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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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sehen.«
    »Ich hatte schon angenehmere Umstände«, erwiderte ich sarkastisch, was den anderen zu einem trockenen Lachen animierte.
    »Hat der alte Blechkasten nur dich in der Wüste aufgelesen?«
    Ich stutzte. »Woher weißt du, wo der Robotkommandant mich …«
    »Dieses Haus dient dem Blechkasten nur dazu, Gäste abzuladen, die die Fänge des Windes ihm zugetragen haben.«
    Also gelangten des Öfteren Gefangene auf demselben Weg wie wir in die Schweißöde. Ignoriert von der Öffentlichkeit, die sich nicht darum kümmerte, wie Irhe’vorma sein Regiment führte. Selbst wenn es publik geworden wäre, hätte sich wohl niemand auf Lepso oder im Staatlichen Wohlfahrtsdienst darum gekümmert. Ein Skandal.
    Ich fragte mich, wie viele der angeblich in der Wüste verschollenen Toten letztendlich in der Schweißöde gelandet waren. Mit den goldenen Kugelrobotern hatte der Robotkommandant offenbar zuverlässige Lieferanten für Menschenmaterial in seine Dienste genommen.
    »Wie ich sehe«, fuhr der einäugige Arkonide fort, »hat der Blechkasten das Ritual seiner Begrüßung noch nicht ausgeführt, sonst wüsstest du über die Verhältnisse Bescheid. Du wirst sehen, er ist die Freundlichkeit in Person. Solange du es nicht wagst, auch nur den geringsten Fehler zu begehen oder gar Ansprüche zu stellen.« Wieder lachte er. Doch es war keine Zurschaustellung von Heiterkeit und Ausgelassenheit. Nicht der geringste Funken Humor glomm darin.
    Ich überlegte, wie ich den Arkoniden in ein weitergehendes Gespräch verwickeln konnte. Womöglich erwies sich die Begegnung als Glücksfall. Er konnte uns in die hiesigen Verhältnisse einführen.
    »Ich fragte dich schon einmal«, rief er. »Bist du allein?«
    »Es wird dich freuen zu hören, dass mich ein weiterer Arkonide begleitet hat.«
    Der Einäugige strahlte über das ganze Gesicht. »In der Tat.«
    »Ohm Santarin ist noch nicht bei Bewusstsein. Ich selbst bin erst vor wenigen Augenblicken zu mir gekommen. Ist dieses Haus frei zugänglich? Wenn ja, komm rein, dann können wir uns besser unterhalten.«
    Der Arkonide spuckte aus. »Wenn es frei zugänglich wäre, würden sich tausend Insassen bekriegen, es zu bewohnen. Es ist mit Abstand die luxuriöseste Unterkunft der Schweißöde. Sieh dich doch um! Ein Fenster, das sich schließen lässt. Spärliche, aber intakte Möbel. Saubere, trockene Metallwände. Ein Raum, der eine gewisse Kühle bietet … Genieß den Aufenthalt, solange du noch kannst. Bald wird der Blechkasten auftauchen, dir einen Vortrag halten und dich in seine hübsche Welt entlassen.« Er wies nach oben. »Glaub ja nicht, dass ich zu dir hochklettern könnte. Sobald ich es auch nur versuchen würde, käme ein Kampfroboter, um mir den Garaus zu machen.« Er wandte sich ab.
    »Bleib! Sag mir, wo ich dich finde, wenn wir draußen sind.«
    »Ich werde dich finden, wenn es so weit ist.«
    »Dann sag mir deinen Namen.«
    »Man nennt mich den Kahlen .«
    »Dein Haarwuchs scheint mir ausgezeichnet.«
    Er wandte mir nach wie vor den Rücken zu, spuckte erneut geräuschvoll aus und entfernte sich ohne ein weiteres Wort. Sonst kümmerte sich niemand um das Gespräch.
    Hinter mir gab Ohm ein leises Stöhnen von sich.
    Ich eilte zu ihm.
    Er öffnete flatternd die Augen. Sein Blick wanderte durch den Raum, blieb an mir hängen. »Nicht gerade angenehm hier.«
    »Soll aber noch der angenehmste Ort sein.«
    Ohm sah mich fragend an. Er trug ähnliche Kleidung wie ich; der augenscheinliche Unterschied bestand darin, dass seine Hose unterhalb des rechten Knies nur noch aus Fetzen bestand.
    Ich gab meine bisherigen Beobachtungen und das kurze Gespräch mit dem Kahlen wieder. Währenddessen blickte ich mich erneut im Raum um.
    Kühl wirkende Metallwände, spartanische Möbel. Die Decke befand sich mehr als drei Meter über uns; der Boden bestand aus einem schwarzen Material, das sowohl völlig glatt geschliffener Stein als auch stumpfes Metall sein konnte.
    Gegenüber dem einzigen Fenster war ein breites und hohes Schott in der Wand – wohl passgenau für den großen Robotkommandanten, auf den wir in der unterirdischen Station der goldenen Kugelroboter nur einen kurzen Blick hatten werfen können.
    Angesichts der Situation hielt ich es für angebracht, im Umgang mit Ohm Santarin vom distanzierten »Sie« zum persönlicheren »Du« zu wechseln.
    Noch bevor wir weitere Pläne schmieden konnten, schob sich das Schott knirschend zur Seite.
    Dahinter kam, wenig überraschend, Irhe’vorma

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