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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Krieg, auf den die Atevi nicht so unvorbereitet sein würden, wie man auf Mospheira glaubte. Er hatte auf der Flucht von Malguri die Flugzeuge gesehen, die imstande waren Bomben abzuwerfen. Auf Mospheira war man davon ausgegangen, daß die nach den gelieferten Konstruktionsplänen gebauten Flugzeuge sich nicht zu Kampfzwecken umrüsten ließen. Doch die Menschen hatten den Einfallsreichtum der Atevi unterschätzt; man hatte sich auf die Ethnologen verlassen, die behaupteten, Schritt für Schritt der Entwicklung der Atevi prognostizieren zu können.
    Die Atevi in Schach halten zu können, glaubten anscheinend manche Trottel immer noch. Oder verlegte man sich jetzt darauf, Einfluß zu nehmen über die Annäherung an atevische Gruppen, um die Bren immer einen großen Bogen geschlagen hatte?
    Wie auch immer, das Ministerium bestand darauf: keine Diskussionen über unsere Politik, kein Wort über Interna und laufende Debatten.
    Und es war natürlich ausgeschlossen, daß der Paidhi vor Ort Entscheidungen Mospheiras in Frage stellte oder gar anzufechten versuchte. Dazu hatte er weder das Recht noch die nötigen Informationen. Aber es gab niemanden, der über die atevischen Verhältnisse besser Bescheid wußte als der Paidhi. Das Ministerium konnte auf seinen Rat doch nicht verzichten.
    Das Tonband war zu Ende; er hatte genug gehört.
    Der Präsident kannte jetzt das Angebot der Schiffsbesatzung. Darüber mußte nun diskutiert und entschieden werden. Und daß es dabei hoch hergehen würde, konnte sich Bren lebhaft vorstellen. Das scheinbar großzügige Angebot von oben war dazu angetan, Mospheira aus den Angeln zu heben. Wehe der kleinen Insel, wenn jetzt die Ewiggestrigen zum Zug kämen.
    Es stand zu befürchten, daß Themen aufs Tapet gebracht wurden, die mit der Wirklichkeit nichts zu tun hatten. Mospheira verstand die Welt der Atevi nicht, hatte sich nie mit ihr auseinandersetzen wollen. Dafür gab es ja den Paidhi. Dafür wurde er bezahlt.
    Er mußte schnellstens mit Tabini reden. Bevor im Parlament eine Entscheidung fiel.
    Er schaltete den Recorder aus und ging auf die Suche nach Saidin, seinem Mantel und Tano.
    Wegen seiner dringenden Unterredung mit Tabini mußte die Sitzung des Agrarausschusses verschoben werden, was wahrscheinlich zu nervösen Spekulationen führen würde.
    Aber darüber konnte er sich jetzt keine Gedanken machen, hatte er doch im Augenblick eine sehr viel prekärere Aufgabe zu meistern: einem Mann, der von jetzt auf gleich zum Krieg aufrufen konnte, schonend beizubringen, was sich zur Zeit auf Mospheira abspielte, daß von einer kleinen Minderheit eine nicht zu unterschätzende Gefahr ausging, daß atevische Interessen und ihr Anspruch auf Besitzanteile an der Raumstation auf dem Spiel stünden und daß es jetzt nötiger denn je darauf ankomme, der zu erwartenden Hysterie auf beiden Seiten mit Standfestigkeit und Entschlossenheit zu begegnen.
    Und er mußte Vorschläge zur Stärkung der atevischen Verhandlungsposition machen, darauf hinweisen, was für Mospheira unabdingbar war: bestimmte Rohstoffe und Fertigprodukte, die es auf der Insel nicht gab, für das Raumfahrtprogramm aber dringend benötigt wurden. Zudem wußte der Paidhi, was die Menschen auf Mospheira oder an Bord des Schiffes dafür zu tauschen in der Lage waren: Geld, Konstruktionspläne und die Zusicherung einer atevischen Partizipation an allen Weltraumunternehmungen. Und zu einem solchen Handel wären die Menschen letztlich auch bereit, denn am Ende mußte sich die nüchterne Einsicht durchsetzen: Entweder es profitierten alle Seiten, oder aber gar keine.
    Tabini hatte schnell begriffen. »Wir dürfen also nicht zulassen, daß Hanks-Paidhi mit Lord Geigi Ölgeschäfte auf eigene Faust macht«, sagte er.
    »Das wäre in der Tat fatal, Aiji-ma. Der gesamte Außenhandel muß zentral von Shejidan aus kontrolliert werden. Wie gesagt, es kommt jetzt darauf an, daß die Atevi aller Provinzen Geschlossenheit zeigen. Alle Exportgeschäft müssen über Shejidan abgewickelt werden. Ich empfehle, daß Sie, der Aiji, den Handel mit Mospheira selbst in die Hand nehmen, die Preise festsetzen und mit Herstellern und Lieferanten abrechnen. Dafür müssen die Provinzen Verständnis aufbringen, und ich bin sicher, sie werden einsehen, wie wichtig es ist, an einem Strang zu ziehen. Die Menschen mögen untereinander streiten; die Atevi können sich das nicht leisten. Um den technologischen Vorsprung der Menschen zu kompensieren, müssen sie mit einer

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