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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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ihm fremd – er bestrafte hart und äußerst erfindungsreich, wie wir schmerzhaft am eigenen Leib erfahren hatten.
    Zuerst musste ich mich in der neuen Umgebung zurechtfinden und Informationen sammeln.
    Dazu muss Ohm erst einmal wieder zu sich kommen!
    Was das anbelangte, musste ich mich auf die Worte des positronischen Robotkommandanten verlassen, dass das Gas keine dauerhaften Schädigungen hinterließ und mein Einsatzpartner bald das Bewusstsein wiedererlangen würde.
    Ich ließ das Sammelgebäude hinter mir und damit den letzten Bereich, in dem so etwas wie Bequemlichkeit und Schutz existierte.
    Für Arkoniden war die Hitze gerade noch erträglich. An den beißenden Gestank musste ich mich erst noch gewöhnen.
    Die schmale Gasse war leer. Weder der Arkonide noch sonst irgendjemand hielt sich noch in der Nähe auf. Auf den ersten Blick war erkennbar, dass der Kahle nicht gelogen hatte: Das Sammelgebäude war zweifellos das stabilste und luxuriöseste im weiten Umkreis.
    Natürlich konnte ich nicht das gesamte Gebiet des Gefangenenlagers überblicken, doch ich ging davon aus, dass es anderswo genauso aussah. Windschiefe, schmale Holzhütten drängten sich eng aneinander.
    Statt Fenster gab es nur Löcher, durch die Hitze und Gestank ungehindert ins Innere der Baracken eindrangen. Manche der Behausungen besaßen keine Dächer, andere waren mit Latten notdürftig gedeckt oder mit verbeultem Blech, so dünn, dass es sich unter der ständigen Hitze verformte und zu grotesken Windungen bog.
    Mein fotografisches Gedächtnis lieferte die passende Assoziation: ein so genanntes Slumgebiet, wie es auf Terra ab dem 19. Jahrhundert weit verbreitet gewesen war.
    Oder auf Rlakiischz, in der Epoche unmittelbar vor dem Erwachen der Vernunft , ergänzte der Logiksektor mit der ihm eigenen Distanziertheit.
    Die Baracke, der ich mich näherte, verfügte über keine Tür. Beim Eintreten entdeckte ich eine halb abgerissene Angel, an der ein zentimetergroßes hölzernes Bruchstück davon zeugte, was einst mit Gewalt abgerissen worden war.
    Im Inneren der Hütte war es ebenso brütend heiß wie im Freien, aber wenigstens fielen die Sonnenstrahlen nicht ungeschützt auf uns herab. Dafür stand die Luft, und es stank abscheulich. Nicht nur nach Exkrementen und Schweiß, sondern auch süßlich und widerwärtig nach Verwesung.
    Hastige, trommelnde Geräusche erregten meine Aufmerksamkeit. Eine kinderkopfgroße Spinne krabbelte über den Boden. Jedes der acht geknickten Beine war dick wie ein Daumen, der pulsierende Zentralleib glänzte ölig. Ein Muster aus bräunlichen gekreuzten Linien bedeckte den Rücken. Ich hatte das Tier aufgeschreckt.
    Es bedurfte keines Einwands des Extrasinns, mich auf den Denkfehler hinzuweisen. Denn das Tier eilte keineswegs von mir weg – sondern direkt auf mich zu! Unter den funkelnden Facettenaugen schnappten kleine Beißwerkzeuge.
    Ich spannte mich an, um dem Tier einen Tritt zu versetzen, sollte es mich angreifen. Zeit, um Ohm abzusetzen, blieb mir nicht. Ich durfte ihn nicht ungeschützt lassen. Vielleicht griffen weitere Spinnen an.
    Aber das Tier rannte seitlich weg und verschwand in einer dunklen Ecke. Von dort drang Knarren und Schaben, dann kehrte Stille ein.
    Die Spinne hatte nicht etwa mich angegriffen, sondern war vor einer anderen Bewegung geflüchtet.
    Ein unauffälliger schwarzer Vorhang aus fleckigem Stoff teilte einen Bereich des Raumes ab. Er raschelte und bewegte sich, glitt zur Seite.
    Jemand sprang dahinter hervor.
    Ich konnte in dem Halbdämmer kaum etwas erkennen. Nur eine humanoide Gestalt, die mit gesenktem Kopf auf mich zustürmte. Sie rammte mir den Schädel in den Magen.
    Ich stöhnte dumpf. Ohm entglitt mir und prallte hart auf.
    Dem Angreifer würde ich es zeigen. Ich war davon überzeugt, ihn besiegen zu können, gerade jetzt, da ich nicht mehr durch Ohms zusätzliches Gewicht gehandicapt war. Kaum jemand, der keine extrem gute Kampfausbildung erhalten hatte, konnte es im Nahkampf mit mir aufnehmen.
    Doch wieder überraschte mich der Angreifer. Er bückte sich und hielt meinem immer noch reglosen Einsatzpartner etwas gegen die Kehle. Ein zersplittertes, gezacktes Stück Metall. So dünn, als sei es einst Teil eines Sägeblatts gewesen. Eine tödliche Waffe.
    Mit der anderen Hand drückte er Ohms Kopf nach hinten, überdehnte den Hals, so dass die Kehle frei lag.
    »Ihr wart es!«, schrie der Fremde, augenscheinlich ein Terraner. Verschwitztes schwarzes Haar hing über Stirn und

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