Atlan 014 - Der Tempel des furchtbaren Gottes
Leute künftig Ruhe vor den
Grüngeschuppten.
Als Major Kennon zurückkehrte, strömten die Dorfbewohner auf ihn zu, fielen ihm
zu Füßen und begannen erneut mit ihrem Unterwürfigkeitsritual. Er zog sich hastig
zurück, als eine Gruppe von etwa fünfundzwanzig Baratons ihn zu einem leeren
Laichtümpel dirigierte und einige dieser Krötenwesen ins warme Wasser sprangen und
ihre Eischnüre an Wasserpflanzen drapierten.
“Ich bin doch kein Krötenmann!” schnaufte er empört, -als er Tekener erreichte.
“Alles, was’ recht ist, aber das geht zu weit. Darf man mit einem Gott überhaupt solche
Späße treiben?”
“Gerade mit einem Gott”, erwiderte Ronald Tekener ernsthaft. “Es gereicht jeder
Dorfgemeinschaft zum Vorteil, wenn der Gott der Stärke einen Teil ihrer Eier
befruchtet.”
Leutnant Zaeggli Crouse zwirbelte seinen eisgrauen Schnurrbart und sagte: “Diese Art Fortpflanzung hätte meinen Vorstellungen ebenfalls nicht
entsprochen. Aber wie geht es nun weiter, Kakomanli?”
Gottes
“Wir verschwinden von hier”, erwiderte Kennon mit belegter Stimme. “Ich werde Luhommun sagen, er soll die Nachricht über das Auftauchen des Gottes der Stärke überall verbreiten lassen. Vielleicht gibt es hier Signaltrommeln oder etwas Ähnliches.”
“Damit die Antis und die Außergalaktischen auf uns aufmerksam werden ...?” fragte Oberstleutnant Tekener gedehnt.
“Nicht auf uns, sondern nur auf Kakoman”, widersprach Kennon. “Ich habe bemerkt, daß die Dorfbewohner durch euch hindurchgesehen haben, als wärt ihr Luft. Wenn ihr euch weiter im Hintergrund des Großen Kakoman haltet, finden unsere Gegenspieler vielleicht nicht heraus, wer tatsächlich auf Bara-Tonari angekommen ist.”
“Hm!” machte Tekener nachdenklich. “Der Gedanke ist gut. Einverstanden. Sprich du mit Luhommun, Ken. Wir suchen uns unterdessen ein ruhiges Plätzchen außerhalb des Dorfes.”
“Ja”, warf Archimedes Ballard ein, “unser Äußeres bedarf dringend der Renovierung, und auch unser Inneres benötigt etwas Pflege.”
Wie zur Bestätigung knurrte Leutnant Gamelocks Magen.
Während der Gott der stärke sich wieder zu Luhommun gesellte und auf ihn einsprach, verließen die vier übrigen Männer unbemerkt das Dorf. Sie fanden einige Klippen am Ufer des Stromes und entdeckten nach einiger Suche einen schmalen Einschnitt, der zwischen Felswänden zu einem fast kreisrunden kleinen Tal führte. Der Boden war mit feinem weißen Sand bedeckt, der ideale ‘Lagerplatz für das Einsatzteam.
Ronald Tekener lächelte zufrieden.
“Ich schlage vor, Sie sammeln Holz und zünden ein Feuer, an; meine Herren. Inzwischen gehe ich auf die Jagd; vielleicht finde ich ein Stück genießbares Wild.
Er faßte sein Gewehr fester und kehrte in den Dschungel zurück. Als leidenschaftlicher Großwildjäger wollte er sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, zur Bereicherung des Speisezettels beizutragen. Die Konserven waren gewiß nicht schlecht, aber frisches Fleisch bleibt frisches Fleisch.
Nach einiger Zeit hörte er das Knacken von Zweigen, Stampfen und Grunzen. Er trat noch leiser auf als zuvor und schlich in die Richtung, aus der die Geräusche gekommen—waren. Etwa fünfzig Meter weiter stieß er auf dichtes Unterholz, wie er es bisher auf Bara Tonari nicht gesehen hatte. Er umging das Hindernis und stand plötzlich vor einem ausgedehnten Schlammteich; in dem sich etwa zehn Tiere suhlten.
Sie glichen den Körperformen nach terranischen Tapiren, waren aber so groß wie Wasserbüffel und besaßen riesige gekrümmte Hauer, die unter den Rüsseln aus den Mäulern ragten.
Vorsichtshalber peilte Tekener einen freistehenden Baum an, dessen Äste dicht über dem Boden begannen. Dann suchte er sich das kleinste der Tiere aus, legte an und schoß. Das Tier war sofort tot.
Zu seinem Erstaunen kümmerten sich die übrigen Tiere überhaupt nicht darum. Sie suhlten weiter und trabten nach ungefähr einer halben Stunde davon.
Oberstleutnant Ronald Tekener hängte sich das Gewehr um, zog die Schachtel mit der Ausrüstung für den Finkelstein-Test hervor und ging langsam auf das Tier zu.. Dabei lauschte er angespannt auf verdächtige Geräusche, und diese feste Gewohnheit war es, die ihn rettete.
Gottes
Zuerst glaubte er, das schwache Summen stamme von Insekten, doch dann hörte er den metallischen Klang heraus. Er warf sich herum, rannte zu einem kleineren tiefen Schlammloch am Rande des Unterholzes und sprang hinein. Er versank bis zu den Hüften in der
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