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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Informationen verfügt.
    Die Gegend kam mir bekannt vor: Wir befanden uns im Bezirk Stratto, hoch im Nordosten der Altstadt von Orbana. Noch konnte es Zufall sein, aber wir bewegten uns zielstrebig auf die Grube zu, das unterirdische Etablissement, in dem ich bei meinem ersten Besuch auf Tipa Riordan, die Piratin, getroffen war. Und nicht nur auf sie.
    »Wir überqueren gerade den Chylamassa«, sagte Ohm.
    Hunderte Fußgänger eilten in beide Richtungen. Bodengleitern war hier die Durchfahrt verboten, etliche Meter über uns sausten Fluggefährte dahin, vom winzigen Einmannschlitten bis zum überfüllten Transporter.
    »Wo genau liegt unser Ziel?«
    »In Sichtweite von hier. Zumindest könnte man es sehen, wenn es nicht unterirdisch läge.«
    »Die Grube .«
    »Sie kennen das Lokal?«
    »Die Grube muss man kennen«, sagte ich im Tonfall eines positronischen Reiseführers.
    Ohm nahm es kommentarlos hin. »Dort wartet mein Informant hoffentlich schon auf uns. Er machte Andeutungen, dass er uns helfen könnte, in die nicht öffentlichen Bereiche des Handelsministeriums zu gelangen.«
    Wir erreichten den Eingang, und ich zahlte der Hohrugk, die dort ihren Türsteherdienst absolvierte, das Eintrittsgeld.
    Durch den abschüssigen, düsteren Korridor erreichten wir den Balkon, von dem aus es noch tiefer ging. Wir wählten eine der Rutschen und sausten hundert Meter in die Tiefe. Eine durchaus vergnügliche Rutschpartie.
    Die Grube selbst, das eigentliche Lokal, bildete eine über dreihundert Meter durchmessende Schale mit Tresen, Bühnen, Tanzflächen.
    Hier wurden faszinierende Shows geboten; an diesem Tag gastierte der reisende Weltraumzirkus Fafarani mit seinem Kuriositätenkabinett. Dass die drei an den Hinterköpfen zusammengewachsenen Topsider echt waren, bezweifelte ich allerdings. Wahrscheinlich robotische Nachbildungen. Ein allzu billiger Trick.
    Ich achtete nicht weiter darauf, ebenso wie ich die Hitze ignorierte.
    Das Lokal wurde von Hohrugk betrieben; Wesen, die nicht nur den Aufenthalt in der Tiefe der Erde liebten, sondern auch an geradezu mörderische Temperaturen gewöhnt waren. Sogar die hohe Durchschnittstemperatur Lepsos empfanden sie als kühl.
    Während die weiblichen Individuen – die Kühe – sich um das Wohl der Gäste kümmerten, gruben die Männer sich immer tiefer in die Kruste Lepsos.
    Seltsam, dass Ohm gerade hier seinen Informanten treffen wird , meldete sich der Extrasinn. Und wie er ihn beschreibt … ein mysteriöses Wesen …
    Ich war es nicht gewohnt, dass der Logiksektor Andeutungen und Spekulationen von sich gab, aber in diesem Fall schien es mir angebracht. Ich wusste worauf er hinauswollte.
    Und er behielt Recht.
    Ich erkannte den Informanten sofort. Oder die Informantin , ganz wie man es nahm. Ich hatte dieses Wesen in beiden Geschlechtsformen kennen gelernt. In seiner weiblichen Form allerdings etwas genauer als in seiner männlichen …
    »Sie erlauben dem Hökerer, Ihnen ein Angebot zu machen, Prospektor?«
    Ein alter humanoider Mann stand gebeugt vor uns, die altertümliche Kiepe, die er normalerweise auf dem Rücken trug, neben sich auf einem freien Tisch abgestellt. Die Schattenflecken hinter der lindgrünen, welken Haut pulsierten. In den silbern blitzenden, schmalen Augen zeigte sich nicht die geringste Überraschung. Die Haare waren unter einem Stofftuch verborgen, doch ich wusste, dass sie rubinrot waren.
    Der Hökerer … von ihm hatte ich leihweise jenes kleine Tyarez-Artefakt erhalten, das sich während einiger Experimente auf dem Planeten der Wissenschaftler in ein abstruses, hundert Meter aufragendes Etwas entfaltet hatte. Und als Leihgebühr hatte er eine sexuelle Begegnung mit mir gefordert. Die allerdings erst stattgefunden hatte, nachdem sich der Hökerer vor meinen Augen in die Hökerin verwandelt hatte, eine sehr reizvolle, jüngere Version seiner selbst – weiblichen Geschlechts. In diesem Augenblick war mir, als würde ich ihre weiche Haut wieder unter den Fingerspitzen fühlen.
    »Hat es Ihnen die Sprache verschlagen?«, fragte der Alte mit kratzender Stimme.
    »Mir schon«, erwiderte Ohm. »Du kennst den Prospektor?«
    »Elias Pattri« – der Hökerer betonte meinen falschen Namen auf eigenartige Weise – »ist mir ein Begriff«
    Ich sah mich genötigt einzugreifen. »Der Hökerer kennt offenbar jeden.«
    »Jeden, den es lohnt zu kennen.« Der Alte kicherte, und die dunklen Flecken unter seiner grünen Haut wurden blasser. »Ich mache nur mit

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