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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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damals gescheitert, und heute dürfte es kaum einfacher sein. Du sitzt nicht mehr im Machtzentrum, verfügst nicht mehr über die notwendigen Verbindungen.«
    »Ich habe vorgesorgt«, versicherte Tasamur. »Was glaubst du, warum ich mich so lange im Verborgenen hielt? Inzwischen weiß man, dass ich noch lebe, und der Staatliche Wohlfahrtsdienst hat die Jagd auf mich mit hundertprozentiger Sicherheit wieder eröffnet. Doch das schockiert mich nicht. Mein Plan ist perfekt.«
    »Und du wirst ihn uns ganz gewiss nicht offenbaren?«
    Tasamur lächelte breit, in seinen tief in den Höhlen liegenden Augen blitzte es. »Ganz gewiss nicht.«
    Mehr sagte er zu diesem Thema nicht. Stattdessen streckte er stumm die Arme aus, wir stellten Körperkontakt her, und er brachte uns zur Küste.
     
     
    Wir materialisierten zwischen zerklüfteten Steinfelsen. Das Brausen der Brandung war Musik in meinen Ohren. Endlich wieder ein anderes Geräusch. Wir standen auf einem kleinen Plateau in halber Höhe eines Steilhangs. Unter uns rollten Wellen heran und schmetterten gegen die Klippen. Weiße Gischt stob meterhoch.
    Die Luft war feucht und frisch. Schnell überzogen sich die Lippen mit einem salzig schmeckenden Film.
    »Ein herrlicher Platz, nicht wahr?« Tasamur atmete tief durch. »Ich komme gerne hierher.«
    »Du kennst diesen Ort?«
    »Ihr vergesst wohl, wo ich mich in der letzten Zeit überwiegend aufgehalten habe? Mitten in der Hölle von Abanfül! Nach den Tagen in der Schweißöde war es ein Erlebnis für alle Sinne, hierherzuspringen. Ich habe mich meist einige Minuten hier aufgehalten, ehe ich … nun, meinen Geschäften nachging. Wenn die LL-Kameras abschwirrten, kehrte ich in die Schweißöde zurück, wo Irhe’vormas Überwachungsdrohne die ganze Nacht Bilder und Geräusche eines schlafenden Flakio Tasamur gesendet hatte.«
    »Du hast mir damals in der Nacht nicht geantwortet, wie du die Drohne manipuliert hast«, erinnerte ich ihn.
    »Ein einfacher Sender, der eine aufgezeichnete Holoprojektion in die Sensoren der Drohne schickte.«
    »So etwas dachte ich mir. Ich fragte mich nur, wie du als Gefangener an diese Technik gekommen sein könntest.«
    »Diese Frage hat sich inzwischen wohl geklärt.« Tasamur lehnte mit dem Rücken gegen die Felswand, an der Tropfen hinab rannen.
    Der Anblick des Meeres und die feuchte Felswand verstärkten das mörderische Durstgefühl. Jetzt ein kühles Lukas – ich verfluchte Flakio. Keiner von uns hatte etwas zu sich genommen, seit wir zum Kampf in der Arena des Robotkommandanten angetreten waren.
    Den Hunger konnte ich noch einige Zeit unterdrücken, doch der Durst brannte. Meine Kehle war völlig ausgedörrt. »Gibt es hier irgendwo Süßwasser?«
    »Ganz in der Nähe befindet sich der Wohnsitz meines arkonidischen Freundes Wilco. Er wird uns mit Nahrungsmitteln und Getränken versorgen. Dort können wir uns endlich waschen, die Wunden säubern und behandeln. Außerdem besitzt er einige Boote. Mit Sicherheit wird er uns eines zur Verfügung stellen, damit wir nach Snetcom übersetzen können.«
    Ohm blickte mit gequältem Gesichtsausdruck auf die tobenden Wellen. »Hoffentlich besitzt dein Freund ein Boot, das groß genug ist, um dem Wellengang zu trotzen.«
    »Ganz sicher besitzt er ein solches Boot. Für seine Fischzüge nutzt er keine alten Holzkähne. Er betreibt eine voll technisierte, effektive Firma. Robotbesatzungen, Schallwellentauchsender, Lähmungsfelder … er ist einer der Größten im Geschäft.«
    »Einen solchen Luxuskahn werden wir allerdings nicht verwenden können. Wir wollen unentdeckt zur Insel und in den Khasurn vordringen. Das heißt nichts anderes, als dass wir auf einen … wie nanntest du es noch gleich?« Ich legte Tasamur die Hand auf die Schulter. »… auf einen alten Holzkahn zurückgreifen werden.«
     
     
    Von der Hafenterrasse aus bot die SEEPERLE ein schönes, archaisches Bild, wie sie am Pier im Wind schaukelte, ein Ausstellungsstück in einem Freiluftmuseum antiker Boote.
    Allein Ohm Santarin betrachtete den Zweimaster mit Argusaugen.
    Bevor wir in See stachen, stärkten wir uns auf Wilcos Veranda mit Scheiben exzellenten Rauchschinkens, Bratwürsten, Rührei mit Pilzen und dunklem Brot; dazu genehmigten wir uns ein paar Flaschen Lukas.
    Dann gingen wir an Bord.
    Wir hissten zuerst das kleine Focksegel, es füllte sich knatternd, das Schiff schwang herum, legte sich schräg, und lose Gegenstände kollerten über Deck. Dann wurde das große Segel

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