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Atevi 1 - Fremdling

Atevi 1 - Fremdling

Titel: Atevi 1 - Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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von Schulter bis Fingerspitze, der Rumpf so groß, daß er die ganze Pforte ausfüllte. Das Tier wurde mutiger und betastete die Hand mit der empfindlichen Oberlippe. Die goldbewehrten Stoßzähne kamen ihm bedrohlich nahe.
    Auf der Nase hatte es einen kleinen knochigen Höcker, nackt, grau und von glatter Oberfläche. Die tastende Lippe kräuselte sich und wurde lang. Vorwitzig beschnüffelte das Tier die dargebotene Hand und zuckte mit den Ohren. Es schien nicht ungehalten darüber zu sein, daß Bren ihm kein Naschwerk reichte.
    Rauh wie eine Raspel war die Zunge, die zunächst zaghaft, dann aber mit hautabschürfender Lust über seine Finger schleckte. Bren war entzückt und begeistert darüber, in dieser Welt einem Wesen zu begegnen, das ihm so unverhohlene Neugier entgegenbrachte und offenbar keinen Anstoß nahm am fremden Geruch des Menschen.
    Schließlich nahm es sich die Freiheit heraus, sein Gesicht zu beschnüffeln. Abwehrend warf Bren die Arme hoch, und unversehens lag er auf dem Boden.
    »He!« rief Ilisidi und packte das Tier beim Halfter. »Sie dürfen ihm nicht vor die Nase stoßen, nand’ Paidhi. Das gefällt ihm nicht. Nicht wahr, Babs?« Und dann: »Es tut ihm leid, daß er Sie von den Beinen geholt hat.«
    Er stand auf. Den Kopf hatte er vorm Aufprall auf den Boden schützen können, nicht so den Rücken. Er klopfte den Staub aus den Kleidern und streckte erneut die Hand nach dem Mecheita aus. Er wollte sich seine Verlegenheit nicht anmerken lassen und überhörte das schadenfrohe Kichern der Alten.
    »Ich schlage vor, Sie nehmen Nokhada. Die ist gutmütig und leicht zu führen.«
    »Nehmen? Führen? Wozu, Aiji-mai?«
    »Ich will Ihnen doch Malguri zeigen«, antwortete Ilisidi, als habe er sein Einverständnis längst gegeben. Sie gab Cenedi ihren Krückstock, raffte den Saum des Kleides und klapste Babs auf die Schulter, worauf das Tier in den Vorderläufen einknickte und zu Boden ging. Von einem Diener unterstützt, stieg die Alte in den Sattel. Babs richtete sich wieder auf, geschmeidig und elegant wie in formvollendeter Gebärde. Reiterin und Mecheita ragten hoch über Bren auf und verdunkelten den Raum mit ihrer schwarzen Silhouette, die der wilden Vergangenheit Malguris entsprungen zu sein schien.
    Aus einem Stall jenseits des Hofes wurden weitere Mecheiti herbeigeführt, ein schwarzer Pulk aus Dienern und Reittieren für jeden einzelnen derer, die die Aiji-Mutter und Bren begleiteten.
    »Verzeihen Sie«, fing Bren zu stammeln an, als Cenedi den Dienern per Handzeichen bedeutete, eines der Tiere für den Paidhi herbeizuschaffen und zu satteln. »Daraus wird nichts. Ich kann nicht reiten und möchte Sie daran erinnern, daß ich zu meinem Schutz hierher geschickt worden bin. Im übrigen müßte ich zuerst Rücksprache nehmen mit meinen Leibwächtern…«
    Wie ein Berg rückte Nokhada vor ihn hin und versperrte den Ausblick auf die Burgmauern. Cenedi nahm aus den Händen des Dieners die Zügel entgegen und sagte: »Bitte, halten Sie still; sie muß Ihren Geruch aufnehmen. Und stoßen Sie ihr nicht vor die Nase. Darauf reagiert sie ungestüm, was trotz der gekappten Zähne gefährlich werden könnte.«
    Das Mecheita reckte den Hals, schnupperte an Brens Hand und an seiner Kleidung, fuhr ihm leckend mit der rauhen Zunge übers Gesicht und senkte den schweren Kopf auf seine Schulter. Bren sprang zurück, doch im selben Moment warf das Tier den Kopf zur Seite, und der blanke Hauer prallte ihm mit solcher Wucht vor die Schläfe, daß er Sterne sah. Während Cenedi das Tier im Zaum hielt, machten sich zwei Diener daran, ihn, Bren, in den Sattel zu hieven, ungeachtet seiner wütenden Proteste.
    »Keine Angst, nand’ Paidhi«, versuchte Cenedi zu beruhigen. »Treten Sie mit dem Fuß hier in den Bügel. Da passiert nichts.«
    »Verdammt, ich sagte doch, ich kann nicht reiten!«
    »Es ist nichts dabei. Halten Sie sich einfach an den Sattelringen fest. Die Zügel brauchen Sie nicht. Nokhada wird Babs auf Schritt und Tritt folgen.«
    »Wohin?« wollte er wissen. »Wohin soll’s gehen?«
    »Auf einen kurzen Ausritt in die nähere Umgebung. Kommen Sie. Ich verspreche Ihnen, auf Sie aufzupassen. Es kann nichts passieren.«
    Sollte er Cenedi einen Lügner nennen? Es gab für ihn keinen Weg zurück. Unmöglich, sich jetzt noch aus der Affäre stehlen zu wollen. Cenedi hatte versprochen, daß nichts passierte, und war nun verantwortlich für seine Sicherheit. Dafür bürgte er mit seinem Leben. Banichi würde

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