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Atevi 1 - Fremdling

Atevi 1 - Fremdling

Titel: Atevi 1 - Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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ihn zur Rechenschaft ziehen, falls dem Paidhi ein Unfall zustieße.
    Und wenn schon, falls er sich den Hals bräche, würde aus Mospheira in kürzester Zeit Ersatz für ihn eintreffen.
    »Sie tragen die Verantwortung«, sagte Bren an Cenedi gewandt und nahm die Zügel in die Hand. »Tabini-Aiji hat sich für mich stark gemacht und eine Absichtserklärung unterzeichnet. Ich nehme an, Sie wissen, was vergangene Nacht vorgefallen ist.«
    Dem Beispiel der Alten folgend, klopfte Bren dem Tier auf die Schulter, um es vorn in die Knie gehen zu lassen. Nokhada gehorchte, und kaum hatte Bren seinen Fuß in den Steigbügel gesetzt, packten die Diener von hinten zu und bugsierten ihn in den Sattel. Ehe er sich versah, stand Nokhada wieder auf den Beinen und machte so unvermittelt eine Kehrtwende, daß Bren seitlich herabrutschte – in die Arme der herbeigeeilten Diener.
    Nur selten lachen Atevi laut. Doch Ilisidis Kichern war unüberhörbar. Vor Wut zitternd, ließ sich Bren von Cenedi die Zügel geben, als Nokhada zu ihm zurückgeführt worden war. Das Tier schien genauso verunsichert zu sein wie der ihm aufgebürdete Reiter.
    »Schön brav. Wir wollen uns doch nicht lumpen lassen«, flüsterte Bren und tätschelte die Flanke, um das Mecheita erneut in die Knie zu bitten. »Sie müssen fester schlagen«, sagte Cenedi und versetzte dem Tier einen derben Hieb.
    Im zweiten Anlauf trat Bren in den Steigbügel; zum zweiten Mal hievten ihn die Diener in den Sattel.
    Diesmal war Bren auf der Hut. Er hielt die Sattelringe gepackt, als Nokhada aufsprang und sich in Bewegung setzte.
    »Zügel lockern, Zügel lockern, nand’ Paidhi!«
    Er hörte das brüllende Lachen der Alten, hielt sich krampfhaft an den Sattelringen fest und ließ die Zügel durch die Hände gleiten. Nokhada schüttelte sich und lief im Kreis umher.
    Mittlerweile waren auch die anderen aufgesessen. Der Troß setzte sich in Bewegung. Tätschelnd versuchte Bren Freundschaft mit Nokhada zu schließen, die nun um die Achse ihrer Hinterläufe kreiste, den Kopf zur Seite gereckt und offenbar interessiert an seinem rechten Fuß, den Bren vor den schnappenden Lippen in Sicherheit zu bringen versuchte.
    Als Babs, von der Alten angetrieben, wie ein Schatten vorbeiflog, sprang Nokhada mit dem Schwung aus einer letzten Umdrehung voran und zerrte seinem Reiter die Zügel aus den Händen. Geduckt und an den Ringen festgeklammert, sah Bren aus den Augenwinkeln die Hofmauern vorbeiwischen, einen Torbogen und eine steinerne Rinne neben Treppenstufen, die durch eine Pforte in der Wehrmauer ins Freie führten.
    Die Burg thronte auf einer steil abfallenden Klippe über dem See. Bren sah Ilisidi und Babs kurz vor der Kante auf einen Reitweg einschwenken und zerrte am Zügel, was ihm Nokhada übel zu nehmen schien, denn sie brach in entgegengesetzter Richtung aus und tanzte bedrohlich nahe am Abgrund.
    »Lassen Sie vom Zügel ab, nand’ Paidhi!« rief jemand von hinten. Dann kam Cenedi herangeritten und drängte Nokhada noch weiter auf die Klippe, worauf das Tier den Kopf senkte und mit den Hinterläufen austrat.
    Ilisidi war auf halber Höhe stehengeblieben und schaute sich wartend um. Nokhada folgte dem Pulk und hielt schnaubend an, als sie zu den anderen Reitern aufgeschlossen hatte, die sich um die Aiji-Mutter gruppierten. Bren fiel ein Stein vom Herzen.
    »Na, wie klappt’s denn, nand’ Paidhi?« erkundigte sich die Alte.
    »Ganz gut«, log er und atmete tief durch.
    »Für einen Anfänger empfiehlt es sich, von der Steilküste Abstand zu nehmen«, sagte sie, was wohl nur als Scherz zu verstehen war. »Können wir weiter? Nehmen Sie die Zügel zwischen Daumen und Zeigefinger, nand’ Paidhi. Ganz sacht. Nokhada braucht keine harte Hand.«
    Ilisidi setzte ihr Mecheita in Bewegung. Nokhada folgte wie an einer unsichtbaren Schnur, ging jedes Tempo mit. Zwei Wachen ritten vorneweg, die anderen bildeten die Nachhut.
    An Cenedi gewandt, der sich an seiner Seite hielt, sagte Bren: »Jemand hat mich umzubringen versucht.« Er wollte ihm gegenüber klarstellen, daß seine Angst nicht von ungefähr kam. »In Shejidan. Unter dem Dach des Aiji. Ich nehme an, Banichi hat Sie davon in Kenntnis gesetzt, und hoffe, daß Sie die Gefahr ernst nehmen.«
    »Wir sind unterrichtet«, antwortete Cenedi.
    Na also, man wußte Bescheid. Trotzdem hatte Ilisidi darauf bestanden, daß er sie begleitete auf einen Ausritt vor die Burgmauern und auf Nokhadas Rücken Kopf und Kragen riskierte. Diese

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