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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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wir sehen.« Der stählerne Hals verlängerte sich, indem sich die entsprechende Strebe nach vorne schob. Dadurch glitt die Kopfsektion auf mich zu. »Du bist der beste Fang, der mir je untergekommen ist, Lordadmiral Atlan.«
    »Du weißt, wer ich bin?«
    »Auch wenn deine Maskerade nicht durch den Aufenthalt im Sandsturm beschädigt worden wäre, hätte ich dich erkannt«, behauptete er. »Biologische magst du vielleicht täuschen, mich jedoch nicht.«
    »Du hast meine Maske entfernt? Das Biomolplast von …«
    »Ich habe Wichtigeres zu tun«, unterbrach Irhe’vorma. »Zwei meiner medizinischen Drohnen bekamen von mir den Auftrag.«
    »Medizinische Drohnen?« Ich konnte mir kaum vorstellen, dass es in der Schweißöde so etwas wie eine Krankenstation gab. Wer hier krank wurde, überlebte aus eigener Kraft – oder er starb. Doch selbst wenn jemand überlebte, stand es mit Sicherheit nicht gut um ihn. Krankheit bedeutete Schwäche, und in dieser Gesellschaft blieb kaum Zeit für Rekonvaleszenz.
    Der Roboter antwortete nicht. Seine Auskunftsfreudigkeit hatte offenbar ein Ende gefunden. »Ihr werdet das Gebäude verlassen. Seid versichert, dass ich euren Werdegang in meiner Schweißöde verfolgen werde. Lordadmiral Atlan … der Chef der USO, der unsterbliche Arkonide, ist mein Gast. Wir werden sehen, ob du tatsächlich unsterblich bist.«
    »Der Zellaktivator verhindert das biologische Altern und bekämpft Krankheiten. Durch Gewalteinwirkung kann ich sehr wohl sterben.« Ich zweifelte nicht daran, dass Irhe’vorma diese Tatsache bekannt war, doch ich wollte das Gespräch mit meiner Äußerung in eine ganz bestimmte Richtung lenken. Und das gelang mir ausgezeichnet.
    »Gewalt wirst du in den nächsten Tagen genug finden. Doch ich bin sicher, dass du bis zum nächsten Gladiatorenkampf überleben wirst. Leider dauert es bis dahin noch viele Tage.« Erstmals wandte sich der Robotkommandant an meinen Begleiter. »Ob du dann ebenfalls noch am Leben sein wirst, wage ich zu bezweifeln. Ein drahtiges, aber letztlich schmächtiges Exemplar. Wir werden sehen.«
    Ohm verschränkte die Arme vor der Brust. Er bebte vor unterdrücktem Zorn. »Ich gedenke nicht zu sterben. Vielleicht werde ich derjenige sein, der dir deinen verdammten Pseudokopf von der Stahlstrebe reißt! Ich würde dieser Aufgabe mit Freuden nachkommen.«
    »Still!«, rief ich ihm noch zu, doch es war natürlich längst zu spät.
    Um Ohm baute sich in Sekundenschnelle eine energetische Blase auf, die durch einen pulsierenden schlauchartigen Auslauf mit Irhe’vorma verbunden war. Die Oberfläche der durchsichtigen Blase schimmerte bläulich, und sie wirkte durch ein wimmelndes adernähnliches Geflecht von tiefroter Farbe lebendig. Kleine Überschlagblitze zuckten ins Innere, erloschen jedoch, ehe sie den Gefangenen erreichten.
    Ohm begann zu schreien. Wild, gequält, panisch. Arme und Beine zuckten konvulsivisch. Ein Ellenbogen schlug gegen die Energieblase. Es zischte. Qualm stieg auf.
    Das leinenartige Kleidungsstück verkohlte blitzartig, und auf der Haut meines Einsatzpartners bildeten sich Brandblasen. Ohm sackte zusammen, stürzte haltlos zur Seite. Die Hände krallten sich um seine Kehle. Die Finger waren zu Klauen gekrümmt, die Adern traten dick hervor.
    Er würde gegen die energetische Wand prallen. Ich konnte es nicht verhindern, ihm nicht beistehen.
    Die Blase löste sich auf, verpuffte mit hörbarem Knall.
    Ohm schlug auf dem Boden auf, Arme und Beine an den Körper gezogen, das Gesicht zu einer Grimasse verzerrt.
    »Nimm ihn mit nach draußen«, knarrte die Stimme des Roboters, der weitaus gefährlicher war, als es dem ersten Anschein entsprach. Er verfügte über ein ausgefeiltes Arsenal an technischen Möglichkeiten. »Die Blase war mit einem Gas gefüllt, das seine Lungenbläschen versengte. Er hat keine ernsthaften Schäden davongetragen.«
    Irhe’vorma verließ den Raum, das Schott blieb offen.
    »Geht«, drang seine Stimme noch einmal herein. »Ich komme bald zurück. Wenn ihr dann noch hier seid, werdet ihr die Konsequenzen zu tragen haben.« Mit jener widerwärtigen Freundlichkeit fügte er hinzu: »Ich wünsche euch einen angenehmen Aufenthalt in meiner kleinen Welt.«

 
Elend
     
    Die ersten Schritte draußen trug ich Ohm Santarin. Ich wollte den positronischen Robotkommandanten der Schweißöde nicht noch weiter reizen.
    Irhe’vorma entschied nicht nur mit der Nüchternheit einer Maschine, er war eine Maschine. Jede Gefühlsregung war

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