Atlan 014 - Der Tempel des furchtbaren Gottes
Angriffsformation:
Energiefinger geisterten bleich durch den Weltraum. Die Ausschnittvergrößerung blendete um auf einen ungeordneten Pulk von Diskusraumschiffen, von denen einige bereits manövrierunfähige Wracks waren. Andere hatten schwere Treffer erhalten und versuchten, aus der Kampfzone zu entkommen. Der Rest wehrte sich mit einem Mut, der einer besseren Sache würdig gewesen wäre, gegen die voraussichtlichen Sieger.
“Warum müssen sie sich nur gegenseitig umbringen, wo sie aufeinandertreffen!” sagte Kennon aus seiner Maske. “Irgendwie scheinen die Gehirne der Blues unlogisch zu arbeiten.”
“Wahrscheinlich wissen sie”, erwiderte Atlan, “daß ihre Kriege sinnlos sind, aber niemand wagt, den ersten Schritt zu einer Verständigung zu tun, weil jeder fürchtet, der andere könnte das zur Ausweitung der eigenen Macht mißbrauchen.”
“Vielleicht haben auch hierbei die Außergalaktischen ihre Hände im Spiel”, warf Leutnant Basdro ein.
Der Arkonide schüttelte den Kopf.
“Dann müßten die Fremden schon seit mehreren hundert Jahren ihr Unwesen in
Gottes
der Galaxis treiben, denn solange toben schon die Kriege zwischen den Blues-Völkern. Aber natürlich können wir in diesem Stadium der Nachforschungen noch nicht erkennen, hinter welchen Ereignissen die Fremden stehen und hinter welchen nicht.”
Unterdessen war. es dem überlegenen Blues-Verband gelungen, den gegnerischen Verband in zwei Teile zu spalten. Die Schlacht nahm an Erbitterung zu.
“Die beste Gelegenheit, unentdeckt zu verschwinden, Sir”, bemerkte der Kommandant. “Die haben sich so ineinander verbissen, daß sie ihre Umgebung überhaupt nicht beachten dürften.”
“Sie haben recht”, gab Atlan zu. “Nehmen wir uns das nächste Sonnensystem vor.”
“Das letzte wird Gaktschem sein, wie immer, wenn man etwas sucht”, bemerkte Pousha Gamelock pessimistisch.
*
Leutnant Gamelock hatte sich geirrt.
Die drei Superschlachtschiffe kehrten nach einem Linearflug über achtundsechzig Lichtjahre in den Einsteinraum zurück. Eine rote Riesensonne stand siebzehn Lichtstunden voraus.
Die Kraftstationen der Schiffe wurden heruntergeschaltet, die Triebwerke stillgelegt. Eine peinlich genaue Ausmessung und Untersuchung des Sonnensystems begann.
Bereits nach einer halben Stunde stand es fest, daß der vierte Planet dieser Sonne eine mit Wasserdampf stark angereicherte Atmosphäre aus Sauerstoff, Stickstoff, Kohlendioxyd und Edelgasen besaß. Der Sauerstoffgehalt war höher als der der Erdatmosphäre, der Kohlendioxydgehalt geringer, was auf eine sehr üppige Vegetation und vor allem ihr Übergewicht über das Tierreich andeutete.
Eine Urwelt also.
Lordadmiral Atlan entschied, daß die Verhältnisse eine genauere Erkundung rechtfertigten. Es war durchaus möglich, daß sowohl diese Sonne als auch die dritte einen vierten Planeten im Urweltstadium besaßen. Endgültige Klarheit konnte nur die Naherkundung bringen.
Zwei Schiffe sollten, energetisch weitgehend tot, im freien Fall weitertreiben, das Superschlachtschiff DIE WOOLVERS würde in . den Ortungsschutz der Sonne vorstoßen und einige Space-Jet zur Erkundung des vierten Planeten ausschleusen.
Das Einsatzkommando “Krötenwelt”, wie Kennon es scherzhaft nannte, erhielt . einige Stunden Tiefschlaf verordnet, während andere Männer ihre Ausrüstung noch einmal pedantisch genau überprüften. Oberstleutnant Ronald Tekener rauchte noch eine Zigarette, bevor er sich die Tiefschlafinjektion geben ließ.
Als er erwachte, fühlte er sich in Hochstimmung. Es war ein Gefühl, das er von den Stunden vor anderen Einsätzen kannte. Das Bewußtsein nahender Gefahren und Kämpfe bewirkte einen starken Adrenalinstoß und bereitete damit Körper und Geist auf das Kommende vor.
Tekener stellte sich eine Viertelstunde lang unter die Dusche, ließ sich anschließend von einem warmen Luftstrahl trocknen und -von einem. Robotgerät
Gottes
massieren, die Haare schneiden und Finger- und Zehennägel maniküren beziehungsweise pediküren. Eine Bartentfernungscreme machte sein ‘Gesicht rosig und glatt und würde für die Dauer einer Woche das Nachwachsen des Bartes verhindern.
Er war gerade fertig, da summte der Interkommelder. Lordadmiral Atlans Abbild erschien auf dem Bildschirm. Der Arkonide wirkte ernst und zugleich freudig erregt.
“Wir befinden uns im GaktschemSystem, Tekener”, sagte er “Nummer vier ist eindeutig Bara-Tonari. Die Space-Jets brauchten gar nichtlange nach Baratons Ausschau zu
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