas stimmt nicht mit mir. Ich fühle mich so komisch.“
„Ach, du bist nur erschöpft. Schlaf ein bisschen!“
Es klang nicht wie eine Aufforderung, sondern wie ein Befehl. Nur zu gern wollte sie ihm Folge leisten, müde, wie sie war. In diesem Moment ging es ihr auf. Der Champagner, der so komisch geschmeckt hatte!
„Du … du hast mir etwas in den Champagner getan. Ein Betäubungsmittel, eine Droge.“
Statt zu widersprechen, grinste er wie ein Schuljunge, den man mit der Hand in der Keksdose erwischt hatte. „Ein bisschen vielleicht.“
So benommen sie auch war – Angst stieg in ihr auf. Um Himmels willen, er hatte sie tatsächlich unter Drogen gesetzt! Ihr Mund und ihre Kehle waren ganz trocken.
„Warum?“, brachte sie angestrengt hervor. „Warum tust du mir so etwas an?“
Sie erschauerte. Ob er etwas mit ihr getan hatte, während sie bewusstlos gewesen war?
„Weil du mir gehören sollst“, gestand er ihr, als wäre das Erklärung genug.
Für ihn war es das offenbar auch. In der Vergangenheit war ihr schon öfter aufgefallen, dass er sich benahm, als hätte er ein Anrecht auf alles. Mehr als einmal hatte er gesagt: „Das habe ich mir verdient, das steht mir zu.“ Egal ob es sich um eine Suite im Ritz, seine dritte Rolex oder seinen neuen Jaguar handelte, stets war das Beste gerade gut genug für ihn, und es sollte ihm automatisch zufallen. Jetzt war er offenbar der Meinung, dass Gianna ihm zustand. In diesem Moment siegte ihre Wut
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