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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Flüssigkeit quoll über und rann die Schläfen und Wangen hinab.
    »Soll ich Ihre Augen schließen, Patriarch da Onur?«
    Wieder folgte eine kurze Redepause. »Ich will sehend sterben.«
    »Kann ich sonst etwas tun?«
    »Hören Sie zu, Atlan da Gonozal. Hören Sie einfach nur zu, was vor wenigen Wochen geschah.«

 
Vergangenheit
     
    »Zewayn da Onur.« Der Patriarch Penzar da Onur war voller Staunen. Immer noch. »Mein Urahn.«
    Er musterte seine Gestalt. Groß. Hochgewachsen. Langes weißes Haar. Und er war von einem silbrigen Schimmer umgeben.
    Seine Tochter Aizela hatte den unangekündigten Gast sofort erkannt. Sie erinnerte sich an jene verbotenen Bilder, die die acht Namenlosen zeigten und auf denen ihre Geburtsnamen vermerkt waren, die offiziell nie existiert hatten. Die Bilder waren alles, was die Familie über die acht Namenlosen tradiert hatte. Der Rest war im Dunkel der Geschichte untergegangen.
    Als der Fremde behauptete, jener Zewayn zu sein, hatte der Patriarch alle Angehörigen aus dem Raum geschickt.
    Penzars Exoskelett quietschte leise bei jedem Schritt. Der Patriarch umrundete seinen Urahn zum wiederholten Mal. Es war unfassbar, dass dieser Mann nach über 1100 Jahren immer noch lebte. »Warum bist du gekommen? Woher kommst du, und wieso …«
    »Stell nicht zu viele Fragen, Patriarch. Ich bin hier, um dir von der Vergangenheit zu berichten. Ich hörte, die Überlieferung wurde verfälscht. Es ist an der Zeit, dass du die Wahrheit erfährst.«
    Zewayn berichtete, was im Jahr 2003 geschah. Penzar erfuhr alles über den Einsatz gegen die Akonen, über die Lügen der da Tromin und den Grund, warum sein Geschlecht einst zu Unrecht geächtet worden war. Er hörte, dass die acht Namenlosen damals mit den Tyarez den Planeten verließen, um sie bei der Befreiung gefangener Artgenossen zu unterstützen.
    »Was geschah danach? Warum seid ihr niemals zurückgekehrt?«
    »Ich sagte es schon einmal – stell nicht so viele Fragen. Du hast die Wahrheit über den Niedergang deiner Familie erfahren. Bring sie nach all der Zeit ans Licht. Es ist nun deine Aufgabe, die Integrität der da Onur wiederherzustellen. Ich muss gehen. Es gibt Schwierigkeiten. Ich erfülle eine wichtige Mission. Ich werde Atlan da Gonozal aufsuchen und ihn um Beistand ersuchen.«
    »Beistand wofür?«
    Zewayn antwortete nicht, sondern wandte sich ab und verließ den Raum.
    Penzar dachte nach, beratschlagte sich mit seiner Tochter Aizela. Seinen Sohn Zimral setzte er über die Geschehnisse nicht einmal in Kenntnis. Zimral war ein missratener Nichtsnutz, noch dekadenter als seine anderen Sprösslinge.
    Nur Aizela konnte er vertrauen. Sie redeten lange, die halbe Nacht hindurch, durchforsteten die alten Archive des Khasurn. Nun, da ihnen neue Informationen zur Verfügung standen, erschien ihnen so manches in ganz anderem Licht. Von Stunde zu Stunde brachten sie der Überlieferung größeres Misstrauen entgegen und interpretierten scheinbare Fakten völlig anders.
    Der neue Tag war noch nicht angebrochen, als sich ein zweiter Besucher ankündigte. Er trug einen schwarzen Mantel und verbarg sein Gesicht im Schatten einer Kapuze.
    Erst als er vor dem Patriarchen stand, schlug er diese Kapuze zurück. »Ich bin Opryn da Onur.«
    Opryn da Onur … ein weiterer seiner Vorfahren. Ebenfalls einer der acht Namenlosen. Penzar da Onur fragte sich, warum sich ausgerechnet an seinem Lebensabend ein Wandel der Zeiten ankündigte. Hätte es nach mehr als 1100 Jahren nicht einige Jahrzehnte früher geschehen können? Damals war er jung gewesen, voller Tatendrang und Elan. Nun benötigte er selbst für die alltäglichen körperlichen Aufgaben ein stützendes Exoskelett.
    Opryns Frage überraschte ihn. »Ich verfolge meinen Bruder Zewayn. Ich weiß, dass er in diesem Khasurn war. Wann ist er gegangen?«
    Penzar da Onur verstand sofort, dass etwas nicht stimmte. Er wurde Zeuge eines im Verborgenen schwelenden Konflikts. »Es ist einige Zeit her«, antwortete er ausweichend.
    »Wann genau?« In der Stimme lag die Schärfe eines beidseitig geschliffenen Stiletts.
    »Gestern am Nachmittag.«
    »Was hat er dir erzählt?«
    Der Patriarch wand sich unbehaglich. »Reden wir nicht über ihn. Mich interessiert, wieso du noch lebst und …«
    »Vergiss es«, forderte Opryn. »Vergiss, was Zewayn dir sagte. Er ist ein Lügner. Gib nichts auf sein Gerede, und vor allem verbreite es nicht.«
    »Wieso sollte ich dir gehorchen?«
    Statt einer Antwort zückte der Namenlose

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