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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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fürchte.«
    Wir würden auf das Beiboot wechseln. Denn so unauffällig dieses Schiff auch sein mochte, war es doch für unser Vorhaben ungeeignet. Zum einen besaß es einen zu tiefen Seegang, um damit das tückische Riff zu durchqueren; zum anderen war es mit seinen zehn Metern Länge schlicht zu groß und würde vom Khasurn aus sicher entdeckt werden.
    Die SEEPERLE diente nur dazu, uns bis auf etwa eine Seemeile an die Insel zu bringen. Der alte Fischer würde sie nachts zurück an ihren Anlegeplatz führen, während wir die restliche Distanz mit dem Ruderboot zurücklegten. Dieses bot gerade Platz für Tasamur, Ohm und mich.
    Wie wir Snetcom wieder verlassen sollten, war noch unklar. Vermutlich würden wir auf die Hilfsbereitschaft Penzar da Onurs angewiesen sein. Notfalls auch etwas nachhelfen …
    Der alte Fischer zog mit einer tausendfach geübten Bewegung seinen Zopf straffer, da sich einzelne Haare lösten und im Wind flatterten. »Genau an dieser Stelle habt ihr eine Chance, das Riff zu bewältigen. Seht ihr den dreifach gezackten Felsen, der aus dem Wasser ragt?«
    Ich erahnte ihn inmitten weißer Gischt.
    »Haltet euch dicht links davon. Das ist die einzige Möglichkeit, durchzukommen, ohne dass euch das Boot aufgeschlitzt wird. Ich wünsche viel Erfolg.« Er lachte dröhnend. »Und nehmt euch vor den Huloriden in Acht!«
    Wir wasserten das Beiboot und wechselten über.
    Ohm nahm den Mittelplatz ein. Die Augen hielt er halb geschlossen, die Knie an den Leib gezogen. Sie zitterten.
    »Wir brauchen dich, um das Boot zu stabilisieren und gegebenenfalls Wasser zu schöpfen!«, schrie ich gegen den Wind an.
    Er nickte, umklammerte auf beiden Seiten den Bootsrand. »Ich werde es schaffen.«
    Tasamur und ich ruderten. Es kostete uns alle Mühe, den Kurs zu halten. Immer wieder drohte das Boot zum Spielball der Wellen zu werden.
    Ein Brecher jagte heran, hob uns fast bis an den Kamm und schwappte über uns zusammen. Wassermassen klatschten auf uns herunter. Das Wasser stand kniehoch im Boot, das sich durch das zusätzliche Gewicht bedrohlich tief absenkte.
    Augenblicklich griff Ohm den mitgeführten Eimer und erfüllte seine Aufgabe.
    Ich wischte das salzige Wasser aus den Augen und starrte auf die tobende Meeresoberfläche. Wo lag der dreifach gezackte Felsen? Wir hatten ihn verloren.
    Tasamur entdeckte ihn zuerst und wies mir die Richtung. Mit aller Kraft ruderten wir und wurden erneut von einer Welle gepackt. Diesmal trieb es uns auf den Felsen zu. Nicht nur uns. Steuerbord schwamm ein Huloride, dessen scharfes Atemschwert in der Sonne glitzerte. Diese an Orcas erinnernden Meeressäuger verirrten sich manchmal aus der nördlichen Tiefsee in den flachen Bereich des Schelfs.
    Ohm zielte mit seinem Strahler.
    »Bist du verrückt? Nicht schießen! Man könnte die Energie anmessen«, rief Tasamur.
    Ich umklammerte die Ruder. Jetzt ging alles plötzlich sehr schnell. Wir schossen auf das Riff zu. In weniger als zwei Metern Entfernung packte uns eine gegenläufige Strömung. Wir jagten dicht an dem Felsen vorbei.
    Flakio zog sein rechtes Ruder nicht schnell genug zurück. Es schlug gegen den Felsen und zerbrach.
    Der Huloride war so sehr auf uns fixiert, dass er auf Grund lief. Massenhaft Krill und Paullin-Krebse würden ihm sein Ende versüßen.
    Die Uferlinie kam nun rasend schnell näher. Das Boot wurde an Land gespült. Der Boden schrammte über den mit kleinen Steinen bedeckten Strand. Wir prallten gegen einen hoch aufragenden Baum, dessen Wurzeln immer wieder vom Wasser überspült wurden.
    Der vordere Teil des Bootes zersplitterte, ich wurde hinausgeschleudert, schlug hart auf. Der Ausläufer einer Welle überspülte mich.
    Ich hatte keine ernsthafte Verletzung davongetragen. Das Boot hatte den größten Teil der Geschwindigkeit schon vor dem Zusammenstoß verloren.
    Ohm war gegen den Stamm geschleudert worden, hatte sich jedoch mit beiden Händen abfangen können. Tasamur war rechtzeitig abgesprungen.
    Von Kopf bis Fuß durchnässt, entfernten wir uns weiter von der Küstenlinie, suchten den Sichtschutz der Bäume, die in wenigen Metern Entfernung dicht aufragten.
    Ich blickte über das Meer, das im Nebel der Dämmerung verschwand.
     
     
    Wind brachte die Kronen der hoch aufragenden Bäume zum Rascheln. Hin und wieder regneten rötlich braune Blätter auf uns.
    Wir durchquerten einen Wald, der sich – bedachte man die geringe Fläche Snetcoms – erstaunlich weit erstreckte. Unsere Kleider waren klamm und

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