Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
zukommen ließ, hielt er doch für eine durchaus vernünftige Maßnahme. Das Buch gehörte zur Pflichtlektüre an allen Schulen Mospheiras und würde auch die Besatzung der Phoenix über die Anfänge der menschlichen Kolonie umfassend ins Bild setzen. Spontan schrieb Bren eine Notiz, die er dem Schiff bei erster Gelegenheit zusenden wollte: Die Geschichte bietet zwar aufschlußreiche Einblicke in das Leben der frühen Siedler, ist aber sehr fehlerhaft in ihrer Beschreibung atevischen Verhaltens und kann darum nicht herangezogen werden zur Erklärung der aktuellen Beziehungen zwischen Menschen und Atevi.
    Er ließ das Band weiter vorspulen. Zu Hause wäre er mit Hilfe der Funktion ›Stimmen-Suche‹ schneller fündig geworden. Doch seinem atevischen Rechner fehlte dieser Luxus. Im Schnelldurchlauf stieß er aber schließlich auf eine Stelle, an der gesprochen wurde.
    Er setzte sich und hörte aufmerksam zu, legte dann eine Leerkassette in den zweiten Recorder und nahm das Mikrophon zur Hand, um das Gehörte simultan zu kommentieren und für Tabini zu übersetzen.
    »Es geht hier um technische Fragen der Funkverbindung. Man einigt sich auf einen Zeitplan der Kontaktaufnahme.«
    Bren merkte auf. Der Kommandant des Schiffes verlangte mit dem Präsidenten von Mospheira zu sprechen.
    Und tatsächlich, wenig später meldete sich der Präsident.
    Nachdem sich beide Seiten mit höflichen Worten begrüßt hatten, sagte der Kommandant: »Wir sind sehr beeindruckt von der Entwicklung hüben wie drüben. Frieden und Wohlstand. Sie sind zu beglückwünschen.«
    »Vielen Dank«, antwortete der Präsident.
    »Wir haben uns die Raumstation angesehen«, fuhr der Kommandant fort. » Es wird viel Arbeit reinzustecken sein, um sie wieder in Betrieb nehmen zu können. Vielleicht könnten wir kooperieren. Wenn ich richtig verstanden habe, bestehen zwischen Mospheira und dem Festland rege Handelsbeziehungen. Technologie gegen Rohmaterial und so weiter.«
    »Es gibt Grenzen. Güter, die das Gemeinwesen destabilisieren oder der Umwelt schaden könnten, werden ausgeklammert.«
    Na bitte, dachte Bren. Ein klares Wort.
    Dann:
    »Sie planen die Rückkehr ins All«, sagte der Kommandant. »Und unternehmen Anstrengungen in diese Richtung.«
    »So ist es. Beträchtliche Anstrengungen. Die Umstände unserer unfreiwilligen Landung…«
    »Ich weiß, ich weiß. Wir könnten Ihnen jetzt auf die Sprünge helfen und Entwürfe anbieten für eine Boden-Orbit-Fähre, die Sie dann mit Ihren Mitteln bauen, während wir die Raumstation auf Vordermann bringen.«
    Bren holte tief Luft, um sein Herz zu beruhigen. Mit welchen Mitteln?
    Der Kommandant fuhr fort: »Wir könnten in kürzester Zeit Wohnplatz für fünfhundert Arbeiter schaffen; in drei Jahren ließen sich bereits zehntausend unterbringen. In der Hinsicht gibt es praktisch kaum Grenzen. Übrigens, Sie sollten wissen, daß Mospheira nicht die einzige Kolonie ist. Wir haben eine andere Station, nicht weit von hier, ein zwar noch kleiner Betrieb, aber er wächst und gedeiht. Das ist Fortschritt, unsere Zukunft. Dafür haben wir uns auf den Weg gemacht.«
    Bren spürte einen Kloß im Hals.
    Der Präsident antwortete mit schleppender Stimme: »Sie haben noch eine andere Station gegründet? Da draußen, irgendwo?«
    »Ein Stützpunkt, völlig autark. Da versorgen wir uns mit Treibstoffen und Lebensmitteln. Ja, die Menschheit breitet sich hier aus. Sie können an unseren Unternehmungen teilnehmen. Das ist unser Angebot an Sie, was nicht heißen soll, daß wir Ihre Aufbauarbeit auf Mospheira in Frage stellen. Im Gegenteil. Wir sind, wie gesagt, beeindruckt. Uns interessiert allein die hiesige Raumstation.«
    Wie nett. Wie großmütig. Wie taktvoll.
    »Was war, läßt sich wiederherstellen. Wir möchten nur höflich an den ursprünglichen Missionsauftrag erinnern und Sie, das heißt die Nachkommen der Arbeitskräfte von damals, bitten, auf die Raumstation zurückzukehren und Ihren Pflichten dort nachzukommen.«
    »Dazu kann ich spontan nichts sagen«, entgegnete der Präsident. »Darüber muß ich mich erst mit dem Rat und den Ministerien auseinandersetzen.«
    Na klar; wäre ja noch schöner, wenn er darüber eigenmächtig entscheiden wollte.
    »In Ordnung, Herr Präsident. Lassen Sie sich ruhig Zeit mit der Antwort. Wir warten.«
    Was nun, Herr Präsident? Worüber wollen Sie beraten?
    Die Fremden, die mit dem Schiff gekommen sind, haben von unserem Leben hier unten keinen blassen Schimmer. Sie haben die

Weitere Kostenlose Bücher