Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen
verfügen.«
»Er ist ein guter Mann«, stimmte der Smiler zu. »Wenn er auch nicht die geringste Ahnung davon hat, dass die UHB eine Scheinfirma der USO ist.«
»Du wirst es ihm mitteilen.«
Eine der Apparaturen hinter Teks Krankenlager gab einen Signalton von sich. Sofort machte sich der immer noch anwesende Robot an einem der transparenten Schläuche zu schaffen, die unter Teks Decke herausführten. Eine grünlich-schleimige Substanz floss darin.
»Sieh nicht hin«, empfahl ich, »aber dein Andenken aus Hokkonien verabschiedet sich gerade aus dir.«
Tekener verzog angewidert das Gesicht. »Ich würde dich zu gerne nach Lepso begleiten, Atlan … aber leider werde ich noch mindestens eine Woche auf diesem Bett verbringen. Noch einmal zu diesen Tyarez-Häuten. Was weißt du über dieses Volk? Ich muss zugeben, dass ich nie zuvor von ihnen gehört habe.«
»Kein Wunder.« Ich beobachtete, wie die schleimige Substanz in einen Spezialbehälter gepumpt wurde, der sich daraufhin in leichte Vibration versetzte. Ich kannte derlei Geräte, deren einziger Zweck darin bestand, biologischen Abfall äußerst wirkungsvoll zu entsorgen, indem sie ihn blitzartig auf über tausend Grad erhitzten. In diesem Fall war dies mehr als geboten, da der in eingeweihten Kreisen berüchtigte Hokkon-Pfropf sich sonst rasend schnell verbreitet hätte.
»Die Tyarez leben zurückgezogen vom sonstigen galaktischen Geschehen, halten sich aus allen Kriegen und Auseinandersetzungen heraus. Normalerweise. Wenn sich also ein Tyarez an mich wendet, muss das etwas zu bedeuten haben. Und dieser Tyarez auf dem Körper eines da Onur wurde von einem Arkoniden gejagt und mithilfe der Schwarzen Garde auch zur Strecke gebracht. Dieser geheimnisvolle Arkonide scheint ebenfalls von einem Tyarez besetzt zu sein – er wies jenen silbrigen Schimmer auf, der auf eine Tyarez-Haut schließen lässt. Ich verfolgte ihn bis zum Raumhafen Pynko Taebellu. Dort bestieg er ein seit Ewigkeiten geparktes Schiff, scheinbar einen Arkonidenraumer.«
»Scheinbar?«, unterbrach Tek meinen Monolog.
»Das kleine Schiff faltete sich vor meinen Augen auseinander. Es verwandelte sich in ein riesiges, vielhundertflächiges Etwas mit silberner Außenfläche.«
»Eine bemerkenswerte Technik.«
Ich nickte. »So bemerkenswert, dass diese hochrangige Technik der Tyarez wohl nicht nur mir aufgefallen ist. Irgendetwas geht hier vor, und ich werde herausfinden, was!«
Wir gönnten uns den Luxus, einige Minuten lang die Erlebnisse seit unserem letzten Aufeinandertreffen auszutauschen. Tek und ich hatten uns schon seit fast zwei Jahren nicht mehr getroffen; die Zeit verging rasend schnell, vor allem, wenn man sie vom Standpunkt eines relativ Unsterblichen aus betrachtete.
Der Smiler drückte einen Rufknopf, und wenig später betrat eine terranische, berückend schöne Medizinerin den Raum. Blondes Haar fiel in sanften Wellen über die Schultern; als sie sich Tek zuwandte und ich zum ersten Mal einen Blick auf ihren Rücken warf, sah ich, dass das Haar bis über den Po reichte. Sie war von zierlicher Gestalt.
Im Stillen dachte ich, dass es Tek hätte schlimmer treffen können, als noch eine Woche ans Bett gefesselt zu sein, wenn er von solchem Personal umsorgt wurde.
Dann fiel mir ein, dass es sich wohl kaum um einen Zufall handelte – schließlich war Tekener nicht nur einer der Chefs der UHB, sondern auch Besitzer des gesamten Systems. Da konnte er sich selbstverständlich aussuchen, wer seinen Gesundheitszustand überwachte.
»Und?«, fragte Decaree leise. »Hat er eine gute Wahl getroffen?«
Sie erstaunte mich immer wieder. »Nicht so gut wie ich, als ich dich zu meiner Stellvertreterin machte.«
Die Antwort gefiel ihr sichtlich.
Tek wechselte mit der Blonden nur wenige Worte, ehe sie sich entfernte. Mir nickte sie nur kurz zu. Für sie war ich ein unbekannter Prospektor.
Ich beglückwünschte mich dazu, die Elias-Pattri-Maske nicht abgelegt zu haben. Es tat gut, auch außerhalb eines Risikoeinsatzes einmal inkognito unterwegs zu sein. Das ist eben der Preis der Berühmtheit, dass mir kaum jemand ungezwungen begegnete.
»Ich habe Antoinette gebeten, einige Vorbereitungen zu treffen«, setzte uns Tek in Kenntnis.
»Antoinette?«, fragte ich. »Ein ungewöhnlicher Vorname.«
»Altterranisch. Genauer gesagt, französisch. Ich habe mich kundig gemacht. Sie führt ihre Linie bis ins 18. Jahrhundert zurück. Die Frauen jeder zweiten Generation in ihrer Familie tragen
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