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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Raumstation in Besitz genommen, und was sie jetzt brauchen, sind Arbeitskräfte. Von uns will man nicht mehr als das, was schon vor zweihundert Jahren verlangt wurde. Ob sie tatsächlich eine zweite Station haben, bleibt vorerst eine unbewiesene Behauptung. Sollten wir uns etwa auf deren Wort verlassen?
    Oder wäre es nicht vielmehr angebracht, Vorsicht walten zu lassen Leuten gegenüber, deren Vorfahren damals die Arbeiter an Bord der Station schmählich im Stich gelassen haben? Sie wissen doch, Herr Präsident, wieviel unsereins damals zu sagen hatte. Man hat die Stationsbesatzung nach Strich und Faden betrogen, um Treibstoff für das Schiff zu ergattern. Und jetzt erdreisten sie sich, Kritik daran zu üben, daß die Station aufgegeben worden ist.
    Tollkühne Männer der Besatzung hatten sich bereit erklärt, in der Strahlenhölle jenes Sterns, in dessen Nähe wir unglückseligerweise geraten waren, nach Treibstoffen zu schürfen, um dafür zu sorgen, daß wir an einen freundlicheren Ort weiterfliegen konnten. Das sind unsere Helden, und sie haben sich nicht geopfert, damit uns diese Bande von Egoisten für alle Zeit am Gängelband führt. Herr Präsident, glauben Sie diesen Leuten nicht. Und hüten Sie sich auch vor allem vor denjenigen auf Mospheira, die jetzt Morgenluft wittern und sich denen da oben an die Brust zu werfen versuchen. Ihnen geht es nicht darum, wieder durchs All fliegen zu können, nein, die wollen an die Macht, unumschränkte Macht, die keine Rücksicht mehr zu nehmen hat auf die Atevi. Und Gnade uns Gott, wenn diese Leute Schützenhilfe kriegen durch das Schiff und seine Waffen, die wer weiß wozu in der Lage sind…
    Die führen immer noch Krieg, machen Front gegen das Festland und verbreiten Lügenmärchen, so zum Beispiel die völlig abwegige Behauptung, daß die Atevi heimlich aufrüsten, um Mospheira zu erobern. Sie halten sich für die Auserwählten Gottes, nach seinem Ebenbild erschaffen, und glauben deshalb, die Atevi verachten zu dürfen.
    Atevi können nicht lieben, haben keine Gefühle – mit solchen Parolen gingen die Separatisten hausieren. Zum Glück nicht im Fernsehen; da war der Zensor vor. Aber sie machten Propaganda, wo immer man ihnen zuhörte, erreichten allerdings selten mehr als eine Handvoll Leute. In der überwiegenden Mehrzahl interessierten sich die Mospheiraner für deren Sprüche nicht, denn es ging ihnen gut. Politik – nein danke. Sie waren zufrieden, solange sie im Sommer an der Küste und im Winter in den Bergen Urlaub machen konnten, solange Arbeitsplatz und Renten sicher waren. Anlaß zur Sorge bot allenfalls ein ungünstiger Wetterbericht, die Gesundheit, der soziale Status oder die Schulleistung der Kinder. Doch darüber hinweg trösteten diverse Möglichkeiten der Freizeitgestaltung.
    Dies war die Öffentlichkeit, mit der sich Aktivisten jedweder Couleur auseinanderzusetzen hatten, eine träge Masse, die sich kaum in Bewegung setzen ließ. Das war die gesellschaftliche Wirklichkeit auf Mospheira, wo es keine Armut gab, keine Bedrohung, keine größeren Reibereien. Entsprechend träge war auch der politische Apparat – eine Domäne langfristig gewählter, wohlmeinender Sesselfurzer.
    Die unrühmliche Ausnahme bildete das Außenministerium, in dem sich Ideologen und Verschwörungstheoretiker hervortaten, jene, die seit Jahrzehnten vor einem Raketenbeschuß durch die Atevi warnten. Über diese kleine, vorlaute Gruppe hatte man bislang immer nur schmunzelnd den Kopf geschüttelt. Bislang war auch das Auswärtige Amt von diesen Leuten unbehelligt geblieben, denn es behauptete seinen vertraglich festgelegten Sonderstatus, arbeitete eng mit der Universität zusammen und war viel zu exotisch, als daß sich die Funktionäre des Ministeriums damit abgaben, denen es ja in erster Linie um innere Angelegenheiten ging. Doch das drohte nun anders zu werden. Die Ignoranz der Öffentlichkeit war ein fruchtbarer Boden für Ängste.
    Die meisten Menschen hatten kein Interesse daran, die atevischen Nachbarn näher kennenzulernen. Sie glaubten nur zu wissen, daß jenseits der Meerenge gänzlich andere Verhältnisse herrschten. Die konservative Partei fütterte alle negativen Vorurteile, stellte immer wieder den Vertrag in Frage, insbesondere die Transfervereinbarungen mit dem Festland, und plädierte für verstärkte Verteidigungsanstrengungen sowie für eine vorrangige Förderung des Raumfahrtprogramms. Die Gelder dafür sollten nach deren Vorstellung all jenen Projekten

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