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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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wieder hin, bedacht darauf, den Arm ruhigzustellen, worauf Jago fortfuhr, Salbe aufzutragen, die zwar unangenehm heiß in die Poren der jungen, ungeschützten Haut eindrang, aber die Schmerzen linderte. Er legte das Gesicht in die Beuge des gesunden Arms und gab sich, völlig entspannt, Jagos Behandlung hin, bis er einnickte.
    Als er wieder aufmerkte, war das Licht ausgeschaltet. Seine Schultern waren zugedeckt. Zur Seite blickend, sah er Jago auf dem Boden hocken und schlafend an die Bettkante gelehnt.
    »Nadi.« Sie hob den Kopf, verzog das Gesicht und massierte sich den Nacken. »Sie sollten zu Bett gehen«, sagte er und langte mit der Hand aus, um ihre Schulter zu tätscheln. Doch versehentlich strich er ihr mit dem Handrücken über die Wange, was wie ein Liebkosen anmuten mußte und worauf Jago nicht weniger zärtlich reagierte, indem sie ihre Hand auf seine legte.
    »Jago-ji«, sagte er, um einen humorigen Tonfall bemüht. »Das geht zu weit. Ich will’s mir nicht mit Banichi verscherzen.«
    »Wodurch?«
    Bren hütete sich davor auszuführen, was nicht zu vermitteln war, und suchte nach einer möglichst höflichen und nicht fehlzuverstehenden Formulierung für die Aufforderung, nun doch endlich zu Bett zu gehen, während ihm Jago sanft über die Hand strich, den Arm hinauf und bis zur Schulter.
    Dann richtete sie sich auf, nahm am Bettrand Platz, zog die Decke zurück und machte sich erneut daran, die verletzte Schulter einzusalben.
    Bren glaubte zu zerfließen, so wohl taten ihm ihre Berührungen, nicht nur, weil der nagende Schmerz nachließ. Und während ihre Hände über Schulterblätter und Rücken glitten, erinnerte er sich an Banichis launige Bemerkung, daß Jago von Anfang an ein Auge auf den Paidhi geworfen habe.
    Über das persönliche Verhältnis zwischen Banichi und Jago war er nach wie vor im unklaren, und diese Frage beantwortet zu wissen, drängte ihn nicht mehr bloß die reine Neugier.
    »Jago-ji. Hören Sie bitte auf.« Er wollte sie, um Himmels willen, nicht beleidigen, rollte auf die andere Seite, richtete sich auf dem anderen Ellbogen auf und tat so, als sei er hellwach und vernünftig. Ihr dunkles Gesicht, das über ihm schwebte, würde, wie er wußte, auch bei Tageslicht mit keiner Miene zu erkennen geben, was in ihr vorging. Er versuchte, ihre Hand zu berühren, doch der verletzte Arm gehorchte nicht und fiel kraftlos zurück. »Jago, Nadi, Banichi wird mir womöglich übel nehmen, daß…«
    »Nein«, unterbrach Jago, als wäre damit alles gesagt.
    »Ich möchte nur wissen…« Obwohl bei vollem Bewußtsein, glaubte er schlecht zu träumen.
    »Jedes weitere Wort erübrigt sich. Es reicht ein klares Ja oder Nein.«
    »Nicht für mich, Jago. Wenn es bloß eine Laune ist, nun, dagegen habe ich nichts einzuwenden. Aber…« Ihm wurde schwummrig. Er bekam nicht genügend Luft; die Rippen taten weh. »Aber wenn es mehr ist, Jago, muß ich mir ein paar Gedanken machen. Darüber, was richtig ist und was falsch.«
    Jago kauerte neben der Bettkante, die Ellbogen auf die Matratze gestützt. Sie hatte die Stirn gerunzelt, nicht aus Verärgerung, wie es schien. Sie wirkte eher verwundert, nachdenklich.
    »Unanständig«, sagte sie schließlich.
    »Unanständig?«
    »Worte, Worte…«
    »Ich habe Sie beleidigt.«
    »Nein, aber Sie stellen zu viele Fragen.« Jago schnellte hoch und huschte wie ein Schatten zur Tür. Dort blieb sie stehen und drehte sich um. »Nand’ Paidhi…«
    »Nadi?« fragte er, verunsichert von der förmlichen Anrede.
    »Ist aus Mospheira mit Gefahr zu rechnen?«
    »Warum fragen Sie?«
    Jago antwortete nicht. Bren sah sie nur als schwarze Silhouette vor dem Licht aus dem Vorraum, das durch die geöffnete Tür fiel.
    »Warum, Jago? Wegen des Zettels unter dem Verband? Darauf steht, wie ich im Notfall mein Büro erreichen kann. Und vor welcher Person ich mich in acht nehmen muß.«
    »Könnte Hanks-Paidhi bedrohlich werden?« fragte sie.
    »Möglich«, antwortete er, beeilte sich aber aus Sorge um Hanks’ Leben hinzuzufügen: »Doch nicht auf eine Weise, die Ihr Eingreifen erforderlich machen würde, Jago-ji. Das Problem mit Hanks ist eher ein abstraktes. Politische Rivalität.«
    »Auch dagegen könnte ich was unternehmen, nand’ Paidhi.«
    »Nur ja nicht.« Jago wirkte auf ihn im Moment unheimlicher denn je zuvor. Sie schwieg, bleib aber im Türausschnitt stehen.
    Dann: »Sie machen in letzter Zeit einen traurigen Eindruck, Bren-ji. Ich vermute, das hängt mit dem Brief von

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