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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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zum Vorschein. Dem Robotkoloss fehlten jegliche Extremitäten. Er schwebte auf einem Prallfeld in den Raum, ohne ein Geräusch zu verursachen.
    Er bot mit seiner Stahlstrebenstruktur auch für mich einen ungewöhnlichen Anblick, obwohl ich schon einer Unzahl von robotischen Erzeugnissen aus vielen Welten begegnet war. An etlichen Stellen war sein Körper durchlässig – sein Inneres bildete sich aus Dutzenden, wenn nicht Hunderten von kreuz und quer verlaufenden Stangen.
    Mehr als alles andere verblüfften mich die frei liegenden Kabel, die der ganzen Konstruktion einen seltsam verletzlichen Anschein gaben; als könne man dem Robotkommandanten Schaden zufügen, indem man einfach einige Kabel abriss.
    Doch so einfach konnte es nicht sein, sonst wäre Irhe’vorma längst von den Insassen des Gefängnisses zu einem Schrotthaufen zerlegt worden.
    Ich erinnerte mich daran, wie der Kahle den Kommandanten immer wieder genannt hatte: Blechhaufen. Diese abfällige Bezeichnung traf rein optisch in gewissem Sinn zu. Der Roboter wirkte tatsächlich wie ein Haufen zufällig aufeinandergeschichteten Metallabfalls, der in ungefähr quadratische Form gepresst worden war. Das Einzige, was diesem Eindruck widerstrebte, war der vorgelagerte Metallkopf, der grob humanoide Form und Züge aufwies.
    »Ich heiße euch herzlich willkommen in meiner Schweißöde.«
    In mir wallte heißer Zorn auf. Wie hatte der Kahle es genannt? Der Kommandant sei die Freundlichkeit in Person, solange man ihm nicht in die Quere kam. Ich beabsichtigte, genau das zu tun. »Verzichte auf geheucheltes Entgegenkommen. Du hast uns widerrechtlich gefangen genommen. Ich verlange, freigelassen zu werden.«
    Die Augen veränderten ihre Farben. Eben noch dunkelrot, wechselten sie in giftiges Grün. Gleichzeitig drang aus der oberen Hälfte des Roboters ein dumpfes Summen, das stetig seine Frequenz veränderte. Es wurde lauter und immer hochtönender, bis es sich in ein kaum noch hörbares Sirren verwandelt hatte.
    Es vibrierte unangenehm in den Ohren. Leichter Schmerz entstand. Doch damit nicht genug. Das Sirren wurde von Augenblick zu Augenblick lauter. Intensiver.
    Neben mir stöhnte Ohm dumpf auf. Er presste beide Hände gegen die Ohrmuscheln. Ich tat Irhe’vorma diesen Gefallen nicht, sondern wollte ihm vom ersten Moment an Widerstand entgegensetzen. Sollte er sein kleines Bestrafungsritual ruhig ausführen. Ich würde keine Schwäche zeigen.
    Moralischer Widerstand gegen eine Maschine ist völlig sinnlos , belehrte mich der Logiksektor. Ich ignorierte den Hinweis.
    Mittlerweile tat es entsetzlich weh. Ich hatte das Gefühl, jemand gieße mir flüssiges Metall in die Gehörgänge, das sich zischend durch Knorpel und Trommelfell fraß und die Gehörknöchelchen schmolz.
    Ich ballte die Hände. Der Brustkorb vibrierte unter den Schallwellen; mein Herz schlug unregelmäßig. Ich hörte Ohm mit den Zähnen knirschen. Ein dünner Blutfaden rann aus seinem Mundwinkel – er hatte sich wohl auf die Zunge gebissen.
    »Nimm die … Hände runter«, presste ich mühsam hervor.
    Mein Einsatzpartner gehorchte. In seinen Blick zog erst Verständnislosigkeit ein, dann etwas Hartes. Und gleichzeitig ein wilder, trotziger Triumph. Trotz der Schmerzen lächelte er, voll Wut und Aggression.
    »Ihr seid Narren«, sagte Irhe’vorma mit ausdrucksloser Stimme und veränderte noch einmal die Frequenz des Tons.
    Glühende Nadeln schienen sich in mein Gehirn zu bohren. Der Schmerz war überwältigend. Vor den Augen blitzten Sterne, und ein trüber Schleier legte sich über meine Wahrnehmung.
    Ohm brach mit einem Aufschrei in die Knie, fiel haltlos vornüber und schlug mit dem Gesicht auf, ohne sich abzufangen.
    Ich krümmte mich, wankte zurück, prallte mit dem Rücken gegen die Wand. Etwas schoss heiß die Wirbelsäule hoch; ich spürte es kaum unter der anhaltenden Pein in meinem Schädel. Mein Atem ging schwer.
    Die Tortur endete so plötzlich, wie sie begonnen hatte. Der Ton verstummte übergangslos.
    Irhe’vormas Augen nahmen wieder die glühend rote Färbung an. »Euer Widerstand ist zwecklos. Ihr könnt mich nicht beeindrucken. Ich verfüge nicht über die Schwächen sterblicher Kreaturen. Es gibt keine Gefühlsebene, an die ihr appellieren könnt. Aber ich kenne die Gedanken der biologischen Kreaturen genau.«
    Ich ging einige schwankende Schritte auf den positronischen Robotkommandanten zu und straffte meine Haltung. »Wir beugen uns nicht unter deinen Willen.«
    »Das werden

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