Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
Angebot zu machen?«
    Später, in Ohms Wohnung, unterzogen wir den Würfel einem ersten Test. Ohm stand zwei Meter von mir entfernt und tippte mit dem Zeigefinger, genau wie der Hökerer es gesagt hatte, nacheinander auf alle Flächen.
    Ohne Übergang verschwand der Agent vor meinen Augen. »Es funktioniert.«
    »Fragt sich nur«, meinte er, nachdem das Deflektorfeld wieder erloschen war, »ob die Systeme des Konsulats den Würfel tatsächlich nicht orten können.«
    Ich nahm den Würfel und war kurz darauf für Ohm unsichtbar.
    »Wir werden es schon merken.« Einen Moment breitete sich Schweigen aus, dann ergänzte ich grimmig: »Schöne Grüße an Artemio Hoffins.«

 
Hoffnung auf Hoffins
     
    »Konsul Hoffins’ Büroräume liegen im 62. Stockwerk«, setzte mich Ohm Santarin in Kenntnis.
    Wir standen in Sichtweite des kelchförmigen Bauwerks, das Imperator Dabrifa im arkonidischen Stil errichtet hatte. Ich fühlte mich unwillkürlich an meine eigentliche Heimat erinnert, mit der mich zwiespältige Gefühle verbanden.
    Dabei hieß in Sichtweite in diesem Fall nicht viel; das Gebäude überragte mit seinen exakt 175 Stockwerken alle Bauten im Umkreis. Außerdem stand es inmitten eines Parks, auf allen Seiten fünfhundert Meter weit von Wiesen, Bäumen, künstlichen Seen und Erholungsanlagen umgeben. Aus der Luft gesehen ergaben die drei Kunstseen die Eckpunkte eines gleichseitigen Dreiecks.
    Wir hielten uns in den äußeren, öffentlich zugänglichen Bereichen des Parks auf. Die inneren Bezirke durften nur von Gästen oder Besuchern des Handelsministeriums betreten werden. Gelegentlich fanden Kontrollen statt.
    Das Handelskonsulat selbst konnte nach einigen Terroranschlägen, die das Zentrum Orbanas vor etwas über einem Jahr erschüttert hatten, erst nach einer eingehenden Überprüfung betreten werden. In eingeweihten Kreisen wurde gemunkelt, die Anschläge seien von der Schwarzen Garde selbst ausgeführt worden, um einen Grund zu liefern, das Handelsministerium besser abzuschotten und damit die Zentrale des Geheimdienstes zu schützen.
    Über dieses Gerücht hatte mich Ohm Santarin aufgeklärt und gleichzeitig darauf hingewiesen, dass er diese Meinung nicht teilte, weil es nach wie vor für potentielle Attentäter oder Agenten einfach war, das Kelchgebäude zu betreten. Man musste nur einen Fall von Industriespionage vorbringen, um zu einem der Untersuchungsbeamten geladen zu werden. In die Räumlichkeiten der Schwarzen Garde vorzudringen sei wiederum nahezu unmöglich – deswegen hatte Ohm sein Glück auch bei dem Hökerer versucht.
    »Hoffins’ Privatgemächer befinden sich in den oberen Stockwerken«, fuhr Ohm fort. »Knapp unterhalb des Kelchrandes. Dort liegen Wohnbereiche samt Terrassengärten im Inneren des Trichters übereinander. Sehr idyllisch. Viele streben eine Anstellung im Konsulat an, nur um in den Genuss einer Dienstwohnung zu gelangen.«
    Zwei Terraner in leichter Kleidung joggten an uns vorbei. Wir saßen am Rand eines der Seen im Gras. Die beiden Sportler warfen uns abschätzige Blicke zu; zumindest die Blicke des Mannes waren abfällig. Die Frau musterte meinen Begleiter sichtlich interessiert und drückte die Schultern samt den beeindruckenden Brüsten vor, als Ohm den Blick erwiderte. Als sie schon etliche Meter entfernt waren, sah sie noch einmal über die Schulter zurück und zog ein enttäuschtes Gesicht, weil nur ich ihr hinterherblickte. Ein Prospektor war für sie wohl nicht interessant. Den beiden Sportlern folgte in angemessenem Abstand ein kegelförmiger Robot, ein medizinisches Standardmodell.
    Ohm nahm einen flachen Stein zwischen Daumen und Zeigefinger und schleuderte ihn auf den See, wo er mehrfach auf der Oberfläche hüpfte, ehe er versank. »Unser eigentliches Ziel liegt unterirdisch. Der Zugang ist angeblich nur über Artemio Hoffins’ Privatgemächer möglich. Ein Transmitter soll seine Wohnung mit der unterirdischen Zentrale der Schwarzen Garde verbinden.«
    »Also erst ganz nach oben, um sich dann in die Tiefe abstrahlen zu lassen. Allerdings werden wohl kaum alle Schwarzgardisten den Weg über Hoffins’ Gemächer wählen.«
    Ohm nickte und wiederholte das Spiel mit dem Stein. »Es ist aber der einzige Weg, der mir bekannt ist.« Diesmal gelang ihm der Wurf nicht; der Stein versank sofort. »Schon in Hoffins’ Privatwohnung einzudringen ist nahezu unmöglich.
    Sich dann per Transmitter in das Hauptquartier versetzen zu lassen ist praktisch Selbstmord. Aber selbst

Weitere Kostenlose Bücher