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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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schmalen Bachlauf, bückte sich und schöpfte mit der hohlen Hand Wasser, das er zwischen den Fingern hindurchrinnen ließ. Wie zufällig wandte er mir dabei den Rücken zu. »Wie gesagt war er der vorige Thakan. Wenn Sie den jetzigen Herrscher schon einmal getroffen haben, wird Ihnen aufgefallen sein, dass er alles andere als eine Marionette des SWD ist, wie es allgemein behauptet wird.«
    »Es ist mir in der Tat aufgefallen.«
    »Er ist nicht der Erste, der eine starke politische Position einnimmt und sich gegen den SWD und seine Führer behauptet. Sein Vorgänger führte diese Wende der Machtverhältnisse ein.«
    »Flakio Tasamur.«
    Ohm nickte. »Tasamur sprengte die alten Strukturen, die den Thakan in einen Howalgonium-Käfig sperrten. Sie kennen die Redensart?«
    »Wertvolle Umgebung, scheinbar luxuriöses Leben, aber gefangen.«
    »Tasamur war nicht damit einverstanden, nach außen Macht zu repräsentieren, die er nicht wirklich besaß. Er leitete Veränderungen in die Wege. Dabei konnte er nicht mit Samthandschuhen vorgehen. Er bediente sich der Hilfe einiger …« Er drehte sich um. Wasser tropfte von seinen Fingern, sammelte sich in winzigen Pfützen vor seinen Füßen. »… zwielichtiger Gestalten. Und er schuf sich Feinde.«
    Ein tellerförmiger Reinigungsrobot sauste herbei und saugte die Wasserlachen auf.
    »Es kam zu einigen Wirren, die mit dem Tod des Thakans Tasamur endeten. Damit begann die große Zeit des Aerticos Gando.«
    »Was meinen Sie mit …«
    »Bitte lassen Sie mich zuerst ausreden, Lordadmiral.« Jetzt erst richtete er sich auf und wischte die nassen Hände am Stoff seiner Hose ab. »Zumindest hielt man Flakio Tasamur für tot. Seit gestern ist bekannt, dass er noch lebt. Er ist Gefangener in der Schweißöde.«
    Ich gab ihm zu verstehen, dass mir dieses Megagefängnis ein Begriff war. »Sonst haben Sie mir nichts zu sagen?«
    Er stockte. »Sie sind ein aufmerksamer Beobachter, Lordadmiral. Und Sie kombinieren rasch.«
    »Es kommt mir nur auf eins an«, stellte ich klar. »Ich will mich hundertprozentig auf Sie verlassen können. Was immer Sie mit Tasamur zu schaffen haben, warum auch immer Sie eine der zwielichtigen Gestalten waren, deren der ehemalige Thakan sich bedient hat, es ist mir gleichgültig.«
    Für einen Augenblick stand ihm die Verblüffung auf dem Gesicht geschrieben. »Sie wissen es?«
    »Es gab einige Andeutungen, die diesen Schluss nahelegten. Aber gewusst habe ich es bis eben nicht. Es war ein Schuss ins Blaue.«
    »Der allerdings genau ins Ziel getroffen hat.«
    »Meine Frage an Sie lautet, und das ist mir ernst: Ist diese Angelegenheit abgeschlossen, oder hängen Sie in irgendwelchen Verstrickungen, die verhindern, dass Sie effektiv als Agent und Partner an meiner Seite arbeiten können?«
    Er antwortete, ohne zu zögern. »Die Vergangenheit ist abgeschlossen.« Erst sah es so aus, als wolle er nichts mehr zu diesem Thema äußern, doch dann entschied er sich anders. »Seit wenigen Stunden. Tasamur gab mir zu verstehen, dass er schweigen wird, wenn ich schweige. Und ich werde ganz sicher nicht in der Vergangenheit wühlen. Wie Sie sicherlich geschlussfolgert haben, bin ich im Zuge meiner Arbeit für Tasamur zu Geld gekommen. Ich verdanke ihm meinen Wohlstand und diese Wohnung.« Er wies um sich. »Ich habe nicht die geringste Lust, sie wieder zu verlieren. Der Name Flakio Tasamur wird in meinem Leben keine Rolle mehr spielen.«
    »Das wollte ich hören.«
    Und vielleicht hat er es genau deshalb gesagt , warnte der Extrasinn.
    Doch diesem Pessimismus schloss ich mich nicht an. Ohm Santarin war mir sympathisch. Ein Mann, der wusste, was er wollte; der sich von ganz unten nach ganz oben gekämpft hatte. Der in die Konflikte der Mächtigen geraten und nicht dabei zerrieben worden war. In ihm steckte einiges, und sein Wissen und seine Fähigkeiten waren für mich unverzichtbar.
     
     
    »Hier lang.«
    Der Schatten einer weit über die Stirn reichenden Mütze verbarg Ohm Santarins Gesicht ebenso wirksam, wie es ein Deflektorfeld getan hätte.
    Wer immer uns in den letzten Minuten passiert haben mochte, würde sich nicht an uns erinnern. Wir waren nur zwei Gestalten, die eine ungewöhnliche Mütze trugen – wenn es so etwas wie ungewöhnlich in Orbana, dem Schmelztiegel vieler Kulturen, überhaupt gab.
    »Wir sind gleich da«, ergänzte Ohm.
    Wir waren unterwegs zu einer der Quellen meines Agenten; einem mysteriösen Wesen , wie Ohm es bezeichnete, das über viele

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