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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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selbst verursachen. Sie werden misstrauisch sein. Gar nicht gut.« Ein blubberndes Lachen folgte. »Inzwischen gibt es sicher mehr als eine Leiche. Das wiederum zieht Aufruhr nach sich. Man droht damit, den SWD einzuschalten, man wägt ab, man belauert sich gegenseitig. Ach, das Verhalten der Sexsüchtigen ist so berechenbar.«
    Ohm musste es nicht sehen, um zu wissen, dass das Lachen eine Ladung bräunlichen Schleims zutage beförderte. Stinkenden bräunlichen Schleim. Ihm schnürte sich die Kehle zu, er unterdrückte nur mit Mühe einen Brechreiz. »Ich verabscheue käufliche Triebbefriedigung.«
    »Ich auch, mein Freund, ich auch. Deshalb finde ich es höchst amüsant, ein wenig Verwirrung zu stiften.«
    Ohm flehte zu allen Sternengöttern, ihn bald von diesem Gespräch zu erlösen. Aber es war wichtig, den anderen bei Laune zu halten. Wenn der Shanide sich in schlechter Stimmung befand, würde er die benötigte Information nicht herausrücken. »Ich würde nie mit einem Partner kopulieren, den ich nicht kenne.«
    »Kenne oder liebe?«
    Oh, bitte keine Philosophie. Nicht in diesem Gestank. »Eine schwierige Fragestellung.« Er konnte nicht verhindern, dass sich gleichzeitig eine höchst unangenehme Frage immer mehr manifestierte: Liebe ich Acsais? Der Gedanke an die Freundin löste bei ihm zwiespältige Gefühle aus.
    Er hatte ihr schon vor Stunden eine Nachricht zukommen lassen wollen, aber die Botschaft Ronald Tekeners und Atlans hatte seine diesbezüglichen Pläne über den Haufen geworfen. Nun galt es, vor dem Eintreffen des Lordadmirals noch etwas zu klären.
    Deshalb hatte er das Treffen mit seinem stinkenden Informanten arrangiert, der auf seine Nachricht sofort geantwortet und diesen Innenhof als Treffpunkt anberaumt hatte. Der Shanide hatte versprochen, eine Antwort auf die Frage zu liefern, die Ohm Santarin auf der Seele brannte.
    Eine Gestalt torkelte durch die noch immer offene Tür in den Innenhof »Was für ein Mist!« Ein deftiger Fluch folgte, dann zischelnde Laute.
    Ohm erkannte einen Insektoiden mit vierfach geschnürtem Leib. Drei Facettenaugen glitzerten, reflektierten die geringen Mengen des Restlichts. Der Insektoide – wenn Ohm sich nicht täuschte, handelte es sich um einen R’hasir – ließ sich auf sein mittleres Beinpaar nieder.
    »Verschwinde!«, befahl Ohm knapp.
    »Ich verschwinden? Mir gehört die Hälfte dieses Ladens, klar? Was wollt ihr beide übrigens in meinem Innenhof? Ich sehe keinen Angestellten, der euch hier die Zeit vertreibt. Klar?« Mit einem Mal blitzten in zwei der Greifklauen klobige Strahler.
    Ohm sah die von seinem Informanten ausgehende Bewegung nur, weil er darauf gezielt achtete. Etwas schlängelte sich über den Boden, langsam, aber zielstrebig. Genau auf den Insektoiden zu.
    Der Etablissement-Besitzer fuchtelte mit seinen Strahlern. »Verschwindet ganz schnell, klar?«
    »Erstens«, sagte Ohms Informant mit absoluter Ruhe, »nervt dein ständiges Klar . Zweitens kannst du die Strahler wegstecken. Das Dämpfungsfeld, das ich installiert habe, verhindert, dass du sie benutzt. Und drittens …« Der Shanide sprach nicht weiter. Stattdessen packte er mit seinem ausgefahrenen Tentakel zu und riss den Insektoiden zu Boden.
    Ein abgehackter Schrei ertönte.
    Ohm beobachtete den kurzen, ungleichen Kampf. Er sah nur wimmelnde Bewegungen. Der fingerdicke Tentakel wickelte sich mehrfach um den Leib seines Opfers. Die verhornte Spitze stieß zu. Ein hässliches Krachen folgte, dann ein Wimmern. Eins der Facettenaugen des Etablissement-Besitzers zersplitterte.
    Die Tentakelspitze hämmerte ein zweites Mal hinab und noch einmal. Absolut treffsicher.
    Der Insektoide kreischte schrill. Der Tentakel zog sich ruckartig zusammen und zerquetschte sein Opfer. Der Chitinpanzer krachte.
    Stille kehrte ein.
    Der Tentakel wickelte sich von der Leiche und zog sich in den Leib des Shaniden zurück.
    »Leider bleibt uns nach diesem bedauerlichen Zwischenfall keine Zeit für einen Plausch.« Ohm ließ sich sein Entsetzen nicht anmerken. Obwohl er nicht zimperlich war, vermied er Todesopfer, wo immer es möglich war. Die Brutalität seines Informanten wäre nicht nötig gewesen.
    »Das sehe ich genauso«, erwiderte sein bulliges Gegenüber. Die Vorfahren der Shaniden waren einst krakenartige Meeresbewohner gewesen; der Kampftentakel bildete ein nützliches Überbleibsel aus dieser Zeit.
    »Kannst du mir die Information liefern, um die ich dich bat?«
    Ein kurzes, kaum merkliches Zögern.

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